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Bistum Dresden Meissen
Gut gelaunt gemeinsam unterwegs: Zum Bistumsjubiläum unter dem Motto "100 gute Gründe" würdigen Landesbischof Bilz und Bischof Timmerevers den Wert der Ökumene. © Michael Baudisch
15. Juni 2021

Im Zusammenklang

Vor dem runden Bistumsjubiläum feiern Sachsens Bischöfe die Ökumene

Bautzen. Manchmal verlangen die Umstände, dass Pläne nicht verwirklicht werden können. Und manchmal wächst gerade dann aus einer Notlösung etwas Besonderes. So auch in Bautzen am 14. Juni. Dompfarrer Veit Scapan steht am Ambo und begrüßt am späten Nachmittag rund 100 Menschen zur Taufgedächtnisfeier im St. Petri-Dom der Stadt: „Eigentlich sollte im Dom zu Meißen am Tag vor dem Bistumsjubiläum die Ökumene groß gefeiert werden. Nun musste Corona-bedingt umgeplant werden. Das hat auch Chancen.“ Und diese Chancen wurden genutzt.

Statt an einem Tag sind der katholische Bischof und sein evangelischer Amtsbruder nun an drei Tagen gemeinsam in Sachsen unterwegs. Heinrich Timmerevers und Tobias Bilz besuchen ökumenische Projekte, informieren sich über die Arbeit vor Ort. Und laden gemeinsam zu Taufgedächtnisfeiern ein. So auch zum Auftakt in Bautzen. Dass er der Lausitz besonders verbunden ist, hat Landesbischof Bilz bereits am Nachmittag verraten. „Hier möchtest Du einmal leben“, habe er sich beim Besuch der Region schon früher gedacht. Und auch zum Treffen der Bischöfe an der Spree zeigt sich die Stadt von ihrer besten Seite. Über Friedensbrücke und Stadtsilhouette spannt sich ein strahlend blauer Himmel.

Taufwasser: Ursprung christlichen Lebens

In einer Dialogpredigt sprechen die Bischöfe über die Taufe als Quelle und Grundlage christlichen Lebens. Sie blicken darauf zurück, wie das mit ihrer eigenen Taufe war. Landesbischof Bilz etwa berichtet, wie er beim Besuch seiner Taufkirche im Leipziger Land am Taufbecken den Gedanken hatte: „Hier hat Gott seine Geschichte mit mir begonnen.“ Bis heute habe er immer wieder das Wirken Gottes bei Begegnungen und an Stationen seines Lebens spüren können.

Bischof Timmerevers sagt, dass er selbst drei Tage nach seiner Geburt getauft wurde. In der Zweiten Klasse zur Erstkommunion ging. In der dritten Klasse gefirmt wurde. Und ihm blieb von all diesen Ereignissen nur die Erinnerung, „dass mir meine Firmgeschenke nicht gefallen haben“. Erst deutlich später, nach dem Herauswachsen aus dem intensiv katholisch geprägten Heimatumfeld sei die persönliche, tiefe Einsicht und intensive Auseinandersetzung mit dem Glauben gereift. Gegenseitig bezeichneten sich die Bischöfe mit dem Taufwasser. Auch alle Gläubigen waren im Anschluss eingeladen, sich in Erinnerung an ihre eigene Taufe mit Wasser bezeichnen zu lassen.

Musikalisch gestaltet wurde die Feier von Michael Vetter an der Eule-Orgel im evangelischen Domteil und Friedemann Böhme an der Kohl-Orgel im katholischen Domteil, die beide Instrumente auch im Zusammenspiel erklingen ließen. Ein „wunderbarer Zusammenklang“, so Bischof Timmerevers, der darin bereits akustisch „den Ton für diese Woche“ vorgegeben sah.

Vielfältig vernetzter Domladen-Verein

Den harmonischen Akkord dieser Zusammenarbeit durften die Bischöfe bereits zuvor beim Besuch des Ökumenischen Domladens der Stadt erleben. Zentrumsnah gelegen werden hier nicht nur religiöse Literatur, Kerzen und Postkarten verkauft. Ein ökumenisch getragener Verein Bautzener Christen lädt zu einer Vielfalt an Veranstaltungen ein. Dr. Peter-Paul Straube vom Vorstand des Vereins erklärt die Idee so: „Wir haben einen Auftrag: Wir wollen Kirche nach außen sein und das gemeinsam leben.“ Für jeden Bereich gibt es eigene Ansprechpersonen, die sich für „ihr“ Thema engagieren.

„Zu Gast im Domladen“ heißt etwa eine Gesprächsreihe, in der sich vom Fußballtrainer bis zum Banker Menschen der Region vorstellen. Seit 2009 sind im „Literaturcafé“ Lesungen zu erleben. Einmal im Vierteljahr wird zu Taizé-Gebeten eingeladen. Der Raum des Domladens wird für den Nachhilfe-Unterricht für Flüchtlingskinder genutzt – das einzige Angebot, das selbst unter Corona-Bedingungen aufrechterhalten werden konnte. Auch „Die Stadtbegrüner“ – eine Gruppe, die sich für mehr Pflanzen in Bautzen engagiert – können in den Räumlichkeiten tagen. Weitere Gruppen zeigen, wie gut das ökumenische Engagement in der Stadt ankommt. So wird das Angebot weiter ausgebaut. Für die Filmbesinnungsabende etwa steht anstelle eines Fernsehers zukünftig eine Leinwand im Domladen bereit; auch der dafür nötige Beamer ist schon angeschafft.

Text/Fotos: Michael Baudisch

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