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Bistum Dresden Meissen
Chor im Trierer Dom mit Blick zum Hochchor © Barbara Dittrich
10. Oktober 2022

Jubilate Deo omnes cantores

Chorwallfahrt des Bistums Dresden-Meißen

Alle vier Jahre begibt sich eine große Sängerschar aus den Kirchenchören im Bistum Dresden-Meißen auf eine mehrtägige Buswallfahrt, um in einer großen Chorgemeinschaft neue Impulse und Motivation für den Chordienst im Alltag zu erfahren. In diesem Jahr machten sich die gut 150 Sänger*innen samt einigen mitreisenden Angehörigen vom 29.9. – 3.10.22 auf den Weg in das altehrwürdige römische Trier und Umgebung. So ist es nur angemessen, das Wallfahrtsmotto „Ihr Sänger alle, preiset den Herrn!“ in lateinischer Sprache dem eigens dafür erstellten Wallfahrts-Chorheft voranzustellen. 

Die Wallfahrt wurde vom Cäcilienverband des Bistums Dresden-Meißen in Zusammenarbeit mit dem Busreisunternehmen Schmidt aus Radibor organisiert und durchgeführt. Fünf mitreisende hauptamtliche Kirchenmusiker des Bistums, welche vorbereitend schon das Musikprogramm zusammengestellt und mehrere regionale Probentage gehalten hatten, sorgten für den richtigen Zusammenklang und den guten Ton während der Proben und Gottesdienste in den verschiedenen Kirchen. Bei der Planung und Durchführung in diesen Pandemiezeiten galt es so manche Hürde zu nehmen – und der Vorstand war froh, dass wir mit 3 Bussen starten konnten. Zu anderen Zeiten wären es 5 – 6 Busse gewesen.

Am ersten Tag trafen sich die Pilger der drei Reisebusse aus verschiedenen Regionen im thüringischen Mühlberg, nahe den „Drei Gleichen“ zu einer gemeinsamen Statio in der wunderschönen Barockkirche. Da die Reise am Hochfest der Erzengel Michael, Gabriel und Raphael begonnen hatte, standen natürlich Gesänge und eine Kurzpredigt zu diesem Fest im Mittelpunkt der musikalischen Andacht, die mit dem von Diözesanpräses Diakon M. Tauchert gespendeten Reisesegen beschlossen wurde.

Der zweite Tag begann mit einer Fahrt von Trier in das benachbarte Saarland, wo der Bistumschor in der Propsteikirche von Merzig eifrig probte und in der folgenden Messfeier die romanischen Gewölbe zum Klingen brachte. Nach einem Ausflug an die bekannte Saarschleife hatten zunächst alle etwas Zeit für einen Stadtbummel durch das schöne Städtchen Saarburg, bevor anschließend in der dortigen Stadtkirche die Vesper vom Wallfahrtschor gesungen wurde.

Am nächsten Tag stand zunächst ausgiebiges Üben auf der Tagesordnung, diesmal in der St.-Martins-Kirche in Trier. Beinahe pünktlich zur Stadtführung, die nach dem gesungenen Mittagsgebet beginnen sollte, ließ auch der strömende Regen nach und so konnten alle Gruppen die zahlreichen Sehenswürdigkeiten bei herbstlichem Sonnenschein sehen und erkunden. Zur allgemein frohen Stimmung trugen auch die gerade zur Weinlesezeit stattfindenden Winzerfest-Stände bei, wie sie für die Mosel-Saar-Ruwer-Region typisch sind, zumal an diesem Wochenende gerade Erntedank gefeiert wurde. Nach der Führung durch den imposanten Dom, führte uns die Pilgerfahrt zu einem nächsten herausragenden geistlichen Ort der über 2000jährigen Stadt, der Benediktinerabtei St. Matthias. Hier durften wir zunächst gemeinsam mit den Mönchen die Vesper singend gestalten, bevor einer der Brüder uns die Kirche erklärte und danach jeder individuell noch Gelegenheit hatte, das Grab des Apostels Matthias zu besuchen. 

Am folgenden Erntedanksonntag schließlich fand sich unser großer Pilgerchor frühzeitig zur gemeinsamen Probe mit Domchor unter der Leitung von Domkapellmeister T. Kiefer und Domorganisten J. Still im Trierer Dom St. Peter ein. Die mit dem riesigen Kirchenraum verbundenen akustischen Herausforderungen wurden durch konzentriertes Üben und kollegiales Miteinander aller Beteiligten erstaunlich gut gemeistert. Durch simultanes Dirigieren und technische Hilfsmittel wie Kamera oder Kopfhörer gelang auch das gemeinsame Musizieren mit der hoch über dem Bistumschor schwebenden großen Domorgel sowie dem nicht weniger weit entfernten Domchor im Altarraum. Hier, wie auch in allen anderen Kirchen während dieser eindrucksvollen Tage, wurde der Wallfahrtschor aus dem Bistum Dresden-Meißen, vom Zelebranten, herzlich begrüßt und durfte sich sehr willkommen fühlen. Dazu trug zusätzlich noch die anschließende gemeinsame frohe Begegnung in der benachbarten Domsingschule mit dem Domchor bei gutem Moselwein bei. Am Vortag des Tages der deutschen Einheit war dies ein schönes Zeichen herzlichen und selbstverständlichen Miteinanders zwischen West und Ost.

Am Nachmittag des Sonntags ging es nach Luxemburg zur Wallfahrts-Basilika St. Willibrord in Echternach, dem Ort der berühmten Springprozession. Auch hier gelang es dem großen Chor wiederum gut, unter den akustischen Verhältnissen eines riesigen Kirchenraumes mit einer ziemlich weit entfernten Orgel das Lob Gottes in einer feierlichen Vesper erklingen zu lassen. 

Am 3. Oktober endete die Wallfahrt mit einer kurzen Andacht im Marien-Wallfahrtsort Klausen, bei der noch einmal der große Chor gemeinsam singen konnte. Nach den Dankesworten und dem Reisesegen machten sich die drei Busse individuell auf den Heimweg. 

Diese ereignisreichen und eindrucksvollen Tage werden sicher allen Beteiligten immer in guter Erinnerung bleiben und allen neuen Schwung für die Chorarbeit gegeben haben, was ja gerade nach den langen coronapolitischen Einschränkungen von großer Bedeutung ist. Soli Deo gloria! 

André Klatte, Barbara Dittrich

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