Erzbischof Koch verabschiedet sich aus dem Bistum

Mit Festgottesdienst und Einladung zur Begegnung am Dienstag, 8. September

Erzbischof Dr. Heiner Koch - hier am Tag seiner Amtseinführung 2013.

Erzbischof Dr. Heiner Koch - hier am Tag seiner Amtseinführung 2013.

Dresden, 16.07.2015 (KPI): Mit einer Heiligen Messe am Dienstag, 8. September, um 18 Uhr in der Dresdner Kathedrale verabschiedet sich Erzbischof Dr. Heiner Koch (61) aus dem Bistum Dresden-Meißen. Papst Franziskus hatte ihn am 8. Juni dieses Jahres zum Erzbischof von Berlin ernannt. Bis zu seiner Amtseinführung in Berlin am Sonnabend, 19. September, um 11 Uhr in der St. Hedwigs-Kathedrale leitet er weiterhin das Bistum Dresden-Meißen als Apostolischer Administrator. Im Anschluss an den festlichen Gottesdienst lädt das Bistum Dresden-Meißen sehr herzlich zur Begegnung mit Erzbischof Koch im nahegelegenen Haus der Kathedrale ein. Dort wird Gelegenheit zur persönlichen Verabschiedung bestehen.

Vom Rhein an die Elbe

Heiner Koch stammt aus Düsseldorf. Mit 26 Jahren wurde er im Kölner Dom zum Priester geweiht. Als Generalsekretär war er von 2002 bis 2005 maßgeblich für die Vorbereitung und Durchführung des Weltjugendtags in Köln verantwortlich. 2006 hatte Papst Benedikt XVI. ihn zum Weihbischof im Erzbistum Köln ernannt.Gefragter Gesprächspartner - nicht nur in Sachsen: Bischof Dr. Heiner Koch.

In der Deutschen Bischofskonferenz leitet er als Vorsitzender die Kommission Ehe und Familie. Daneben gehört er der Migrantenkommission und der Kommission Weltkirche an und ist Mitglied der bischöflichen Arbeitsgruppe Europa. Als Beauftragter für die Katholische Deutsche Auslandsseelsorge bricht er regelmäßig zu Visitationen in die 120 deutschsprachigen Gemeinden weltweit auf. Für das kirchliche Hilfswerk Renovabis ist Heiner Koch als Trägerkreisvorsitzender tätig.

Im Januar 2013 ernannte Papst Benedikt ihn zum Bischof von Dresden-Meißen. Am 16. März des gleichen Jahres trat er sein Amt als 49. Bischof des 968 gegründeten Bistums an. Seither hatte er der katholischen Kirche in Sachsen und Ostthüringen durch seine mediale Präsenz und durch seine Kontaktsuche zu den unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen zu hoher Aufmerksamkeit verholfen. Im Verwaltungsaufbau des Bischöflichen Ordinariats nahm er zahlreiche Veränderungen vor.

Suche nach dem Auftrag Gottes für die Kirche unserer Zeit

Die Katholiken seines Bistums hatte Bischof Koch bereits im Herbst 2013 in einem Hirtenwort zu einem geistlichen Aufbruch aufgerufen. Damit sollen Antworten auf die Frage gefunden werden, worin der Auftrag Gottes an die Kirche in Sachsen und Ostthüringen heute besteht. Zugleich wurden die Pfareien dazu ermutigt, sich in größeren Einheiten zusammenzuschließen, um sich als Verantwortungsgemeinschaft gemeinsam diesem Auftrag zu stellen.

NiÜber Monate verschaffte sich Bischof Koch 2014 mit intensiven Besuchsreisen durchs Bistum einen Überblick über die Situation der Pfarreien und kirchlichen Einrichtungen.cht zuletzt hatte Bischof Koch den 100. Deutschen Katholikentag, der vom 24. bis 29. Mai stattfinden wird, nach Leipzig und damit in sein Bistum eingeladen.
In Erinnerung bleiben werden sicher auch die Leidenschaft des gebürtigen Rheinländers für Kunst und Kultur, seine Begeisterung für den Sport – vor allem für Dynamo Dresden – und nicht zuletzt seine Liebe zum Karneval. So empfing der Regimentsbischof der Prinzengarde Köln im Mai 2014 „seine“ Jecken auch in Elbflorenz und stattete mit Spielmannszug und Funkenmariechen im Schlepptau Sachsens Ministerpräsident Tillich einen Besuch in der Dresdner Staatskanzlei ab.

Der unbesetzte Bischofsstuhl

Für das Bistum Dresden-Meißen beginnt mit der Amtseinführung Bischof Kochs in Berlin die Phase der sogenannten „Sedisvakanz“. Der Fachterminus umschreibt die Zeit, in der der Bischofsstuhl unbesetzt ist (Lateinisch von „sedis vacantia” = Unbesetztheit des Verabschiedet sich aus Dresden: Erzbischof Dr. Heiner Koch.Stuhls). Das Kirchenrecht legt dazu fest, dass das Domkapitel innerhalb von acht Tagen einen Diözesanadministrator wählen muss. Dessen Befugnisse entsprechen im Wesentlichen denen eines Bischofs. Allerdings darf er gemäß Kirchenrecht keine Grundsatzentscheidungen treffen, die den neuen Bischof binden oder in seinen bischöflichen Rechten beeinträchtigen könnten. Die Aufgaben des Diözesanadministrators enden, wenn der Bischofsstuhl neu besetzt ist. Bis zur Wahl des Diözesanadministrators wird Domdekan Klemens Ullmann als Vorsitzender des Dresdner Domkapitels die Leitung des Bistums kommissarisch übernehmen.
 
Die Wahl des nächsten Bischofs

Bei der Neubesetzung des Bischofsstuhls in Dresden finden die Regelungen des Badischen Konkordats von 1932 Anwendung. Dazu legt das Dresdner Domkapitel dem Papst eine aktuelle Liste geeigneter Kandidaten vor. Darüber hinaus war der Bischof von Dresden-Meißen angehalten, dem Vatikan alljährlich eine Zusammenstellung geeigneter Nachfolger zuzusenden. Unter Würdigung dieser Vorschläge erstellt der Heilige Stuhl nun eine Liste mit drei Namen, die mindestens einen Kandidaten aus dem Bistum Dresden-Meißen enthalten soll. Aus dieser Dreiergruppe wählt schließlich das Dresdner Domkapitel in freier und geheimer Wahl den neuen Bischof, den 50. Hirten auf dem Bischofsstuhl des Bistums Dresden-Meißen.

Stichwort: Domkapitel

Das Domkapitel ist nach dem Bischof eines der wichtigsten Organe des Bistums. Zu seiner Hauptaufgabe zählt es zunächst, für die feierliche Gestaltung der Gottesdienste in der Kathedrale Sorge zu tragen. Daneben ist das Gremium beratend und unterstützend für den Bischof tätig. Im Fall der Sedisvakanz bestimmt es den Diözesanadministrator und wirkt an der Wahl des neuen Bischofs maßgeblich mit. Das Domkapitel wird ausschließlich mit Geistlichen besetzt. Ihre Zahl ist in Verträgen mit dem Vatikan festgelegt; das Dresdner Domkapitel zählt sechs Domkapitulare. Dazu gehören aktuell: Domdekan Klemens Ullmann als Leiter der Runde sowie die Domkapitulare Dr. Bernhard Dittrich, Norbert Büchner, Andreas Kutschke, Veit Scapan und Benno Schäffel. Daneben gibt es derzeit zwei Ehrendomkapitulare: Stephan Delan und Hermann Scheipers.

Seinen historischen Ursprung hat das Domkapitel in der Priesterschaft einer Bischofsstadt. In der Kirche des Bischofs kamen diese Priester zusammen, um miteinander Gottesdienst zu feiern und das Stundengebet zu beten. Im Lauf der Jahrhunderte erlangte das Domkapitel eine hohe rechtliche Stellung und besonderes Ansehen.

MB



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