Geschichte des Bistums Dresden-Meißen
Drei Stationen kennzeichnen die über 1000-jährige Geschichte der Diözese:
- Meißen als Ort der Gründung (Bischofssitz 968-1539)
- Bautzen als Ort der Bewährung und (Bischofssitz 1921-1980)
- Dresden als nunmehriger Bischofssitz. (Bischofssitz seit 1980)
967
Auf Vorschlag des Kaisers Otto genehmigt Papst Johannes XIII. auf der Synode zu Ravenna die Errichtung der drei Bistümer Meißen, Merseburg und Zeitz (später Naumburg), die dem Magdeburger Metropolitanverband eingegliedert werden sollen.
968 - Gründung
Am Weihnachtsfest weiht der Erzbischof Adalbert von Magdeburg den aus dem Kloster St. Emeran in Regensburg stammenden Benediktiner und Burgkaplan, Burchard, auf der 929 errichteten Burg Meißen zum ersten Bischof von Meißen. Unter den ersten Bischöfen von Meißen ragen als Missionsbischöfe besonders hervor: Eido (992-1015) und Benno (1066-1106), der 1523 heiliggesprochen wird.
1150 bis 1250
In dieser Zeit erfolgt die vollständige Christianisierung des Bistums im Zuge der ostdeutschen Kolonisation und damit der organisatorische Ausbau der Diözese.
1162 bis 1369
Es erfolgten im Gebiet des Bistums 72 Klostergründungen, unter denen die Zisterzienser- und Franziskanergründungen besonders hervorragen; 1213-1221 kommt es zur Errichtung des Kollegiatkapitels St. Petri in Bautzen, das zum kirchlichen Stützpunkt im östlichen Teil des Bistums wird.
1399 - Exemtion
Papst Bonifatius IX. erklärt das Bistum Meißen für exemt und unterstellt es unmittelbar dem Päpstlichen Stuhl.
1539 - Reformation
Nach dem Tode Herzog Georg des Bärtigen wird unter seinen Nachfolgern Herzog Heinrich und Kurfürst Moritz in den sächsischen Landen die Reformation durchgeführt, die schon vorher zahlreiche Anhänger im Lande hatte. 1581 resigniert der letzte Bischof des alten Bistums Meißen, Johann IX. von Haugwitz, zu Händen des Meißner Domkapitels, das den Kurfürsten erwählt, der nunmehr die kirchlichen Hoheitsrechte ausübt. Das Bistum Meißen hört damit auf, ein katholisches Bistum zu sein, es kam unter die Administratur von Kursachsen, die Klöster und Stifte wurden säkularisiert.
1560 - Leisentrit
Nur in der zu Böhmen gehörenden Lausitz blieb ein kleiner Rest des Bistums Meißen erhalten. Für diesen Bereich des Bistums wurde 1560 der Bautzener Domdekan Johann Leisentrit vom letzten Meißner Bischof, Johann IX., zum Bischöflichen Kommissar ernannt. Im gleichen Jahr ernannte Rom Leisentrit zum Apostolischen Administrator und der Kaiser zum Generalkommissar in Religionssachen.
1570 - Apostolische Administratur
Die bischöfliche Jurisdiktion über das genannte Gebiet wird dem Bautzener Kollegiatkapitel St. Petri als Apostolische Administratur des Bistums Meißen in der Lausitz übertragen und unmittelbar dem Papst unterstellt. In diesem Gebiet liegen auch die beiden Zisterzienserinnenklöster St. Marienthal (gegründet 1234) und St. Marienstern (gegründet 1248). Für die Priesterausbildung des Gebietes wurde 1728 das "Wendische Seminar St. Petri" auf der Kleinseite in Prag errichtet.
1635 - Lausitz an Sachsen
Die Lausitz gehört nach dem Dreißigjährigen Krieg durch den sogenannten "Traditionsrezeß" politisch zu Kursachsen. Dieser Vertrag verpflichtete den Kurfürsten von Sachsen, den König von Böhmen weiterhin als Schutzherren der katholischen Geistlichkeit, der Stände und Institutionen anzuerkennen. An den religiösen Verhältnissen in der Lausitz wird nichts geändert.
1697 - Konversion August des Starken
Kurfürst Friedrich August I. (der Starke) tritt zur katholischen Kirche über, um König von Polen zu werden. Für die in der sächsischen Diaspora lebenden Katholiken kommt es zur Einrichtung von Gottesdienststätten: 1699 zum Weihnachtsfest wird zum ersten Male nach der Reformation in der Schlosskapelle Moritzburg bei Dresden öffentlich katholischer Gottesdienst gefeiert. Diese Kapelle ist die erste katholische Hof- und Pfarrkirche.
1708 - 1. Hof- und Pfarrkirche
Die erste Hof- und Pfarrkirche in Dresden wird eingerichtet und eröffnet. Papst Klemens XI. ernennt den am Dresdner Hof wirkenden Jesuitenpater Moritz Vota zum Leiter, "Präfekten" der katholischen Mission in Sachsen. Die Jesuiten sind die Träger des katholischen Lebens in Sachsen in nachreformatorischer Zeit.
1710
In der Leipziger Pleißenburg (heute Neues Rathaus) wird die erste öffentliche katholische Kapelle eingerichtet.
1712 - Konversion des sächsischen Kurprinzen
Der sächsische Kurprinz Friedrich August konvertiert; später wird er sächsischer Kurfürst und polnischer König August III. - 1719 heiratet er Erzherzogin Maria Josepha von Österreich. Mit diesem Herrscherpaar wird das Haus Wettin albertinischer Linie wieder eine katholische Dynastie des Reiches, das Herrscherpaar wird zum großen Förderer der katholischen Kirche des Landes, u.a. 1739-1751 Bau der Dresdner Hofkirche.
1743 - Apostolischer Vikar
An die Stelle des Missionspräfekten tritt ein Apostolischer Vikar. So wurde Sachsen 1743 wieder ein eigener Verwaltungsbezirk der katholischen Kirche im Range eines Apostolischen Vikariates. Dieses mit dem Sitz in Dresden umfasste die Katholiken im Kurstaat und späteren Königreich Sachsen. Dazu kamen später die Katholiken im Herzogtum Sachsen-Altenburg (1877) und in den beiden Fürstentümern Reuss ältere Linie (1874) und Reuss jüngere Linie (1899).
1807 - Gleichberechtigung mit Lutheranern
Aus Anlass des Posener Friedens von 1806 gewährt ein königliches Mandat den Katholiken in Sachsen politische und kirchliche Gleichberechtigung mit den Lutheranern.
1845
Die beiden Ämter, Apostolischer Administrator des Bistums Meißen in der Lausitz und Apostolischer Vikar in Sachsen, werden in Personalunion vereinigt. Die starke Industrialisierung Sachsens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts führt viele Katholiken nach Sachsen und es entstehen zahlreiche neue Seelsorgestellen. Ein reiches Vereinsleben und ein gut ausgebildetes Pressewesen tragen viel zum Zusammenhalt der Katholiken bei.
1919
Die neue Reichsverfassung und das Aufhören der Monarchien in den deutschen Ländern nach dem Ende des ersten Weltkrieges waren Ursache für die Beseitigung der kirchenaufsichtlichen Beschränkungen. Auf Betreiben des letzten Apostolischen Vikars und Apostolischen Administrators, Bischof Franz Löbmann, werden mit Rom Verhandlungen über eine Wiedererrichtung des Bistums Meißen geführt.
1921 - Wiedererrichtung des Bistums, Bischof Schreiber
Papst Benedikt XV. errichtet das Bistum Meißen mit dem Sitz in Bautzen wieder im Umfang der bisherigen Gebiete (Sachsen und Teile Thüringens). Das Bautzener Kollegiatkapitel wird zum Kathedralkapitel erhoben. Erster Bischof des wiedererrichteten Bistums Meißen wird der Regens des Priesterseminars in Fulda, Dr. Christian Schreiber. Das katholische Leben nimmt einen großen Aufschwung. 1923 wird im Kloster St. Marienstern die erste Diözesansynode gehalten. Als 1930 Bischof Schreiber zum ersten Bischof von Berlin ernannt wird, wird der damalige Freiburger Domkapitular, Dr. Conrad Gröber, Bischof von Meißen, der aber bereits 1932 zum Erzbischof von Freiburg berufen wird.
1932 - Bischof Legge
Der Magdeburger Propst Petrus Legge wird zum Bischof von Meißen ernannt (gestorben am 09.03.1951)
1933 bis 1945
Das Bistum Meißen erleidet die allgemein bekannten Drangsale seitens des nationalsozialistischen Regimes. Gegen Bischof Legge und seinen Generalvikar, Dr. Wilhelm Soppa, wird ein Prozess mit der Anschuldigung des Devisenbetruges geführt, der mit Verurteilung endet. Der Direktor des Deutschen Caritasverbandes in Berlin, Heinrich Wienken (1883-1961), wird 1937 zum Koadjutor mit dem Recht der Nachfolge ernannt. 36 Priester von insgesamt 185 kommen ins Gefängnis, 11 in Konzentrationslager.
1945
Das Bistum Meißen liegt als einziges Bistum mit seinem Gesamtterritorium in der sowjetischen Besatzungszone, der späteren DDR. Die Zahl der Gläubigen verdoppelt sich durch die Flüchtlinge und Vertriebenen aus Polen, Schlesien, Ostpreußen, Sudetenland und Ungarn. Mühseliger Neuaufbau zerstörter Kirchen und Neubau von Kirchen in den Gebieten mit starkem Zuzug von Katholiken. In dieser Zeit ergibt sich eine innere Zusammenscharung von Katholiken, eine zähe Hinnahme der Einschränkungen kirchlichen Lebens und der religiösen Unterweisung, reich differenzierte Männer-, Frauen- und Jugendseelsorge.
1955 - Bischof Spülbeck
Der Propst von Leipzig, Dr. Otto Spülbeck, wird Titularbischof und Koadjutor des Bischofs Heinrich Wienken, 1955 erfolgt seine Bestellung zum Apostolischen Administrator und nach der Resignation von Bischof Wienken 1958 zum Bischof von Meißen. Nach dem II. Vatikanischen Konzil führt er die erste nachkonziliare Bistumssynode (1969-1971) durch (die Dokumente sind hier nachzulesen: Grande, Dieter / Straube, Peter-Paul, Die Synode des Bistums Meißen 1969-1971. Die Antwort einer Ortskirche auf das Zweite Vatikanische Konzil. Leipzig 2005), die dann in die Pastoralsynode der Jurisdiktionsbezirke in der DDR (1973-1975) einmündet.
1970 - Pastoralsynode/Bischof Schaffran
Vorbereitung und Durchführung der Pastoralsynode der Jurisdiktionsbezirke in der DDR mit 7 Vollversammlungen (1973-1975) in der Katholischen Hofkirche in Dresden.
1980 - Dresden Bischofssitz
Unter dem Nachfolger von Bischof Spülbeck, Bischof Gerhard Schaffran (1970-1987), erfolgt die Verlegung des Sitzes von Bischof, Domkapitel und Bistumsverwaltung von Bautzen nach Dresden, die Erhebung der ehemaligen Dresdener Hofkirche und Konkathedrale des Bistums zur Kathedrale und die Umbenennung der "Diözese Meißen" in "Bistum Dresden-Meißen".
1987 - Katholikentreffen
Das erste und einzige Katholikentreffen aller Jurisdiktionsbezirke in der DDR findet im Juli in Dresden statt.
1988 - Bischof Joachim Reinelt
Caritasdirektor Joachim Reinelt übernimmt als Bischof das Bistum Dresden-Meißen. Am 20.12.2012 nimmt Papst Benedikt XVI. das Rücktrittsgesuch von Bischof Reinelt an.
1994 - Katholikentag in Dresden
2013 - Bischof Dr. Heiner Koch
Am 16.03. wird Dr. Heiner Koch aus dem Erzbistum Köln neuer Bischof des Bistums. Ab 19.09.2015 ist er Erzbischof in Berlin.
2016 - 100. Deutscher Katholikentag in Leipzig
2016 - Bischof Heinrich Timmerevers
Am 27.08. wird Heinrich Timmerevers, zuvor als Weihbischof des Bistums Münster Leiter des Bischöflich Münsterschen Offizialats Vechta, neuer Bischof des Bistums.
Dr. Siegfried Seifert (1936-2013)
Die Bischöfe seit Wiedererrichtung des Bistums (1921) im Überblick
Christian Schreiber (1921-1930)
Conrad Gröber (1931-1932)
Petrus Legge (1932-1951)
Heinrich Wienken (1951-1957)
Otto Spülbeck CO (1958-1970)
Ausführliche Informationen zu Bischof Otto Spülbeck finden Sie in der pdf-Datei mit der Veröffentlichung des Werks „Otto Spülbeck. Ein Leben für die Diaspora“ von Dr. Christian März, dessen digitaler Bereitstellung der St. Benno-Verlag dankenswerter Weise zugestimmt hat - hier klicken...
Gerhard Schaffran (1970-1987)
Weihbischof Georg Weinhold (1973-2008)
Joachim Reinelt (1988-2012)
Zum Bischof von Dresden-Meißen ernannt am 25. Januar 1988
Zum Bischof geweiht am 20. Februar 1988 in Dresden
Als Bischof von Dresden-Meißen emeritiert am 20. Februar 2012
Heiner Koch (2013-2015)
Zum Priester geweiht am 13. Juni 1980 in Köln
Zum Erzbischof von Berlin ernannt am 8. Juni 2015
Als Erzbischof von Berlin eingeführt am 19. September 2015 in Berlin