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Bistum Dresden Meissen
30. Juni 2021

Wie ein Diamant leuchten

Bischof Heinrich Timmerevers würdigte seinen Vorvorgänger zu dessen 60-jährigem Priesterjubiläum am 29. Juni 2021

Anlässlich seines Diamantenen Priesterjubiläums war Bischof em. Joachim Reinelt vor allem zum Danken zumute – „danken für so vieles, das mir und uns geschenkt war und geschenkt ist“, wie der Jubilar gestern, am 29. Juni 2021, zu Beginn seines festlichen Dankgottesdienstes in der Dresdner Kathedrale betonte. Diesen feierten mit ihm Bischof Heinrich Timmerevers, Bischof em. Dr. Konrad Zdarsa, Domdekan em. Klemens Ullmann, Pfarrer i.R. Georg Wanzek, 210629 dsc 2705aMitglieder des Domkapitels St. Petri sowie zahlreiche Gläubige aus dem gesamten Bistum.

Für die musikalische Gestaltung des feierlichen Gottesdienstes sorgten Kirchenmusikdirektor Matthias Liebich und der Kathedralchor.

„60 Jahre – was waren das für Jahre?“, fragte Bischof Heinrich zu Beginn seiner Predigt. Schlaglichtartig ging er auf einige markante Wegzeichen ein:210629 dsc 2727a

  • Der Mauerbau im August 1961, also kurz nach Reinelts Priesterweihe am 29. Juni 1961: „Was hat das für Dich und die anderen bedeutet?“ Schließlich habe er als Neupriester sicherlich Ideen, Visionen und Idealvorstellungen gehabt – und nun diese „Grenze für Hoffnungen und Ideen“! Da galt es zunächst einmal, sich in der neuen Wirklichkeit mit der Mauer zurechtzufinden. „Die Vorstellung, dass diese Mauer einmal verschwinden würde, gab es damals nicht“, so Timmerevers. Er hatte sich von seinem Vorvorgänger Joachim Reinelt aus dessen Leben berichten lassen und zählte auf, welchen Fragen und Herausforderungen sich Katholiken in der Folgezeit stellen mussten: dass beispielsweise ein Nein zur Jugendweihe meistens die eigene berufliche Zukunft beeinträchtigte oder sogar unmöglich machte. „Wir leben mitten in der Welt und haben doch den Auftrag, uns ihr nicht anzupassen“ – diese Spannung, die bis heute für die Christen gilt, sei damals in der DDR besonders deutlich spürbar gewesen, betonte Bischof Heinrich.
  • Eine weitere Herausforderung für alle Katholiken und in besonderer Weise für die Priester sei das Zweite Vatikanische Konzil mit der Liturgiereform gewesen.
  • Begeistert habe ihm Reinelt von der Zeit der Friedlichen Revolution berichtet: Aufbruch und Neuanfang gingen ohne Blutvergießen vonstatten. „Die evangelische und die katholische Kirche haben dafür gelebt, gehofft und gebetet.“ Bischof Reinelt, damals noch nicht einmal zwei Jahre im Amt, habe den Menschen „Hoffnung gemacht und sie mit wegweisenden Worten motiviert“, würdigte Timmerevers das Wirken seines Vorvorgängers.
  • Andererseits erfüllte sich die Hoffnung nicht, dass mit dem Wegfall der Mauer auch das kirchliche Leben einen neuen Aufbruch erleben würde. Dass es anders kam, gehöre zu den „Bedrängnissen“, von denen in der Bibel oft die Rede sei.

Diamantenes Jubiläum

„Bevor ein Diamant leuchten kann, muss er geschliffen werden und eine Fassung, einen Halt bekommen“, erläuterte Bischof Heinrich. Und er verglich anlässlich Reinelts 60-jährigem, also Diamantenem Priesterjubiläum dessen Wirken mit einem Diamanten: „Es kommt etwas zum Leuchten. Der leuchtende Diamant, das ist das Licht, das uns geschenkt ist, wenn wir in der Spur Jesu gehen.“ Der emeritierte Bischof lebe seinen bischöflichen Wahlspruch „Jesus in der Mitte“, indem er Jesus Raum gebe. „Deine Freude und Zuversicht sind nicht gemacht, sondern geschenkt. Daher kannst Du sie weitergeben“, wandte sich Timmerevers an Reinelt. „Wir danken Dir, dass Du Dich so eingebracht hast. Lassen wir uns mit Dir vom Leuchten dieses Diamanten den Weg zeigen!“

210629 dsc 2738Der 84-jährige Jubilar rief seinerseits die Gläubigen am Ende des Gottesdienstes auf: „Bleiben wir miteinander unterwegs! Beten wir füreinander – denn ohne das Gebet füreinander und miteinander geht nichts! Bitten wir um den Segen für alle – denn Gott will alle glücklich machen!“

 

Fotos + Text: Elisabeth Meuser

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