Wasserkraftanlage des Klosterstiftes St. Marienthal erneuert


Pressemitteilung des Klosters St. Marienthal

Am Freitag, dem 6. Oktober 2000 wird um 14 Uhr im Rahmen eines Festaktes, an welchem auch der sächsische Staatsminister für Umwelt und Landwirtschaft, Steffen Flath, und der Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, Fritz Brickwedde, teilnehmen, die instandgesetzte und erneuerte Wasserkraftanlage des Klosterstiftes St. Marienthal/Ostritz eingeweiht. Die Weihe wird durch Abt Dr. Thomas Denter aus dem Zisterzienserkloster Marienstatt/Westerwald vorgenommen. Diese Abtei ist seit mehreren Jahrzehnten Betreiber einer Wasserkraftanlage und wurde schon mit Umweltpreisen geehrt.

Die Wasserkraftnutzung begann im Kloster St. Marienthal vor fast hundert Jahren. Eine Bestandsaufnahme aus dem Jahre 1914 zeigt, daß im Bereich der Oberlausitzer Neiße 18 Wasserkraftanlagen mit einer durchschnittlichen Leistung von 3,2 MW in Betrieb waren. Im Kloster erfolgte die Wasserkraftnutzung für die allgemeine Stromversorgung des Klosterbereiches und im Betreiben einer Mühle und eines Sägewerkes. Die Stromerzeugung mußte durch den Anschluß an das öffentliche Stromnetz 1967 eingestellt werden. Das Sägewerk (heute historisches Schausägewerk) wurde noch bis Ende 1990 betrieben.

Die historische Sägemühle und Mahlmühle (heutiges "St. Franziskus-Haus") liegen am linken Ufer der Lausitzer Neiße eingangs des reizvollen Neißetales mit einem aus Natursteinen erbauten Neißewehr, das sich zur Hälfte auf polnischem Gebiet befindet. Die Wasserkraftanlage besteht aus einem kurzen Obergraben, dem eigentlichen Krafthaus mit zwei Turbinenkammern und einem Freifluter zwischen den Kammern. Der Untergraben mündet etwa 100 Meter hinter dem Krafthaus, das brückenartig zwischen der Sägemühle und dem Mühlengebäude liegt, wieder in die Neiße. Die dadurch entstandene kleine Insel ist eine Besucherattraktion.

In dem Turbinenhaus wurde eine neue Turbine (Kaplanturbine) mit einer Nennleistung von ca. 104 kW installiert; der erzeugte ökologische Strom wird zwar in das Netz des Regionalversorgers eingespeist und nach dem Stromeinspeisegesetz vergütet, aber dennoch primär im Bereich des Klosters genutzt. Die alte Turbine in der zweiten Kammer soll soweit ertüchtigt werden, daß damit das Schausägewerk betrieben werden kann. Das Turbinenhaus wird Besuchern zugänglich sein und stellt einen integralen Bestandteil der Dauerausstellung "Energie-Werk-Sta(d)tt dar. Die Zisterzienserinnen von St. Marienthal wissen sich der Bewahrung der Schöpfung verpflichtet und haben als externer Standort der EXPO 2000 die Erneuerung der Wasserkraftanlage als Beispiel alternativer Energiegewinnung und nachhaltiges Wirtschaften geplant und durchgeführt. Das gesamte Vorhaben hatte ein Kostenvolumen von ca. 2 Millionen DM, das zu 50 % gefördert wurde; maßgeblich durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt. Auch die Stiftung "Wald in Not", das Land Sachsen mit dem Forschungszentrum Rossendorf und das Ingenieurbüro Kubens haben das Projekt gefördert und gesponsert. Die Auflagen des Umweltfachamtes und des Denkmalschutzes wurden beachtet. So wurde u. a. eine Fischaufstiegstreppe angelegt, die schon jetzt die Aufmerksamkeit vieler Besucher auf sich zieht. Die gesamte Anlage fügt sich wunderbar in die Landschaft ein und wird in Zukunft ein Anziehungspunkt für Besucher und Erholungssuchende sein.

Das offizielle Programm:

14.00 Uhr
- Eröffnung und Begrüßung (Sr. M. Elisabeth Vaterodt);

anschließend Ansprachen:

- Staatsminister für Umwelt und Landwirtschaft, Herr Flath

- Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, Herr Brickwedde

- Prof. Dr. Ing. Horlacher von der TU Dresden

anschließend die kirchliche Weihe durch Abt Dr. Thomas Denter/Abtei Marienstatt

- Dankwort der Äbtissin des Klosters Sr. M. Regina Wollmann

- Führung durch Herrn Dipl. Ing. Kubens

Ende: ca. 15.30 Uhr


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