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Bistum Dresden Meissen
Aus dem Marta-Fraenkel-Saal des Deutschen Hygiene-Museums Dresden wurde die Auftaktveranstaltung zur "Woche für das Leben" in Sachsen übertragen. © Claudia Leide
21. April 2021

"Wie geht Sterben?" - Gesprächsabend beleuchtete Fragen zur letzten Lebensphase

Sächsische Eröffnungsveranstaltung der Woche für das Leben

Dresden. Mit einer Diskussionsrunde unter dem Titel „Wie geht Sterben?“ wurde am Montagabend, 19. April, im Marta-Fraenkel-Saal des Deutschen Hygiene-Museums Dresden die Woche für das Leben in Sachsen eröffnet. Aus Anlass der alljährlich bundesweit ökumenisch veranstalteten Woche für das Leben sprachen dabei Fachexperten, eine wissenschaftliche Mitarbeiterin des Hygiene-Museums Dresden und eine Betroffene über die letzte Lebensphase. Der Abend wurde im Livestream übertragen.

Andreas Müller, Geschäftsführer im Landesverband für Hospizarbeit und Palliativmedizin Sachsen, sagte mit Blick auf das Thema des Abends: „Das Sterben gehört zum Leben dazu und endet mit dem Tod. Also steht doch eigentlich die Frage – wie geht Leben? Und spätestens hier merken wir, es gibt keine pauschale Antwort.“

Dr. Barbara Schubert, Chefärztin für Onkologie, Geriatrie und Palliativmedizin im Krankenhaus St. Joseph-Stift, brachte ihre Erfahrung als Ärztin ein. Ihrer Wahrnehmung nach seien mit Blick auf das Sterben „viele Menschen unvorbereitet.“ Die Auseinandersetzung mit dem Thema sei zudem häufig angstbesetzt, etwa, weil eigene Erlebnisse im Familien- oder Bekanntenkreis mit negativen Erfahrungen besetzt gewesen seien.

Anja Koebel, Journalistin und Betroffene berichtete von eigenen Erlebnissen. Ihre Mutter starb 2006 mit 66 Jahren an einem Hirntumor. Ein Jahr etwa blieben Mutter und Tochter nach der Diagnose als gemeinsame Zeit. Als klar war, dass die Mutter „austherapiert“ war, stand für Anja Koebel die drängende Frage an, wie sie selbst als Tochter es schaffen würde, mit dem Prozess des Sterbens umzugehen. Dabei seien ihr zum einen die Begleitung durch fachkundige Helferinnen und Helfer, aber auch die Tatsache, dass auch Fröhlichkeit in dieser Zeit möglich sei, in Erinnerung geblieben.

Betroffenen helfend zur Seite stehen

Dr. Pia Ritter, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Hygiene-Museum Dresden, sprach über Tod und Sterben und die Auseinandersetzung damit im Museumsbereich. Eine Ausstellung, die hohes Besuchsinteresse fand, habe unter dem Titel „Nochmal leben vor dem Tod“ gestanden. Dabei wurden Menschen auf ihrem letzten Lebensweg begleitet und Fotografien porträtierten sie vor und nach ihrem Tod.

Publikumsfragen beschäftigten sich unter anderem mit der Berechtigung von Sterbehilfe oder mit Empfehlungen für Angehörige – besonders für Eltern –, die mit dem Thema Sterben konfrontiert werden. Für Andreas Müller vom Landesverband für Hospizarbeit und Palliativmedizin Sachsen ist dabei besonders wichtig, in diesen Situationen den Betroffenen helfend zur Seite stehen und Angst vor dem Leiden zu nehmen, um vertrauensvoll sprechen zu können. Unter www.hospiz-palliativ-sachsen.de sind dazu zahlreiche Informationen gebündelt zu finden.

Dr. Barbara Schubert erinnerte daran, dass in der Corona-Pandemie mitunter hinzukomme, dass Menschen „allein und einsam“ mit ihren Fragen zum Thema Sterben seien. Sie fänden „keine Gesprächspartner für das, was sie bedrängt.“ Aus Sicht der Palliativmedizin sei es daher besonders wichtig, „auch unter Pandemiebedingungen Begegnungen möglich machen“ und „Autonomie und Würde zu wahren“.

Moderiert wurde der Abend von Georg Teichert. Veranstalter waren das Deutsche Hygiene-Museum Dresden, die Evangelische Aktionsgemeinschaft für Familienfragen sowie die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens und das katholische Bistum Dresden-Meißen.

Stichwort: „Woche für das Leben“

Seit nahezu 30 Jahren engagieren sich die Deutsche Bischofskonferenz und die Evangelische Kirche in Deutschland in jedem Frühjahr mit der „Woche für das Leben“ für Wert und Würde des menschlichen Lebens und für dessen Schutz in allen Lebensphasen. In diesem Jahr findet die „Woche für das Leben“ auf Initiative der katholischen und der evangelischen Kirche bundesweit vom 17. bis 24. April 2021 statt.

www.woche-fuer-das-leben.de

MB

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