Buchpräsentation: Einfach hat er mir's nicht gemacht

am 18. Oktober in Dresden



Dresden, 18.10.2002 (KPI): Gewisse Parallelen zwischen den beiden Männern sind unverkennbar, als sie am Donnerstag Abend ihr gemeinsames Buch „Provokation und Aufbruch - Bischof Joachim Reinelt im Gespräch mit Friedhelm Berger" im Haus der Kathedrale vorstellen. Beide machen das, was sie tun, mit Leidenschaft. Der eine, Bischof von Dresden-Meißen, ist Gottesmann mit Leib und Seele, der andere durch und durch Journalist. Eine spannende Mischung, besonders, da die beiden sich noch gar nicht kannten, als sie vom St. Ulrich-Verlag für die Arbeit an ihrem Buch zusammengebracht wurden.

„Einfach hat er mir's nicht gemacht", sagt Bischof Reinelt. Kein Wunder: Der Journalist, ehemaliger tz-Chefredakteur in München und heute Leiter einer Nachrichtenagentur in Berlin, wollte kritisch fragen. „Ich habe mir immer wieder gewünscht, dass er andere Fragen stellt", gesteht Reinelt, „aber nachträglich kann ich feststellen: Das waren nun einmal die Fragen, die heute auf den Nägeln brennen."

Aber auch der Journalist ging mit gemischten Gefühlen ins Interview. Wie wird der Bischof auf unbequeme Fragen reagieren? Über was kann man mit ihm reden, und was ist das überhaupt für ein Mann. Allerdings - schon nach kurzer Zeit stellte Berger fest, dass er mit Joachim Reinelt einen weltoffenen, unkomplizierten Gesprächspartner vor sich hatte. „Bei der einen oder anderen Frage hat er vielleicht schon geschluckt, aber schließlich hat er doch überall eine Antwort gegeben. Sogar auf die Frage nach dem Umgang mit der eigenen Sexualität."

Entstanden ist ein Buch, das auf knapp 140 Seiten im Frage-Antwort-Stil unter provokanten Schlagzeilen wie „Deutschland, heidnisch Vaterland?", „Warum passt sich die Kirche nicht an?" oder „Göttliche Pläne und demokratische Schwächen" den Wunsch des Bischofs nach einem neuen geistigen Aufbruch aus dem christlichen Glauben heraus erkennbar werden lässt. Das die christliche Botschaft im System von Konsum, Spaßgesellschaft und Sexkult als Provokation des Guten beschreibt. Und das auch eine ganz konkrete Wirkung hatte. Denn seit seinem Gespräch mit dem Bischof, so räumte Journalist Berger zum Ende der Buchvorstellung ein, „gehe ich auch selbst wieder öfter in die Kirche."

MB






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