Hilfe in überwältigendem Ausmaß
Bonifatiuswerk übergibt Spenden an Kinderhaus und Kloster
Äbtissin Regina Wollmann dankt Pfarrer Bernhard Gaar (r.) für den Spendenscheck des Bonifatiuswerkes (links der Ostritzer Pfarrer Norbert Hilbig).
Ostritz, 03.03.2011 (KPI): "Ich bin überwältigt", freute sich Äbtissin Regina Wollmann heute, als Pfarrer Bernhard Gaar, Dresden, ihr im Auftrag des Bonifatiuswerks der deutschen Katholiken einen Spendenscheck in Höhe von 109.304,54 Euro im Kloster St. Marienthal überreichte. "Das chinesische Schriftzeichen für 'Krise' besteht aus zwei Teilen: das eine bedeutet 'Gefahr', das andere 'Chance'", sagte Gaar. Auch die durch das Hochwasser im August 2010 entstandene Krise – im Zisterzienserinnenkloster St. Marienthal stand damals das Wasser höher als 1,80 m – sei eine Chance. Die Äbtissin dankte im Namen des Schwesternkonvents und staunte eins ums andere Mal über die Summe, die durch die Spendenaktion zusammengekommen war. Indes kann das Kloster das Geld gut gebrauchen: Von den geschätzten Gesamtkosten der Renovierung in Höhe von ca. 11 Mio. Euro muss das Kloster einen Eigenanteil von 10 % tragen – da es sich um ein sogenanntes Flächendenkmal handelt, beteiligen sich Bund und Land sowie die Denkmalpflege an den Kosten, die das Kloster aber jeweils vorfinanzieren muss. Insgesamt wurden seit der Flut bereits 1.157.193,20 Euro für Renovierungsarbeiten ausgegeben.
Muckmäuschenstill hatte sich die Kindergruppe aus dem deutsch-polnischen Kinderhaus St. Franziskus während der Spendenübergabe an die Äbtissin verhalten. Aber dann waren sie an der Reihe: Auch sie erhielten einen Spendenscheck vom Bonifatiuswerk überreicht, der 76.993,- Euro ausweist. Pfarrer Gaar erzählte den Kindern, dass jeder Mensch eigentlich ein Engel mit nur einem Flügel sei – um fliegen zu können, müssten die Menschen sich umarmen. "Gute Engel haben euch umarmt und Geld für euer Kinderhaus gespendet", so der Pfarrer. Mit einem "Danke"-Lied auf Deutsch und Polnisch bedankten sich die Kinder. Und da so ein großer Spendenscheck etwas ganz Besonderes ist, wollten gleich mehrere Kinder ihn zum Kindergarten tragen...
Eine Vertretung des deutsch-polnischen Kinderhauses St. Franziskus nahm den Scheck für ihre Einrichtung entgegen.
Das Geld kam über eine deutschlandweite Spendenaktion zusammen, die das Bonifatiuswerk zusammen mit dem Bistum Dresden-Meißen und den Kirchenzeitungen "Tag des Herrn" (Leipzig) und "Der Dom" (Paderborn) nach der Flutkatastrophe im August 2010 initiiert hatte. Damals waren viele Flüsse in der Oberlausitz extrem über die Ufer getreten. Die Neiße hatte unter anderem das Zisterzienserinnenkloster St. Marienthal, das seit seiner Gründung 1234 ununterbrochen bewohnt ist, und das deutsch-polnische Kinderhaus St. Franziskus der Ostritzer katholischen Pfarrei unter Wasser gesetzt und gravierende Schäden angerichtet.
Schwester Elisabeth Vaterodt, Priorin im Kloster St. Marienthal, erklärt Einzelheiten der Renovierung.
Der abgeschlagene Putz erinnert daran, wie hoch das Wasser der Neiße gestanden hatte.
Eine Kamelie mit ihren Blüten in voller Schönheit - mitten auf der Baustelle im Kreuzgang.
Fotos und Text: Elisabeth Meuser