Menü
Bistum Dresden Meissen
25. März 2021

Pater Franz Bänsch betreute über 1.000 zum Tode Verurteilte:

Grabanlage von verdientem Gefängnisseelsorger wird am 8. April neugestaltet der Dresdner Öffentlichkeit übergeben

Dresden. Am Donnerstag, 8. April 2021, begehen die Dresdner Katholiken den 60. Todestag des katholischen Pfarrers und Ordensmanns Franz Bänsch. Aus diesem Anlass wird an diesem Tag um 15 Uhr seine Grabanlage auf dem Neuen Katholischen Friedhof zu Dresden, Bremer Straße 20, in neugestalteter Form wieder der Dresdner Öffentlichkeit übergeben.

Franz Bänsch wurde am 21.03.1899 in Großenhain geboren. Er trat der Ordensgemeinschaft der Hünfelder Oblaten bei und empfing am 5. Juni 1925 die Priesterweihe. Am 13. Januar 1935 wurde er als neuer Pfarrer an der Dresdner Kirche St. Paulus in sein Amt eingeführt.

Zu seinen Pflichten, die das Pfarramt für die ausgedehnte Gemeinde umfasste – sie zog sich von Dresden-Plauen bis hinaus nach Gittersee zur Stadtgrenze nach Freital -, gehörte fortan auch die seelsorgerische Betreuung der Inhaftierten im nahegelegenen Gefängnis. Zu einer unsagbar schweren Bürde wurde sein Amt aber durch die Hinrichtungen in der Richtstätte am Münchner Platz, deren Zahl um 1942/43 immer mehr anstieg.

Es ist bekannt, mit welcher Hingabe er seinen Dienst versah. Insbesondere die Begleitung der Todeskandidaten auf ihrem letzten Gang wurde für ihn zu einer seiner wichtigsten und auch schwersten Aufgaben. Nahezu alle, die er in ihren letzten Stunden betreute, suchten seine Nähe. Das bezog sich nicht nur auf Christen. Insbesondere den vielen zum Tode Verurteilten aus Tschechien war er ein letzter Halt. Mit seinem geistlichen Beistand begleitete er mehr als 1000 durch das Fallbeil Hingerichtete.

Auf seiner Sitzung vom 28.04.2005 hatte der Dresdner Stadtrat beschlossen, den ehemaligen Pfarrer Franz Bänsch mit einem Straßennahmen zu ehren und somit sein christliches Engagement für Strafgefangene und zum Tode Verurteilte während des zweiten Weltkrieges in Erinnerung zu halten. Die Franz-Bänsch-Straße gibt es seitdem in Dresden-Mockritz.

Pater Bänsch starb im Alter von 62 Jahren am 08.04.1961. Er wurde auf dem Neuen Katholischen Friedhof in Dresden beigesetzt – in unmittelbarer Nachbarschaft zu vielen der tschechischen und polnischen Opfer, die dort zwischen 1943 und 1945 ihre letzte Ruhestätte gefunden hatten.