Ehe-, Familien- und Lebensberatung im Parlamentarischen Austausch
Dresden. Am 2. März 2021 trafen sich vier Mitglieder des Sozialausschusses im Sächsischen Landtag mit Vertreterinnen und Vertreter der konfessionellen Beratungsstellen in Sachsen. Pandemiebedingt fand das Zusammentreffen virtuell statt. Vertreter von SPD, CDU, Grünen und Linken nahmen teil, von Seiten der Ehe-, Familien- und Lebensberatung waren die Fachreferentinnen Ute Lämmel (Diakonie) und Eva-Maria Ritz (Bistum Dresden-Meißen) sowie Dr. Hansi-Christiane Merkel und der Berater Alexander Burghardt dabei.
Im Mittelpunkt des Austausches standen Fragen der Parlamentarier an die EFL sowie drei Thesen, die von der Ökumenischen Arbeitsgruppe ausgearbeitet wurden.
These 1 Beratung fördert Demokratiefähigkeit
These 2 Lebensberatung als Entwicklungs- und Wachstumshilfe
These 3 Paarberatung: Paare stärken – Zukunft sichern
Durch diese drei Thesen wurde das Spektrum der Beratungsarbeit aufgezeigt und die Bedeutung unseres Angebots verdeutlicht. Hier wurde besonders deutlich, dass das Elternwohl gestärkt werden muss, da es Grundlage für jegliche Familienbildung sowie das Kindeswohl ist.
Die Vertreterinnen und Vertreter der Parteien wollten wissen, welche Themen in der Beratung durch die Pandemie hinzugekommen sind und wie wir auf die sich wandelnden Paar- und Familienkonstellationen reagieren. Aus Sicht der Berater und Beraterinnen verstärkten sich durch die Pandemie Themen wie z. B. Ansteckungsangst, Lockdown und Isolation, Einschränkungen und Protest dagegen sowie Home Office oder Kurzarbeit. Zum Thema „Paar- und Familienkonstellation“ konnten wir berichten, dass wir neben der klassischen Mutter-Vater-Kind(er) Familie vermehrt Alleinerziehende, aber auch gleichgeschlechtliche Paare sowie Paare ohne Kinderwunsch beraten.
Ein Satz des bekannten griechisch-deutschen Psychologen/Pädagogen und Genetikers Prof. Wassilios E. Fthenakis bringt es auf den Punkt: „Die Stabilität von Familien liefert nicht die Eltern-Kind-Beziehung, sondern ausschließlich die Qualität der Partnerschaft. Das ist das vernachlässigte Gebiet in der Politik und in der Interventionsforschung.“
Die Parlamentarier luden uns zum Jahresende in den Landtag ein, um weiter im Gespräch zu bleiben.
Anmerkungen zum Ökumenischen Arbeitskreis: Gegründet wurde er vor 13 Jahren von Dr. Hansi-Christiane Merkel (ehemalige Leiterin der Dresdener EFL-Beratungsstelle) und Annette Buschmann, die beide in politischen Gremien waren. Seit dem gab es sechs Fachtage, die unter ökumenischer Zusammenarbeit stattfanden sowie vier parlamentarische Gespräche.