Blick hinter Klostermauern - Zisterzienserinnen laden ein

am 12./13.10.2002

Dresden, 08.10.2002 (KPI): Zu einem "Tag der offenen Tür" lädt die Zisterzienserinnenabtei Klosterstift St. Marienthal in Ostritz erstmalig am kommenden Wochenende, dem 12. und 13.10.2002, jeweils von 13-17 Uhr ein. An diesen Tagen können die Besucher sogar Einblick in verschiedene Klausurbereiche des Klosters erhalten, die Besuchern regulär nicht zugänglich sind.

Den Besucher erwartet ein Rundgang vom noch nicht restaurierten Küchenhof zu gerade noch laufenden Restaurierungsarbeiten an der Orangerie, zum Friedhof, zu den restaurierten Bleichgartenfassaden, der Bäckerei und Wäscherei, dem Kapitelsaal und dem Kreuzgang, in dem eine Fotoausstellung den Werdegang der Restaurierungsarbeiten und die Wohnbedingungen in den Zellen der Schwestern von früher und heute dokumentiert. Dort wird es auch die Möglichkeit der Begegnung mit Schwestern und der Information durch den Fachrestaurator Heinz Rentsch geben. Der Rundgang führt weiter in den Kreuzgarten mit seinen schön restaurierten Fassaden, Wegen und Rasenflächen und in die Kirche. Den Abschluss bildet die Besichtigung der restaurierten Sakristei.

Die barocke Klosteranlage, die in den Jahren nach 1683 entstand, ist ein Kulturdenkmal von nationaler und internationaler Bedeutung. Aufgrund von wirtschaftlichen und politischen Verhältnissen konnten ein Jahrhundert lang nur die notwendigsten Reparaturen erfolgen. Seit dem Sommer 2000 schufen hier regionale Handwerksbetriebe mit Hilfe von ABM-Kräften aus Ostritz denkmalpflegerische Werte, die sich sehen lassen können. Niemals war das Kloster nur ein Ort klösterlichen Lebens zum Zwecke der Selbsterhaltung, sondern immer auch ein Ort der Erziehung und Bildung. Das Kloster hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, arbeitslosen Menschen zu helfen. Durch den Erwerb denkmalpflegerischen Wissens und handwerklicher Weiterbildung wurde und wird hier einer Reihe von Arbeitslosen eine sinnvolle Tätigkeit gegeben. Sie fanden dabei wieder Anschluss an die derzeitigen Arbeitsbedingungen und manche auch wieder einen festen Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt.

Zur Geschichte: Das Klosterstift St. Marienthal wurde lt. Gründungsurkunde vom 14. Oktober 1234 durch Königin Kunigundis von Böhmen gestiftet. Es besteht seitdem ununterbrochen. Nach mehrmaligen Zerstörungen durch Kriegseinflüsse und Brände wurde das Kloster nach dem letzten Brand 1683 im Baustil des böhmischen Barock wieder errichtet. Die gesamte Klosteranlage ist ein Flächendenkmal. Heute leben hier 15 Schwestern nach den Regeln des heiligen Benedikt und den Satzungen des Zisterzienserordens (benediktinischer Reformorden). Die Lebensweise lässt sich zusammenfassen unter dem Motto "ora et labora" - bete und arbeite! Durch das Kloster wurde die kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung der Region entscheidend beeinflusst. Von daher hat das Kloster den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts. Zu den Aufgaben, denen sich die Schwestern gestellt haben, gehört die Trägerschaft eines Wohnheimes für geistig Behinderte und einer Werkstatt für Behinderte sowie die Errichtung des Internationalen Begegnungszentrums St. Marienthal. Somit hat das Kloster eine wichtige gesellschaftliche Funktion und Wirkung über die Klostermauern hinaus und über Ländergrenzen hinweg.


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