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Bistum Dresden Meissen
Einer ungewissen Zukunft könnte die katholische Jugendarbeit in der Region Zwickau entgegengehen. © Saskia Leska
28. Januar 2020

Katholische Kirche wendet sich gegen geplante Mittelstreichung in der kirchlichen Jugendarbeit

im Landkreis Zwickau

Zwickau. Mit großer Sorge haben Verantwortliche der katholischen Kirche auf eine beabsichtigte Streichung der Fördermittel in der katholischen Jugendarbeit und Jugendverbandsarbeit im Landkreis Zwickau reagiert. Demnach sei laut einer Beschlussvorlage durch die Kreisverwaltung Zwickau die Streichung der Fördermittel in Höhe von monatlich 1125 Euro ab April 2020 vorgesehen. Darüber entscheiden muss nun der Jugendhilfeausschuss, der am 29. Januar 2020 tagt.

Gegen diese überraschend bekanntgewordenen Planungen hat sich am 26. Januar der Zwickauer Dekan Markus Böhme mit einem eindringlichen Appell gewandt: „Nur durch Zufall habe ich von den örtlichen Verantwortlichen von den Planungen der Kreisverwaltung erfahren. Für mich als verantwortlichen Dekan der katholischen Kirche hier in der Region Zwickau ist dieses Vorgehen nicht nachvollziehbar, da es diesbezüglich keinerlei Vorgespräche gab.“ Seit mehr als 20 Jahren werde die katholische Jugendarbeit durch die Stadtverwaltung Zwickau beziehungsweise das zuständige Jugendamt gefördert. Dabei sei bislang keinerlei fachliche oder inhaltliche Kritik an dieser Arbeit geäußert worden. Dekan Böhme: „Am meisten irritiert, dass die Förderung für die Dekanatsstelle für Jugendarbeit das einzige bestehende Angebot im Leistungsbereich Jugendarbeit und Jugendverbandsarbeit ist, welches nach meiner Kenntnis ohne jeden Verweis auf die erwähnten inhaltlichen oder fachlichen Kriterien komplett entfallen soll.“

Nach Einschätzung des Dekans sei es unbestimmt, ob und in welchem Umfang im Falle einer Mittelstreichung Angebote der katholischen Jugendarbeit in der Region weiter aufrechterhalten werden könnten. Dekan Böhme: „Die Mitfinanzierung der Dekanatsstelle durch das Jugendamt in Höhe von zuletzt jährlich 13.500 Euro war ein entscheidender Faktor dafür, dass das Bistum Dresden-Meißen als Träger den Großteil der Kosten beisteuert und das Projekt hier in Zwickau dauerhaft verortet hat. Ich hoffe sehr, dass sich durch Gespräche mit den Verantwortlichen und durch das Votum des Jugendhilfeausschusses andere Lösungen auftun, damit diese Förderung fortgesetzt werden kann. Denn über die Dekanatsstelle wird die gesamte Jugendarbeit des Trägers in der Region koordiniert und werden zahlreiche Maßnahmen und Projekte von ihr durchgeführt oder begleitet.“

So werden über die Dekanatsjugendstelle Zwickau jährlich mehrere Dutzend Veranstaltungen angeboten. Im Jahr 2019 hatte die Dekanatsstelle unter anderem im Rahmen der bundesweiten 72-Stunden-Aktion mit einer Jugendgruppe eine alte Telefonzelle aufbereitet und zur „Bücherzelle“ für die Stadt Zwickau umgestaltet. Die Dekanatsstelle ermöglicht und unterstützt zudem die pädagogische Jugendgruppenarbeit in den von den Pfarreien vorgehaltenen Jugendräumen. Daneben wurden Schulungen für Jugendhelferinnen und –helfer sowie verschiedene Tagesprogramme veranstaltet. Schließlich bringt sich die Dekanatsjugendstelle auch in verschiedenen Kooperationsprojekten mit anderen Partnern ein.

„Die Mitarbeiter unserer Dekanatsstelle Zwickau agieren seit mehr als 20 Jahren als verlässlicher Akteur im Bereich der außerschulischen Jugendarbeit in Stadt und Region Zwickau. Die Angebote sind dabei nicht nur von hoher inhaltlicher und methodischer Qualität und werden regelmäßig evaluiert, sondern stehen ausnahmslos allen interessierten jungen Menschen offen. Insofern erscheint es unverständlich, dass dieser Arbeit jetzt kurzfristig und noch dazu im laufenden Haushaltsjahr die Förderung entzogen werden soll“, sagt Dr. Daniela Pscheida-Überreiter, Leiterin des Fachbereichs Jugendpastoral des Bistums Dresden-Meißen.

 

AKTUALISIERUNG vom 30. Januar 2020:

Nach gegenwärtigem Informationsstand steht die erwähnte Beschlussvorlage in dieser Form nicht mehr zur Debatte. Der komplette Sachverhalt soll demnach im Jugendhilfeausschuss neu beraten werden.