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Bistum Dresden Meissen
12. November 2020

Bischof Timmerevers fordert Aufarbeitung Geistlichen Missbrauchs

Kirche als sicherer Ort für Glaubenserfahrung

Leipzig. Im Vorfeld der am heutigen 12. November beginnenden Tagung „Gefährliche Seelenführer?“ fordert Bischof Heinrich Timmerevers auf, das Thema Geistiger und Geistlicher Missbrauch anzugehen. In einem Gastbeitrag auf katholisch.de spricht er über seinen Artikel „Der Gottesbeweis“, der in der aktuellen Ausgabe der Herder Korrespondenz erschienen ist. Er ruft darin auf, Geistlichem Missbrauch entschieden zu entgegnen und die Perspektive der Betroffenen ernst zu nehmen. Die Katholische Kirche habe die Aufgabe, Menschen bei ihrer Suche nach Gott zu begleiten. Hier bedürfe es besonderer Sensibilität, das geschenkte Vertrauen freiheitlich zu achten und emphatische Seelsorge zu leisten.

Betroffene Geistlichen Missbrauchs berichten, dass ihr Glaube an einen liebenden Gott nachhaltig beeinträchtigt wurde. Innerkirchlich sei eine umfassende Sensibilisierung für Geistigen und Geistlichen Missbrauch notwendig. Grundlegend dafür sei die Analyse der Umstände und Mechanismen. Dabei gehe es nicht um Netzbeschmutzung, sondern darum, Kirche als sicheren Ort für Glaubenserfahrung erlebbar zu machen.

Der Bischof von Dresden-Meißen fordert Seelsorgerinnen und Seelsorger auf, die eigene Rolle kritisch zu reflektieren, um so Geistlichen Missbrauch bereits in den Anfängen zu unterbinden. Standards geistlicher Begleitung und die stetige professionelle Weiterentwicklung seien dafür notwendig. Er appelliert an die Deutsche Bischofkonferenz, sich dieses Themas anzunehmen: „Es braucht ein besonderes Augenmerk auf das künftige Verständnis von Seelsorge. Gelingende Seelsorge lebt von einer großen inneren Weite der Seelsorgerinnen und Seelsorger, die nicht immer vorher wissen, was richtig und falsch ist.“ Dabei spiele auch der Mut zu zweifeln eine wichtige Rolle.

Präventionsarbeit müsse Christinnen und Christen zu theologischer Sprachfähigkeit und spiritueller Eigenständigkeit befähigen. Dies bedeute auch interdiözesan Standards zu entwickeln und Beratungsangebote zu eröffnen.

Der Beitrag auf katholisch.de ist nachlesbar unter:

https://www.katholisch.de/artikel/27521-timmerevers-muessen-uns-verstaerkt-um-geistlichen-missbrauch-kuemmern

In der heute beginnenden interdisziplinären digitalen Fachtagung „Gefährliche Seelenführer?“ am 12. und 13. November werden Geistiger und Geistlicher Missbrauch aus wissenschaftlicher Perspektive analysiert und Präventionsmöglichkeiten eröffnet. Informationen dazu erhalten Sie auf der Homepage der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen: www.lebendig-akademisch.de

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