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Bistum Dresden Meissen
08. April 2022

Von Ehrenamt-Förderung bis Fragen nach diakonischer Ausrichtung

Lenkungskreis erarbeitet auf seiner Klausurtagung Kriterien zur Analyse kirchlicher Angebote

Schmochtitz/Bautzen. Zu einer Klausurtagung sind 16 Mitglieder des Lenkungskreises im Strategieprozess des Bistums am Nachmittag des 4. April im Bildungsgut Schmochtitz Sankt Benno zusammengekommen. Im Mittelpunkt stand dabei die Arbeit an der Entwicklung der Kriterien, anhand derer die sogenannten „Steckbriefe“ ausgewertet und eingeschätzt werden. Mithilfe besagter „Steckbriefe“ wurden die Einrichtungen, Angebote und verschiedensten Bereiche des Bistums – auch die Verwaltung – angefragt, ihre Aufgaben und Wirkungsfelder darzustellen. Nicht im Fokus der Prüfung stehen dabei die Pfarreien.

In seinem Geistlichen Impuls zum Einstieg in die Tagung wies Generalvikar Andreas Kutschke mit Blick auf das verhüllte Kreuz auf die Passionszeit als Gelegenheit hin, auch Verborgenes klarer zu sehen. Eine Anregung, die sich die Gremienmitglieder in der anschließenden Arbeit intensiv zu Herzen nehmen konnten. Die Runde machte sich die Suche – insbesondere nach den exakten Formulierungen – nicht leicht: rund fünf Stunden feilten die Teilnehmenden an Präzisierungen und inhaltlichen Ausdeutungen.

Stand der Leitlinien-Entwicklung

Zur Eröffnung der eigentlichen Tagung fasste Silke Meemken, Leiterin des Teilprojekts Strategie, den Entstehungsprozess und den Stand der Leitlinien-Entwicklung im Strategieprozess zusammen. Die Leitlinien sollen als pastorale Richtschnur bei der Bewertung der unterschiedlichen Angebote des Bistums dienen. Mit Blick auf diese Ausarbeitung der Leitlinien hatte das Teilprojekt Strategie unter dem Hauptthema „Uns und alle mit Christus in Berührung bringen“ fünf Themenpaare entwickelt, die in dem Prozess eine besondere Rolle besitzen. Dazu zählen die Begriffe „Kirche der Laien & Charismenförderung“, „Synodalität & Sakramentalität“, „Missionarische Kirche & Sakramentale Kirche“, „Spiritualität & Bildung“ sowie „Diaspora & Ökumene“.

Auf dieser Grundlage hatte die Teilgruppe weiterhin „Stakeholder“-Gruppen analysiert – also Personengruppen, die direkt oder indirekt von den Handlungen der Kirche betroffen sind und daher besonderes Interesse oder spezielle Erwartungen an Kirche haben. Das identifizierte Portfolio reichte dabei angefangen von Lehrern und Schülern über Mitarbeitende, Familien, Kinder und Jugendliche, Menschen mit Behinderung, die Gesellschaft in der Region bis hin zu staatlichen Behörden und vielen weiteren mehr.

Feilen an korrekten Begrifflichkeiten

Von all diesen Grundlagen ausgehend wurden nun fünf Bewertungskriterien für die Steckbrief-Analyse formuliert, die den kirchlichen Grundvollzügen Liturgia (Gottesdienst), Martyria (Zeugnis und Verkündigung der Frohen Botschaft), Diakonia (Dienst am Mitmenschen) sowie Koinonia (Gemeinschaft und gelebter Glaube) zugeordnet wurden.

In Kleingruppen diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Gremiums eine Stunde lang intensiv die vorgestellten Punkte. In der anschließenden Präsentation wurden die Ergebnisse im Plenum zusammengetragen. Nach weiteren Abstimmungen dazu wurden die Kriterien final bearbeitet und formuliert. Im Zentrum der Debatte dabei: Die Kriterien sollten möglichst knapp und präzise sein und bei der Auswertung der Steckbriefe als Werkzeug dienen. Wiederholt wurde in der Diskussion das Anliegen geäußert, auf kirchliche Binnensprache möglichst verzichten zu wollen.

In der Besprechung wurde aber auch deutlich, dass einzelne kirchliche Begriffe nicht so einfach eindeutig zu ersetzen schienen. Im Raum stand zudem wiederholt die Frage, wieweit eine Gewichtung oder Beurteilung innerhalb der einzelnen Punkte überhaupt möglich sei. Lebhaft debattiert wurde daneben die Frage, ob die Zukunftsfähigkeit und -orientierung der einzelnen kirchlichen Angebote als Kriterium benannt werden sollte. Zur Sprache gebracht wurde in der Diskussion außerdem die Bitte um besondere Berücksichtigung der sorbischen Situation.

Finale Festlegung der Wertungskriterien

Die finalen Punkte der Nutzwert-Analyse zur Steckbrief-Auswertung lauteten nach der Endabstimmung:

Teilhabe von Ehrenamt: Inwieweit dient dieses Angebot der Teilhabe von Ehrenamt? Geistliches Leben fördern: Inwieweit dient dieses Angebot der Förderung geistlichen Lebens? Vernetzung der Getauften: Inwieweit dient dieses Angebot der Vernetzung der Getauften? Profiliert diakonische Ausrichtung: Inwieweit hat dieses Angebot eine profiliert diakonische Ausrichtung? Zeugnis in der Gesellschaft geben: Inwieweit dient dieses Angebot dem Zeugnis in der Gesellschaft?

Eine ausführlichere inhaltliche Aufgliederung der Punkte findet sich in einer Darlegung des Teilprojekts Strategie. Durch den Nachmittag führte die Gruppe als Moderator Dr. Michael Funke. Der Lenkungskreis tagt zum nächsten Mal am 27. April.

MB

Mehr Informationen zum Strategieprozess: