Ausstellung über Geflüchtete in Pirnaer Klosterkirche eröffnet
großes Interesse zum Auftakt der Präsentation
Pirna. 35 Menschen, die - dargestellt auf einzelnen Tafeln mit Foto und Text - die Geschichte ihrer Flucht, ihre Ankunft in Deutschland und die Herausforderungen schildern, denen sie sich nun im erzgebirgischen Schwarzenberg und Umgebung gegenübergestellt sehen: Diese Ausstellung unter dem Titel "Es ist nicht leise in meinem Kopf" war seit 2023 in Aue, Halberstadt, Schwarzenberg, Meißen, Chemnitz und im Sächsischen Landtag zu sehen. Ab dem 11. September hätte sie anlässlich der Interkulturellen Wochen im Landratsamt Pirna gezeigt werden sollen. Doch die Verantwortlichen dort ließen die Schau bereits einen Tag nach dem Aufstellen wieder abbauen. Die Begründung: Es habe Beschwerden gegeben. Die Ausstellung habe polarisiert, für Missstimmung gesorgt und sei nicht geeignet, Vorurteile gegenüber Geflüchteten abzubauen.
Gestern Abend, am 25. September, wurde die Ausstellung nun in der Pirnaer Klosterkirche St. Heinrich eröffnet. In Abstimmung mit den Gremien der Pfarrei und der Stadtökumene hatte Pfarrer Vinzenz Brendler die Klosterkirche dafür zur Verfügung gestellt. Bis 10. Oktober ist sie hier nun zu sehen. Vielen sei das Schicksal und die Erlebnisse Geflüchteter fremd, sagt Pfarrer Brendler. "Die Ausstellung soll helfen, dass genau diesen geflüchteten Menschen einmal Stimme und Gesicht gegeben wird und dass man dieses Thema mehr ins Zentrum rückt", so der Pirnaer Geistliche.
Anfragen zur Ausstellung aus Bremen und Köln
Zur Eröffnung füllten zahlreiche Besucherinnen und Besucher die Kirchenbänke und nutzen die Gelegenheit, sich einen eigenen Eindruck von der Ausstellung zu verschaffen. Auch Medienvertreter berichteten über den Auftakt. Werner und Lenore Lobeck vom Flüchtlingsunterstützerkreis Schwarzenberg hatten die Schau federführend initiiert. Lenore Lobeck schilderte die Entstehung der Präsentation, die Erlebnisse der Geflüchteten und erwähnte die bürokratischen Hürden, denen diese sich bei der Integration gegenübergestellt sähen. Sie berichtete auch davon, dass durch die Berichterstattung im Zusammenhang mit dem zeitweiligen Abbau der Schau in Pirna das Interesse an der Ausstellung nun sprunghaft angestiegen sei. Anfragen gäbe es seither selbst aus Bremen und Köln.
Zur Eröffnung waren auch Geflüchtete aus Schwarzenberg angereist, deren Schicksal in der Ausstellung dargestellt wird. Für alle Gäste der Veranstaltung hatten freiwillige Helferinnen und Helfer kurzfristig einen Imbiss mit Speisen aus den Heimatländern der Geflüchteten und die Gelegenheit zur Begegnung im Anschluss vor der Klosterkirche organisiert. Begleitend zur Ausstellung wird auch ein gleichnamiges Buch angeboten.
MB
Die Ausstellung ist zu folgenden Zeiten geöffnet:
Wochentags von 10.30 bis 12.30 Uhr sowie 14.00 bis 16.00 Uhr
Sonntags ab ca. 9.45 bis 12.00 Uhr (Bitte nehmen Sie dabei Rücksicht auf den Gottesdienst von 10.15 bis 11.15 Uhr).