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Bistum Dresden Meissen
31. Mai 2021

Das Land ist vielfältiger und bunter geworden

 Jugendmigrationsdienste in Sachsen begehen 30-jähriges Bestehen

Dresden. Sie kümmern sich um junge Migranten, helfen ihnen, sich in der Fremde zurechtzufinden und in die Gesellschaft zu integrieren. Am 1. Juni  begehen die Jugendmigrationsdienste (JMD) in Sachsen ihr 30-jähriges Bestehen. Von Anfang an mit dabei ist der Caritasverband für Dresden.

Einfach war dieser Weg nicht. „Aber Erfolgsgeschichten gibt es eine ganze Menge“, sagt Sigrid Kokot vom Caritasverband Dresden, die seit 1991 zunächst für das Jugendgemeinschaftswerk, dann für den Jugendmigrationsdienst als Beraterin arbeitet. „Wir haben klein angefangen, aber die gesellschaftlichen Herausforderungen bezüglich der Migration wurden immer größer“.

jmd logo 4c printJungen Menschen im Alter zwischen 12 und 27 Jahren das Ankommen in der Fremde zu erleichtern, sie in Schule, Ausbildung, Arbeit und Freizeitmöglichkeiten zu integrieren und ihnen somit gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Das sind die Aufgaben der Jugendmigrationsdienste. „Die Erwartungen der Migranten an die neue Umgebung sind groß“, meint Sigrid Kokot. Aber fehlende Bildung, der fehlende familiäre Rückhalt oder mangelnde staatliche Strukturen würden oft zum Problem. Dies zeige auch, wie wichtig der Jugendmigrationsdienst in seiner gesellschaftlichen Aufgabe geworden ist.

Schulabschlüsse sind wichtig

Dabei ist jede Geschichte ein Schicksal für sich. Ahmad* kam im September 2015 als syrischer Flüchtling aus den Vereinigten Arabischen Emiraten allein nach Deutschland. „Nachdem seine Familie geflohen war, hatte er die Schule von der zehnten bis zur 12. Klasse besucht“, erzählt Andreas Schuster, Berater im JMD. „Er kam nach Deutschland, um Chemie zu studieren“. Aber sein Schulabschluss wurde in Deutschland nicht vollständig anerkannt. „Ein Problem“, wie Schuster weiß. „Um studieren zu können, gab es für ihn aber die Möglichkeit, seine Hochschulzugangsberechtigung durch den Besuch eines einjährigen Studienkollegs zu erwerben.“ Trotz der Schwierigkeiten, mit denen viele junge Migranten zu kämpfen haben: die Gesellschaft ist vielfältiger und bunter geworden.“

Die Angebote der Jugendmigrationsdienste sind heute neben Beratung auch Projektarbeit: Gruppenarbeit der Respekt Coaches in Schulen, Initiierung von Projekten im Quartier in Dresden Prohlis, Vermittlung in weiterführende Angebote oder Begleitung in Krisensituationen sind dabei nur einige Bausteine. Rund 500 Jugendmigrationsdienste bundesweit unterstützen junge Migranten, allein 22 in Sachsen.

Facharbeitsgemeinschaft: Trägerübergreifende Kooperation

Gebündelt ist die Arbeit im Freistaat in der Facharbeitsgemeinschaft Jugendmigrationsdienste, deren Geschichte mit der Wiedervereinigung 1990 beginnt. Seitdem gelten in Sachsen die Zuwanderungsgesetze der Bundesrepublik Deutschland. Die ersten Jugendsozialeinrichtungen in der Migrationsarbeit, die so genannten „Jugendgemeinschaftswerke“ (JGW), entstehen in den Jahren 1991 bis 1994 unter verschiedenen Trägerschaften. Dazu gehören die Diakonie, die Arbeiterwohlfahrt, die Caritas, der Internationale Bund und das Christliche Jugenddorfwerk Deutschland.

In Sachsen gründen die Jugendgemeinschaftswerke eine trägerübergreifende Facharbeitsgemeinschaft – zu dieser Zeit gibt es in Deutschland keine vergleichbare Kooperation. Sie sollte nach innen den Austausch fördern und nach außen die Angebote der JGW, später JMD, bekannter machen sowie deren gesellschaftliche Funktion gegenüber Landes- und Bundesbehörden verdeutlichen.

Corona hat Integration verlangsamt

Wie wichtig diese Arbeit ist, hat auch die Corona-Krise im letzten Jahr gezeigt. „Die Pandemie hat die Integration in allen Gebieten verlangsamt und verzögert“, blickt Sigrid Kokot zurück. „Auch der Jugendmigrationsdienst musste seine Arbeit umstellen, vor allem dann, wenn Ämter und Behörden schwer zugänglich oder ganz geschlossen waren. Umso mehr ermutigt, wenn Integration auch in schwierigen Zeiten gelingt, zum Beispiel ein erfolgreicher Sprachkurs oder ein bestandener Schulabschluss.“

* Der Name des Betroffenen wurde geändert

 

Kontakt:
Caritasverband für Dresden e. V., Jugendmigrationsdienst,
Herr Schuster,
Tel. 0351 4984745,
E-Mail: jmd@caritas-dresden.de