Zehn-Gebote-Projekt Katholischer Akademien


Auf einer Pressekonferenz in Leipzig stellten Bischof Joachim Reinelt sowie die Direktorin der Katholischen Akademie Berlin und die Direktoren der Akademien Magdeburg und Dresden ein Projekt vor, das zur öffentlichen Wertediskussion beitragen will. In zwölf großen Städten der neuen Bundesländer werden von Januar bis Mai 2000 vierzehn Veranstaltungen zu Themen angeboten, die sich auf die Zehn Gebote beziehen.

Die Zehn Gebote hat das Volk Israel nach biblischer Überlieferung vor mehr als zweitausend Jahren von Gott erhalten. Sie formulieren einen Verhaltenskodex für den einzelnen. Man kann sie aber zugleich als eine Art Sozialcharta oder Erklärung von Menschenrechten ansehen, denn sie zielen auf das gesellschaftliche Zusammenleben.

In Vorträgen mit hochrangigen Referenten und in Gesprächen soll der Frage nachgegangen werden, welche Bedeutung diese Gebote heute für uns noch haben bzw. wie sie heute formuliert würden. Man wolle die Kräfte der Akademien bündeln und mit diesem Projekt möglichst eine breite Öffentlichkeit ansprechen, sagte Dr. Susanna Schmidt, die neue Direktorin der Katholischen Akademie in Berlin. Denn Aufgabe der Akademien sei weniger die binnenkirchliche Verständigung als das Hineinwirken in die Gesellschaft und das Aufgreifen brennender Fragen.

Die Eröffnungsveranstaltung findet am 12. Januar, 19.30 Uhr in der Propstei Leipzig statt. Referenten werden Miloslav Kardinal Vlk, Prag, Erich Iltgen, Präsident des Sächsischen Landtages, Joachim Reinelt, Bischof von Dresden-Meißen, Christoph Dieckmann, Redakteur der ZEIT, Berlin, und Friederike Woldt, designierte Generalsekretärin des Evangelischen Kirchentages, Dresden, sein. Das Thema "Leben in Freiheit - nach der samtenen Revolution" nimmt sowohl die besondere Biographie des Hauptreferenten, Kardinal Vlk, auf als auch die Grundlage aller Gebote, die Freiheit.

Weitere Themen sind gesellschaftlich orientiert wie z. B. der Abend am 2. Februar in Leipzig zum 1. Gebot, der "Die Vergötzung des Marktes" anspricht oder die Weimarer Veranstaltung "Eigentum verpflichtet" zum 7. Gebot ("Du sollst nicht stehlen") im Mai. Die bekannte Theologin Dr. Regina Ammicht-Quinn referiert am 9. Februar in Dessau über "Sinne und Sinnlichkeit - Was begehren Frauen und Männer?" im Kontext des 9. Gebotes.

Für die einzelnen Veranstaltungen soll in den betreffenden Städten sowohl breit als auch zielgruppenorientiert geworben werden.

(wi)



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