Islam und Christentum – zu den Grundlagen unserer jüdisch-christlichen Zivilisation

Schmochtitzer Forum am 11. Mai

Bischof-Benno-Haus Schmochtitz
Das Bischof-Benno-Haus Schmochtitz

Bautzen, 08.05.2015: Am kommenden Montag, 11. Mai, um 19.30 Uhr findet im Bischof-Benno-Haus ein „Schmochtitzer Forum“, im Rahmen des Arbeitskreises „Begegnung mit dem Judentum“, zum Thema "Islam und Christentum – zu den Grundlagen unserer jüdisch-christlichen Zivilisation" statt. Der Referent der Veranstaltung ist Herr Siegfried Reiprich.

Zu den brennendsten Problemen des Westens gehört die Frage nach der grundsätzlichen Vereinbarkeit des Islam - vom Islamismus ganz zu schweigen - mit unserem Staats- und Gesellschaftsverständnis, mit humanistischen Prinzipien wie Menschenrecht, Toleranz, Pluralität und Säkularität. Vom optimistischen Standpunkt aus gesehen scheinen "alle Religionen Dialekte der selben Sprache" zu sein (Erich Fromm). Vom pessimistisch-realistischen, zumindest aber sehr skeptischen Standpunkt aus gesehen, ist die gestellte Frage mit einem klaren Nein zu beantworten (Samuel Huntington, Peter Scholl-Latour, Udo Steinbach). Aber könnte Bassam Tibis Vision vom "Euro-Islam", islamischer Aufklärung und Rationalismus, die Synthese von Skepsis und Hoffnung bieten? Aber was hat die frappierende Tatsache, dass Israel die einzige Demokratie im Nahen Osten ist, dass sich das freie Individuum historisch im Westen entfaltete, dass seit der Renaissance nahezu alle wissenschaftlichen Revolutionen von Europäern vollbracht wurden, dass die Menschenrechte in Europa und Nordamerika politisches Programm wurden, mit den Grundlagen unserer jüdisch-christlichen Zivilisation zu tun? Sehr viel, denn in gewissem Sinne war "Moses der erste Europäer" (Hannes Stein), wurde im dem Bündnis des Einzelnen mit Gott das Individuum geboren. Es ist nicht egal, welcher Religion man angehört! Wenn wir jedoch die zehn Gebote vergessen, wenn unser - immer schlechtes - Gewissen einschläft, verwandeln wir uns zurück in heidnische Horden. Dann können wir der islamischen Herausforderung nicht gerecht werden und der islamistischen Gefahr nicht standhalten. Dass wir uns klug verhalten, ist für den Weltfrieden eine notwendige, jedoch keine hinreichende Bedingung. Denn der Islam, diese Einheit von Religion und Politik, wird vor allem sein, was immer die Moslems selbst daraus machen. Alle Menschen sind von Gott mit der Freiheit des Willens begabt. Dies ist im biblischen Sinne Fluch und Segen zugleich.

Zum Referenten:

Siegfried Reiprich hat in der DDR Philosophie studiert. Er wurde von SED und MfS verfolgt und ausgebürgert. Im Westen studierte er Geophysik und arbeitete u.a. sieben Jahre im deutsch-türkischen Erdbebenvorhersage-Forschungsprojekt in den nordwestanatolischen Bergen. Anschließend arbeitete er in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, dem ehemaligen zentralen Untersuchungsgefängnis der Staatsicherheit, als Referent für politische Bildung. Heute ist er Geschäftsführer der Stiftung Sächsische Gedenkstätten in Dresden. Er sieht den Islam, aber auch den Westen, mit den Augen eines vom Widerstand gegen den Totalitarismus geprägten mittel-osteuropäischen Intellektuellen.

Alle Interessierten sind herzlich zum Vortrag mit anschließendem Gespräch eingeladen.



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