"Ein Ort der Kommunikation und der Erkenntnis"

Bischof Heiner Koch im Festkolloquium zu "20 Jahre Theologie an der TU Dresden" am 14. Januar

20 Jahre Theologie an der TU Dresden
Beim Festkolloquium anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der beiden theologischen Institute an der TU Dresden

Bischof Dr. Heiner Koch
Dresden, 15.01.2014: Seit 20 Jahren gibt es an der Technischen Universität Dresden ein Institut für katholische Theologie und ein Institut für evangelische Theologie. Anlässlich dieses Jubiläums fand am gestrigen Dienstag, 14. Januar, ein Festkolloquium in der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) statt.
Ein "Kleinod" nannte Bischof Dr. Heiner Koch die beiden Institute und mahnte die Universitätsleitung, es "zu pflegen und durch immer neue Stellen und finanzielle Mittel zur Entfaltung zu bringen". Zugleich würdigte er die theologischen Institute als "Ort der Kommunikation, des vernunftmäßigen Austausches, des Ringens und der Erkenntnis, der wesentlich ist für die Kirche und für ihren Prozess des immer wieder neuen Suchens nach Erkenntnis der Wahrheit".

Der sächsische Landesbischof Jochen Bohl verwies darauf, dass es gerade heute wichtig sei, das Bewusstsein für existentielle Fragen wachzuhalten. Er erinnerte an Paul Tillich und Friedrich Delekat, die vor dem Zweiten Weltkrieg ebenfalls in Dresden Theologie lehrten.

Dass es seit 1997 keine Führungsspitze an der TU Dresden ohne Theologen gebe, hob Prorektor Prof. Dr. Karl Lenz hervor. Zudem hätten sich die evangelische und die katholische Theologie zu wesentlichen Teilen der TU entwickelt – denn "es gibt heute keine Fragen in der Medizin und den Ingenieurwissenschaften, die nicht die Theologie brauchen". Gemeinsam an Fragestellungen zu arbeiten, das mache eine "synergetische Universität" aus, so Prof. Lenz.

Prorektor Lenz, Bischof Koch, Landesbischof Bohl
v.r. in der 1. Reihe: Prorektor Prof. Dr. Karl Lenz, Bischof Dr. Heiner Koch, Landesbischof Jochen Bohl, Prof. Dr. Maria Häusl, Prof. Dr. Christian Schwarke

Prof. Dr. Roland Biewald, der seit 1993 am Institut für evangelische Theologie Religionspädagogik lehrt, blickte auf die 20 Jahre zurück. Die allgemeinbildende Funktion der beiden Institute an der TU sei nicht zu unterschätzen, denn außer der Lehrerausbildung trügen sie auch zur Allgemeinbildung anderer Studierender sowie zur öffentlichen Bildung in Dresden bei.

Prof. Dr. Johann Evangelist HafnerProf. Dr. Johann Evangelist Hafer, Religionswissenschaftler an der Universtät Potsdam, ging in seinem Festvortrag auf das "Understatement als Strategie" ein. Die "Mahnung zur Bescheidenheit" im Lukasevangelium (14,7-11) müsse unbedingt im Zusammenhang mit den folgenden Versen gelesen werden. Denn die Pointe des Gastmahls sei nicht die Selbsterniedrigung, um erhöht zu werden, sondern die Durchbrechung des Kreislaufs der Gegeneinladung. Es gehe um ein "Fest der Habenichtse und Behinderten, nicht um ein gesellschaftliches rauschendes Fest", so Prof. Hafner.




Fotos und Text: Elisabeth Meuser



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