Die Mistel – Romantik oder Gefahr?
Seminar am Mittwoch, 19. Februar, von 10:30 bis 15:00 Uhr in die Grundschule Weißenberg
Ostritz. Das von der Stiftung Internationales Begegnungszentrum St. Marienthal (IBZ) und der Oberlausitz-Stiftung geführte Kompetenzzentrum Oberlausitzer Streuobstwiesen befasst sich seit 2022 mit unterschiedlichen Themen zu zukunftsfähigen, artenreichen Streuobstwiesen im Landkreis Görlitz. Seit einigen Wochen wird nun der Fokus verstärkt auf Misteln gelegt und eine Mistelkampagne wurde ins Leben gerufen. Bürgerinnen und Bürger sollen so für das Thema sensibilisiert und über die Auswirkungen der Mistel auf die Baumgesundheit aufgeklärt werden.
Insbesondere in der Weihnachtszeit ist das Aufhängen von Mistelzweigen über der Tür in vielen Familien Tradition. Pärchen küssen sich darunter und die Mistel symbolisiert Glück, Gesundheit und Fruchtbarkeit. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Laubholz-Mistel im Zuge der steigenden Temperaturen in Deutschland jedoch stark ausgebreitet.
Misteln sind parasitische Halbschmarotzer-Sträucher auf den Ästen von Bäumen. Mit ihren tief eindringenden Saugwurzeln entziehen sie der Wirtspflanze Wasser und Nährstoffe. Damit schwächen sie den Wirtsbaum, insbesondere durch ihre starke Verdunstung über die Blätter, und tragen daher aktiv zum Absterben von Streuobstbeständen und anderen Bäumen in Trockenperioden bei. Da Misteln nicht unter Schutz stehen, können sie ohne Genehmigung jederzeit entfernt werden. Dazu wird die Mistel an den befallenen Zweigen bis ins gesunde Holz abgeschnitten und die Wunden werden mit Lehm oder Wundverschlussmittel versorgt. Bei dickeren Ästen ist dies nicht möglich, da der Baum sonst Schaden nehmen würde. Hier sollte die Mistel nur ausgebrochen oder abgeschnitten werden. Der Halbschmarotzer treibt danach meist wieder erneut aus und sollte alle zwei Jahre entfernt werden. Gleiches gilt für Mistelkeimlinge, die z. B. durch eine Bürste abgetragen werden können.
Dr. Peter Decker vom Kompetenzzentrum sagt dazu: „Der Romantik oder dem Gewissen steht dabei aber nichts im Wege. Im Gegenteil – über mehr Mistelzweige über der Tür freuen sich nicht nur die Menschen, sondern auch die befreiten Bäume! Eine klassische Win-win-Situation also.“
Wenn Sie mehr über die Biologie der Mistel, deren Auswirkungen auf die Baumgesundheit und eine fachgerechte Entfernung erfahren möchten, lädt das Kompetenzzentrum Oberlausitzer Streuobstwiesen zu einem Seminar am 19. Februar 2025 von 10:30 bis 15:00 Uhr in die Grundschule Weißenberg (Pestalozziplatz 2, 02627 Weißenberg) ein. Gemeinsam mit dem Referent Holger Weiner von der Servicestelle Streuobst besteht an diesem Tag auch die Möglichkeit, eine nahegelegene Streuobstwiese mit Mistelbefall aufzusuchen. Bitte melden Sie sich für den Kurs an unter: info@streu-obst-wiese.org. Es wird eine kostenfreie, warme Mittagsversorgung geben.