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Bistum Dresden Meissen
Domkantor Friedemann Böhme (rechts) in seinem Element: dem Einsatz für die Kirchenmusik im Bautzener St. Petri-Dom.
03. November 2020

31 Jahre im Dienst der Kirche und der Musik

Bautzener Domkantor Friedemann Böhme zur Verabschiedung in den Ruhestand mit Ambrosius-Medaille ausgezeichnet

Bautzen. Am vergangenen Sonntag, zu Allerheiligen, ist im Bautzner St.-Petri-Dom Kirchenmusikdirektor Friedemann Böhme in den Ruhestand verabschiedet worden. Für seine überragenden Verdienste um die Kirchenmusik wurde er dabei mit der Ambrosius-Medaille des Allgemeinen Cäcilien-Verbands (ACV) für Deutschland ausgezeichnet. Die Medaille überreichte Diakon Matthias Tauchert im Auftrag des ACV. Diakon Tauchert ist im Bistum Dresden-Meißen Diözesanbeauftragter für Kirchenmusik und Präses des diözesanen Cäcilienverbandes.

Über 31 Jahre stand der Bautzener Domkantor Friedemann Böhme im Dienst der Kirche und der Musik. Diakon Tauchert: „Mit seiner Arbeit zum Lobe Gottes und zur Freude der Menschen entwickelte er eine enorme Vielfalt. In den Jahren seiner Tätigkeit am Katholischen Domteil von St. Petri Bautzen, aber auch an den anderen kirchlichen Orten, hat er mit seiner Arbeit auf höchsten künstlerischen Niveau die katholische Kirchenmusik geprägt.“

Kirchenmusikalisch Bautzener St. Petri-Dom in den Blick gerückt

Die großen festlichen Gottesdienste im Dom und in kleinerer Form an anderen Gottesdienststätten bestimmten dabei in hoher Qualität das kirchenmusikalische Leben. Friedemann Böhme leitete auch den Katholischen Domchor St. Petri Bautzen und entwickelte ihn als leistungsfähige Chorgemeinschaft. Die großen Geistlichen Musiken mit Oratorien von Franz Liszt, Pater Hartmann von An der Lahn-Hochbrunn, die Wiederentdeckungen und Aufarbeitungen der Werke Johann Gottlieb Naumanns, der auch an der Dresdner Hofkirche tätig war, aber auch die vielfältigen thematischen Bezüge zu den theologischen und historischen Schwerpunkten der Bistumsarbeit prägten seine Arbeit. Der Bautzener St. Petri-Dom rückte auf diese Weise kirchenmusikalisch ins Zentrum musikalischer Aktivität des Bistums.

Diakon Tauchert betont: „Dabei hat er immer auch das Fundament seiner Vorgänger genutzt und Werke hiesiger Komponisten ausgewählt, die im Domstifts-Archiv der Aufbereitung harrten. Zum 92. Katholikentag 1994 in Dresden gestaltete er mit dem Bautzener Katholischen Domchor den Gottesdienst zum Märtyrergedenken.“

Pflege der sorbischen Kirchenmusik

Die Besonderheit der zweisprachigen Bautzener Gemeinde konnte er durch die Beherrschung der sorbischen Sprache, begünstigt durch seine engen familiären Bindungen, wahren. So pflegte Friedemann Böhme auch die sorbische Kirchenmusik in den Gottesdiensten der Bautzener Liebfrauenkirche und mit eigenen Chorprojekten. Der gemeinsame Einsatz von Domchor und Sorbischem Kirchenchor bei Chorreisen nach Rom und in die Partnerstadt Worms haben davon erheblich profitiert. Die begleitende Tätigkeit am Sorbischen Gymnasium Bautzen hat ihm hier weitere Felder eröffnet: Die musikalische Gestaltung der Seligsprechungsfeier für den Seligen Alojs Andritzki in der Dresdener Kathedrale und der Bischofsweihe für Dr. Heiner Koch mit dem Sorbischen Gymnasialchor sind durch die Fernsehübertragung deutschlandweit bekannt geworden.

Der Ökumene verpflichtet an der Bautzener Simultankirche war seine Arbeit mit den Kolleginnen und Kollegen der ev.-luth. Seite des Domes, denen er in den langen Jahren musikalischer Partner war. Dabei hat er wesentlich durch die Musiken an den zwei Domorgeln das Bewusstsein für das „Alleinstellungsmerkmal“ des Simultaneums geschärft. Die langjährige Zusammenarbeit mit dem Bläserchor der Brüdergemeine Kleinwelka in Gottesdiensten wie zu Fronleichnam im Kloster der Klarissen oder eine CD-Aufnahme mit dem Katholischen Domchor bot eine so nur in Bautzen vorhandene „Farbe“ der Kirchenmusik.

Engagement für Weiterbildungskurse zur Kirchenmusik

Kurse zur Kirchenmusik am Bischof-Benno-Haus in Schmochtitz in der Weiterbildung ehrenamtlicher Kirchenmusiker und zur Einführung des neuen GOTTESLOBES waren eine weitere Facette seiner Tätigkeit.

In der öffentlichen Wahrnehmung war er regelmäßig präsent durch die Zusammenarbeit mit dem Bautzener Kulturbüro bei der Gestaltung von Sommerkursen in Vorbereitung und Durchführung des Lausitzer Musiksommers, denen er durch die Erarbeitung und Aufführung regionaler Komponisten prägendes Profil gab. Auch die länderübergreifende Zusammenarbeit im „Dreiländereck“ mit polnischen und tschechischen Künstlern und Orchestern waren Teil seines öffentlichen Wirkens.

Die Verleihung städtischer Ehrenbürgerwürden und andere Festakte, insbesondere die musikalische Leitung der Festmusik zur 1000-Jahrfeier der Stadt Bautzen, erhielten durch ihn Prägung in hoher musikalischer Qualität. Fast schon als „Randnotiz“ erscheint da die Tätigkeit als „Einzelkämpfer“ der kirchlichen Mitarbeitervertretung MAV, deren Mühen und Besonderheiten nur Insider schätzen können.

 

Stichwort: Ambrosius-Medaille

Die Ambrosius-Medaille des ACV, die im Gedenken an den heiligen Bischof Ambrosius geschaffen wurde, kann an Persönlichkeiten verliehen werden, die sich über ihren Tätigkeitsbereich hinaus in außergewöhnlichem Engagement hauptberuflich oder ehrenamtlich um die Kirchenmusik verdient gemacht haben.

Für mehr Informationen zur Ambrosius-Medaille - hier klicken...