Beschäftigung von ausländischen Arbeitskräften in Einrichtungen der Katholischen Kirche 1939-1945


Dresden, 29.08.2000 (KPI): Der Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz hat sich in seiner gestrigen Sitzung ausführlich mit der Frage befasst, wie die Katholische Kirche ihrer Mitverantwortung gegenüber ausländischen Arbeitskräften in ihren Einrichtungen während des Zweiten Weltkrieges gerecht werden kann.

Das Ziel der Deutschen Bischöfe ist dabei ein Zweifaches: eine Wiedergutmachung für die ausländischen Arbeitskräfte der damaligen Zeit und ein Beitrag zur Versöhnungsarbeit. Da die in kirchlichen Einrichtungen beschäftigten Fremdarbeiter keine KZ-Häftlinge waren, sind sie von der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" nicht betroffen. Darum wird die Katholischen Kirche kein Geld in diese Stiftung einzahlen. Um für die berechtigten Erwartungen der in katholischen Einrichtungen beschäftigten Fremdarbeiter einzutreten, stellt die Katholische Kirche 5 Millionen DM für Leistungen im Blick auf diesen Personenkreis zur Verfügung. Der Deutsche Caritasverband wird die Aufgabe übernehmen, die Mittel weiterzugeben, so dass keine neue Institution gegründet werden muss. Zudem stellt die Katholische Kirche weitere 5 Mil-lionen DM für Versöhnungsarbeit zur Verfügung, um die bisher bereits vom Maximilian-Kolbe-Werk, von Pax Christi, Jus-titia et Pax, Akademien und anderen katholischen Bildungseinrichtungen geleistete Versöh-nungsarbeit zu ergänzen und zu intensivieren.

Wo entsprechende Quellen (z.B. Lohnlisten) vorhanden sind, belegen sie, dass die im Raum des heutigen Bistums Dresden-Meißen beschäftigten ca. 150 Fremdarbeiter für ihre Arbeit bezahlt wurden und nicht selten einen höheren Lohn als die deutschen Arbeiter sowie Kost und Unterkunft erhielten.

In Bezug auf ehemalige KZ-Häftlinge engagiert sich die Katholische Kirche im Rahmen des Maximilian-Kolbe-Werkes, des Deutschen Caritasverbandes und der Solidaritätsaktion RENOVABIS für die Überwindung des nationalsozialistischen Unrechts. Seit 1973 wurden z.B. über das Maximilian-Kolbe-Werk 100 Millionen DM - davon allein 85 Millionen DM aus Spenden und Kollekten - für die Versöhnungsarbeit aufgewendet.

Die besondere Aufmerksamkeit für die Seelsorge an Kriegsgefangenen und ausländischen Zivilarbeitern ist quellenmäßig gut belegt. Zahlreiche Priester (547 in Deutschland) gerieten deswegen in Konflikt mit der nationalsozialistischen Regierung. 46 deutsche Priester wurden wegen dieses "Vergehens" in Konzentrationslager eingeliefert, elf von ihnen kamen dort um.

meu



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