Menü
Bistum Dresden Meissen
Sr. M. Clara Faltermaier, Generalvikar Andreas Kutschke, Pfarrer Ulrich Dombrowsky. © Ruth Weinhold-Heße / Tag des Herrn
02. September 2024

Klarissen haben Bautzen nach fast 100 Jahren verlassen

Text und Fotos von Ruth Weinhold-Heße / Tag des Herrn

Bautzen. Zum Abschied kamen am 10. August in Bautzen noch einmal alle Schwestern zusammen: Die Klarissen von der ewigen Anbetung, die in Kontemplation und Armut leben, hatten in den letzten Jahren mit unüberbrückbaren Differenzen gehadert und waren daran zerbrochen. Drei der sieben Schwestern waren aus dem Kloster bereits ausgezogen. „Wir stehen hier in der bitteren Erfahrung der Armut des Scheiterns“, schrieben sie in ihrem Abschiedsbrief. Ihr Vorschlag, getrennte Wege zu gehen, traf in Rom nicht auf Zustimmung. In der Karwoche kam die Weisung des Dikasteriums, das Kloster in Bautzen aufzugeben. Laut Pater Johannes Müller, der sie in den letzten Monaten seelsorgerlich begleitete, ging es um unterschiedliche Auffassungen über das Zusammenleben, das Armutsgelübde, aber „letzten Endes auch um Macht“, sagte er gegenüber katholisch.de. Die Nachricht über die Auflösung des Klosters, sei aber für alle „ein Schock“ gewesen.

Zahlreiche Menschen kamen zum Gottesdienst, um sich von den Schwestern zu verabschieden, so dass die Klosterkapelle kaum ausreichte. Müller verglich den Gottesdienst in seiner Predigt mit einem Requiem, das letztlich den Übergang zu neuem Leben bedeute. „Es ist schmerzhaft, meine Klarissen gehen zu lassen“, so Müller. Als Zurückbleibende „sollten wir nicht nur an uns denken, sondern auch an sie.“

In den Fürbitten wurde für die gebetet, die „die Entscheidung ratlos zurücklässt.“ Schwester Michaela Damm sagte: „Danke den Vielen hier, die durch ihr Dasein Zeugnis geben für die Fruchtbarkeit, für die Bedeutung unseres Lebens.“ Darüber hinaus gab es keine offiziellen Abschiedsworte.

So manche Träne, so mancher Händedruck und viele persönliche Gespräche mit den Schwestern zeigten anschließend, dass es vielen schwerfällt, die Klarissen ziehen zu lassen. Marita Hentrich, eine Freundin des Klosters, fasste es in einem Wort zusammen: „Traurigkeit.“ Sie stand am Flohmarktstand, der teilweise die Unkosten des Abschieds tragen sollte und gab die letzten Kräutermischungen des Franziskusgartens gegen eine Spende ab.

Was künftig aus dem Klostergebäude wird, das dem Bistum Dresden-Meißen gehört, ist noch offen. Drei der Bautzener Klarissen gehen ins Kloster St. Clara nach Dingolfing, drei zur Probe zu den Dominikanerinnen von St. Magdalena in Speyer und eine nach Frankreich ins Ursprungskloster. Die Jüngste hat ihre Probezeit aufgegeben und verlässt den Orden. Die Klarissen von der ewigen Anbetung waren am 14. Mai 1925 in Bautzen gegründet worden.

Bildergalerie