"Schritt für Schritt"
90 Jahre Exerzitienhaus HohenEichen
Dresden, 20.06.2011 (KPI): 90 Jahre ist es her, dass Prinzessin Maria Immaculata, Herzogin von Sachsen, das Haus HohenEichen als Exerzitienhaus stiftete. Sie verfügte, dass hier Jesuiten leben und das geistliche Leben in Sachsen mit der Spiritualität des heiligen Ignatius von Loyola fördern sollten. Diesen Auftrag erfüllen sie seither – nur kurz unterbrochen in der Zeit des Zweiten Weltkriegs: Im Januar 1942 wurden Haus und Grundstück "als Vermögen von Reichsfeinden" enteignet und dienten danach als Heimschule der Hitlerjugend, später als Unterkunft für Evakuierte. Ab Juni 1945 konnten die Jesuiten nach und nach das Haus wieder seiner ursprünglichen Bestimmung widmen und Menschen auf ihrem Weg zu und mit Gott begleiten.
Das 90-jährige Jubiläum galt es am vergangenen Wochenende (17.-19. Juni) zusammen mit Freunden und Gästen zu feiern. Dazu führten beispielsweise Künstler am Sonnabendvormittag durch eine Ausstellung von Werken, die sie bei Schweigeexerzitien in HohenEichen geschaffen hatten – ihre "Exerzitienbücher".
Sehr persönliche Dokumente entstanden in den Künstler-Exerzitien, die von den Gästen gerne auch näher betrachtet wurden.Unter dem Titel "Schritt für Schritt" stellte der irische Jesuitenpater Laurence Murphy (Foto) in einem Vortrag die Bedeutung der ignatianischen Exerzitien ("Geistliche Übungen") für die heutige Zeit dar. Mit Blick auf die Lebensgeschichte des Ignatius von Loyola und seine "Leidenschaft, das Erfahrene mit anderen zu teilen", legte er die Geschichte der Exerzitien bis in die heutige Zeit dar. Es sei die Berufung des heiligen Ignatius gewesen, ausgehend von seinen eigenen Erfahrungen anderen Menschen in ihrem Verhältnis zu Gott zu helfen. Dazu brauche es Stille und Vertrauen – und beides sei im Haus HohenEichen gegeben: "Die äußere Ruhe und die Umgebung erleichtern es, Gottes Stimme zu hören" und – wie Ignatius – "Schritt für Schritt, allmählich voranzugehen", ist Pater Murphy überzeugt.
Höhepunkt des Tages - er stand wie das gesamte Jahr 2011 unter dem biblischen Motto "Stille und Vertrauen verleihen euch Kraft" (Jes 30,5) - war ein festlicher Gottesdienst im Garten von Haus HohenEichen.
Jesuitenpater Bernd Günther (Foto) überbrachte die Grüße und Glückwünsche des Jesuitenprovinzials Stefan Kiechle.
Pfarrer Thomas Cech - das Haus HohenEichen liegt auf "seinem" Pfarrgebiet - predigte in der Hl. Messe und ermutigte zu "Stille und Vertrauen".
Jesuitenpater Markus Franz, seit vier Jahren Leiter des Exerzitienhauses HohenEichen, begrüßte die Gäste.
War auch zum Jubiläum nach HohenEichen gekommen und mischte sich unter die Gäste: Jesuitenpater Christoph Kentrup, der selbst lange Jahre das Haus HohenEichen leitete und seit vier Jahren Spiritual am Germanicum in Rom ist.
Fotos und Text: Elisabeth Meuser