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Bistum Dresden Meissen
19. November 2020

Gegen die Vereinsamung der Traurigkeit

Katholische Akademie spricht mit Trauerbegleiter über eine aktive Seelsorgearbeit in Krisenzeiten

Dresden. In der aktuellen Folge des Podcast „Mit Herz und Haltung“ der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen spricht der Trauerbegleiter und Coach Alexander Diehl über eine aktive Auseinandersetzung mit dem Tod in Krisenzeiten und einer einfühlsamen Trauerbegleitung trotz Kontaktbeschränkungen und gefühlter unüberbrückbarer Distanz.

Am Wochenende begeht man in Deutschland den „stillen Tag“, besser bekannt als Totensonntag. Scheint diese vorgegebene Ruhe in Anbetracht des Teil-Lockdowns und dem Herunterfahren des gesellschaftlichen Lebens etwas verpufft, so ist ein Gedenken an verstorbene Verwandte und Freunde bei steigenden Corona-Zahlen und der Gefahr weiterer Opfer sehr wichtig.

 „Trauerende leben in Parallelgesellschaft“

Im Interview mit Claudia Nowakowski, Projektkoordinatorin der Katholischen Akademie, verweist Alexander Diehl auf eine Institutionalisierung des Todes und der damit verbundenen Verdrängung von Sterben und Trauer aus dem gesellschaftlichen Bewusstsein. Seiner Meinung nach ergibt sich eine Unbeholfenheit und Berührungsangst mit Sterbenden, aber auch mit Trauernden umzugehen. Damit Menschen, die mit einem Verlust zu kämpfen haben, nicht an den Rand gedrängt werden, in einer „Parallelgesellschaft“ verschwinden oder vereinsamen, ist eine Verbalisierung der Themen entscheidend. Es muss nicht nur über den Tod und die Trauer gesprochen werden, sondern eben auch mit den Trauernden. So kann beim Trostspenden auch die eigene Hilf- und Wortlosigkeit ausgedrückt werden. Wichtig ist die Kommunikation aufrechtzuerhalten. In Zeiten von Kontaktbeschränkungen kann dies über digitale Kanäle, aber auch analoge, wie Briefe oder Telefonate, erfolgen.

So sieht der Trauerbegleiter neben einer gesamtgesellschaftlichen auch eine individuelle Verantwortung, die Themen Trauer und Verlust bewusst zu halten und Beistand zu bieten. In der Podcast-Folge beschreibt Herr Diehl, dass eine kollektive Krise, wie die Corona-Pandemie wahrgenommen werden kann, auch ein Momentum schafft, die Menschen für Trauer- und Krisenzeiten zu sensibilisieren und Verständnis und Solidarität zu schaffen.

Diese Podcast-Folge bildet den Abschluss der Dresdner Herbstreihe „Als gäb´s kein Morgen“. Wegen der Corona-Pandemie und der geltenden Sächsischen Corona-Schutz-Verordnung wurden alle Präsenzveranstaltungen der Katholischen Akademie abgesagt. Der geplante Vortrag von Alexander Diehl im Kathedralforum wurde als Interview in der vergangenen Woche aufgenommen. Das ganze Gespräch zum Nachhören finden Sie hier (ab dem 19.11.2020 ab 16:00 Uhr): https://lebendig-akademisch.podigee.io/40-trauerbegleitung-in-krisenzeiten.

Bildungspodcast „Mit Herz und Haltung“

Im Bildungspodcast, mit dem die Katholische Akademie des Bistums Dresden-Meißen sich unter anderem den aktuellen Herausforderungen der Corona-Pandemie widmet, nehmen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sowie Expertinnen und Experten verschiedener Fachrichtungen Stellung zu den wissenschaftlichen, gesellschaftlichen, kulturellen und kirchlichen Fragestellungen im Zusammenhang mit der Krise. Die jeweils neuen Folgen erscheinen in regelmäßigen Abständen auf Spotify, Deezer, Apple Podcasts, bei Google, YouTube und auf den Websites von Akademie (https://www.katholische-akademie-dresden.de/formate/podcast) und Bistum (www.bistum-dresden-meissen.de).

Bislang sind 39 Folgen erschienen.

Kurzbiografie

Alexander Diehl ist studierter Sozialpädagoge, Trauerbegleiter und Coach beim Bestattungsunternehmen Burger in Fürth. Er ist Gründer des Trauer-Stammtischs für Hinterbliebene.