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Bistum Dresden Meissen
(Von links): Bischof Heinrich Timmerevers und Diakon Dr. Daniel Frank haben heute den von Abschiebung bedrohten Faisal Jahangir in der Abschiebe-Haftanstalt besucht. Der katholische Christ lebt seit Jahren in Sachsen. © Samuel-Kim Schwope
15. März 2021

Bistum engagiert sich für katholischen Christen Faisal Jahangir

Bischof ersucht Sachsens Ministerpräsident um Aussetzung der Abschiebemaßnahmen

Aktualisiert 18.03.21:

 

Faisal Jahangir wurde am Dienstag, 16. März,  überraschend aus der Abschiebehaft entlassen. Laut Sachsens Innenministerium soll sich die sächsische Härtefallkommission mit dem Fall befassen.

Dresden. Das Bistum Dresden-Meißen engagiert sich für den von Abschiebung bedrohten Katholiken Faisal Jahangir (41), der 2008 aus Pakistan nach Deutschland geflüchtet war. Bischof Heinrich Timmerevers hat Sachsens Ministerpräsidenten Michael Kretschmer heute, 15. März, persönlich in einem Schreiben um Aussetzung der Abschiebemaßnahmen gebeten. Zuvor hatte sich bereits der Leiter des Katholischen Büros Sachsen, Diakon Dr. Daniel Frank, in der gleichen Angelegenheit am 11. März an den sächsischen Innenminister Prof. Dr. Roland Wöller gewandt.

Am heutigen Vormittag haben Bischof Timmerevers und Diakon Frank den gebürtigen Pakistaner zudem in der Haftanstalt besucht und sich ein Bild von seinem Befinden gemacht. Dabei beteten sie auch gemeinsam, übergaben einen Rosenkranz und sprachen ihm Mut und Zuversicht zu.

Als katholischer Christ sah Faisal Jahangir in seiner Heimat aufgrund seines Bekenntnisses sein Leben in Gefahr. Pakistan steht weltweit an fünfter Stelle unter den Ländern, in denen Christen verfolgt und bedroht werden. Bei einer Abschiebung drohen ihm in seinem Herkunftsland sofortige Haft, womöglich auch Folter und Lebensgefahr.

Am Dienstag, 9. März 2021, wurde er bei einem regulären Termin in der Ausländerbehörde Meißen – zu dem er sich vorschriftsmäßig begeben hatte – durch Polizeibeamte festgenommen und in Abschiebehaft verbracht. Voraussichtlich am kommenden Mittwoch, 17. März, soll er nach München verbracht und von dort nach Pakistan abgeschoben werden.

Faisal Jahangir ist Legastheniker, hat aber in den zurückliegenden Jahren spürbare Anstrengungen unternommen, die deutsche Sprache zu lernen und sich gesellschaftlich zu integrieren. Er geht einer geordneten Arbeit im Gastronomiebereich nach, ist Gemeindemitglied der Katholischen Pfarrei St. Benno Meißen und auch darüber hinaus sozial gut integriert. Während der gesamten Zeit seines Aufenthalts in Deutschland ließ er sich nichts zuschulden kommen.

Im August 2019 heiratete er kirchlich Carmen Bittner. Die standesamtliche Trauung folgte Anfang November 2020. Seit dem 9. November 2020 ist im Ausländeramt Meißen sein Aufnahmeantrag anhängig und bis zum heutigen Tag nicht beschieden.

Nach seiner Festnahme hat Faisal Jahangir über seinen Anwalt am 10. März 2021 beim Verwaltungsgericht Dresden einen Eilantrag auf Aussetzung der Abschiebemaßnahmen gestellt, der am Folgetag abschlägig beschieden wurde. In der Begründung erläuterte das Verwaltungsgericht Dresden, der Betroffene habe die Möglichkeit, nach seiner Abschiebung von Pakistan aus erneut einen Aufnahmeantrag zu stellen.

Ein Aufschub bis zu einer ordnungsgemäßen Entscheidung des Ausländeramts Meißen ist derzeit nicht absehbar. Daher ersucht Bischof Heinrich Timmerevers Sachsens Ministerpräsidenten Kretschmer, eine Aussetzung der Abschiebemaßnahmen zu veranlassen, bis eine rechtskräftige Entscheidung vorliegt.