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Bistum Dresden Meissen
09. Juli 2020

Begleitung Schwerstkranker und Sterbender unter der Coronasituation

Malteser verzeichnen wachsenden Bedarf

Dresden. Unabhängig der Coronasituation benötigen viele schwerstkranke oder sterbende Menschen sowie ihre Angehörigen Hilfe bei der Bewältigung des Alltags. Ambulante Hospizbegleiterinnen und -begleiter haben diese Menschen wegen der Kontaktbeschränkungen nicht mehr persönlich besuchen können. Andere Hilfsangebote wurden installiert, so telefonierten und chatteten die Ehrenamtlichen und die Begleiteten miteinander. Mit der Lockerung der Kontaktbeschränkungen werden fortan wieder persönliche Begleitungen unter Auflagen möglich. „Wir spüren den wachsenden Bedarf bei den Patienten und ihren Zugehörigen. Sicher sind entlastende Gespräche auch auf telefonischem Wege realisierbar, sie ersetzen jedoch keinen persönlichen Kontakt. Wir wägen jede Begleitung sorgfältig ab und achten dabei gewissenhaft auf die Einhaltung der gängigen Hygienevorschriften“, sagt Silvia Jaster, Leitende Koordinatorin von den Maltesern.

Eben diese besonderen Hygiene- und Schutzvorkehrungen, die die Ehren- und Hauptamtlichen vornehmen, sollen den Betroffenen und Angehörigen Mut machen, Begleitungen wieder in Anspruch zu nehmen. „Verständlicherweise gibt es nach wie vor auch Bedenken und Sorgen. Diese nehmen wir sehr ernst und gehen verantwortungsvoll mit Begleitanfragen um. Wir möchten auch unter den erschwerten Gegebenheiten die Nähe geben, die möglich ist, und im Sterben sowie bei akuter Trauer niemanden allein lassen“, erläutert die Koordinatorin.

Beispielsweise der Kontakt zwischen dem Hospizbegleiter Christian (36 J.), der im 2. Semester Medizin studiert, und einer 85-jährige Dame aus der Nachbargemeinde. Er begleitet sie seit vielen Monaten, also schon vor Ausbrechen der Corona-Pandemie. „Frau G. hat keine Angehörigen mehr. Die Einsamkeit macht ihr sehr zu schaffen und sie vermisst den persönlichen Kontakt. Über die lange Zeit sind wir uns sehr vertraut geworden. Sie freut sich sehr darüber, dass ich Sie wieder besuchen kann und wir uns bei einer Tasse Kaffee miteinander austauschen.“ so der Hospizbegleiter.

Auch andere sind in akuten Situationen dankbar über direkten Kontakt und Unterstützung. Der Malteser Hospizdienst begleitet eine Frau, die erst kürzlich ihren Mann verlor. Nachdem sie ihn über viele Monate zu Hause pflegte, ist er nun von ihr gegangen. „Die Trauer wirkt sehr stark. Frau H. hat viele Alltagsroutinen, die sie mit ihrem Mann teilte, beibehalten. Diese geben ihr Halt und Struktur. Bei den gemeinsamen Gesprächen schwelgt sie in Erinnerung. Wir gehen viel Spazieren, auch zu Plätzen, die sie früher mit ihrem Mann aufsuchte. Das gibt Zuversicht und Kraft.“ berichtet die ehrenamtliche Begleiterin.

Im Dresdner Malteser Hospizdienst sind derzeit circa 50 ehrenamtliche Begleiterinnen und Begleiter unter der Leitung zweier hauptamtlicher Koordinatorinnen aktiv. Insgesamt engagieren sich deutschlandweit 4.000 ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen und -begleiter in den Hospizdiensten der Malteser. Im vergangenen Jahr besuchten sie 10.000 schwerstkranke Menschen und rund 21.000 Angehörige und trauernde Menschen.

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