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Bistum Dresden Meissen
Das (originale!) Gnadenbild von Kevelaer: "Maria, Trösterin der Betrübten". © Elisabeth Meuser
29. August 2020

Maria, Trösterin der Betrübten

3. Wallfahrtstag: Gottesdienste in Kevelaer und Informationen zur Wallfahrtsgeschichte

„Tragen wir die Anliegen aller Gläubigen unseres Bistums vor die Gottesmutter“, mit diesen Worten begann Bischof Heinrich Timmerevers am Sonnabend, 29. August, vormittags die Heilige Messe. Die Pilgergruppe aus dem Bistum Dresden-Meißen hatte sich dazu in der „Beichtkapelle“ in Kevelaer versammelt.

dsc 8425In seiner Predigt zitierte der Bischof den heiligen Paulus: „Seht doch auf eure Berufung, Brüder und Schwestern!“ (1 Kor 1,26) – und lud die Anwesenden dazu ein, darüber nachzudenken, was ihre je eigene Berufung sei. Johannes der Täufer, dessen Todestag am 29. August gedacht wird, könne dazu einige Hinweise geben:

  • Sein Auftreten sei vielleicht eher erschreckend gewesen, habe aber Aufmerksamkeit erregt.
  • Er sammelte Menschen um sich und rief sie zur Umkehr auf.
  • Er war der letzte Prophet, der auf das Kommen des Menschensohnes hinwies – und dies so deutlich, dass er auf dem Isenheimer Altar in Colmar mit einem überdimensional langen Zeigefinger dargestellt ist: „Seht das Lamm Gottes – geht hinter IHM her!“

„Unsere erste Berufung ist, mit dem eigenen Leben auf Christus hinzuweisen“, resümierte Bischof Heinrich. Dies könne jede und jeder auch von Maria lernen: „Sie ließ sich ganz von Gott in Dienst nehmen. Ihr ganzes Leben war auf Christus ausgerichtet.“ Und so sei  jede und jeder aufgerufen, sich zu fragen: „Wie kann in meinem Leben Christus wachsen und Raum gewinnen?“

dsc 8476Die Pilgerandacht am Nachmittag in der Basilika nahm den Titel des Gnadenbilds in den Blick: „Trösterin der Betrübten“. Jemandem Trost zu geben, das bedeute nicht, das Schmerzende wegzunehmen, betonte Wallfahrtsrektor Georg Kaulig. „Aber Mit-Leiden schafft neue Atemräume, weil es aus der Liebe entspringt.“ Dabei sei Maria sowohl lebenskundig als auch gottesfürchtig – und dadurch eine ideale Begleiterin. So wie es in einem Lied heiße: „Ich möchte‘, dass einer mit mir geht, ders Leben kennt und mich versteht, der mich durch alle Zeiten wird geleiten.“

Zur Geschichte des Wallfahrtsortes Kevelaer

Bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts gab es dort, wo sich heute die „Wallfahrtsstadt Kevelaer“ befindet, lediglich eine Heidelandschaft mit ein paar verstreut liegenden Bauernhöfen – und die Kreuzung zweier wichtiger Handelswege. An dieser Kreuzung standen ein Wegkreuz und eine kleine Kapelle, in der die Bewohner der Gehöfte ihre Gottesdienste feiern konnten. dsc 8452Als der Kaufmann Hendrick Busman aus Geldern kurz vor Weihnachten 1641 – also gegen Ende des 30-jährigen Krieges – an dem Wegkreuz Rast machte, hörte er dreimal eine Stimme, die ihm auftrug, an dieser Stelle eine Kapelle zu bauen. Unabhängig von ihm hatte seine Frau eine Begegnung mit einem belgischen Soldaten, der sie um Essen bat und dieses mit einem Bildchen „bezahlen“ wollte, das die Muttergottes mit dem Jesuskind zeigte. Aber die Frau konnte ihm nichts zu essen geben, träumte aber in der folgenden Nacht von der abgebildeten Gottesmutter. Die Eheleute suchten den Soldaten und kauften ihm das Bild ab – und errichteten einen Bildstock. Am 1. Juni 1642 gab es die erste feierliche Prozession von Geldern aus zu diesem Bildstock. Dasselbe Bild – ein Kupferstich der Gottesmutter Maria „Consolatrix Afflictorum“ (Trösterin der Betrübten) von Luxemburg – ist heute noch in der Gnadenkapelle im Zentrum von Kevelaer zu sehen. – Bereits 1647 genehmigte die Synode zu Venlo offiziell die Verehrung der „Trösterin der Betrübten“ in Kevelaer. (Mehr Informationen zur Entstehung der Wallfahrt)

Durch die zunehmende Pilgerschar wurde es wichtig, nach und nach eine entsprechende Infrastruktur zu schaffen. So entstand nach und nach die heutige Wallfahrtsstadt Kevelaer. Die etwa 18.000 Einwohner begrüßen und versorgen jährlich etwa eine Million Pilgerinnen und Pilger.

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Im Jahr 1987 besuchten sowohl Mutter Teresa als auch Papst Johannes Paul II. (Foto links) die Gnadenkapelle in Kevelaer. Zwei Seitenportale der Basilika erinnern an diese Besuche (s. Fotos in der Bildergalerie).




Zur Ergänzung: Links zu den Texten und Fotos der Wallfahrtstage

Bildergalerie