Europäische Tagung zum schulischen Religionsunterricht

Ferment für eine ganzheitliche Bildung

Vom 3.-7. April 2002 trafen sich katholische Vertreter der Religionspädagogik aus 14 west- und osteuropäischen Ländern beim X. Europäischen Forum zum Religionsunterricht in Schmochtitz, dem Bildungshaus der Diözese Dresden-Meißen. Dieses Forum wird seit 1984 im zweijährigen Turnus in verschiedenen europäischen Ländern durchgeführt.

Mit seinem diesjährigen Gesamtthema "Der Religionsunterricht in der öffentlichen Schule als Anwalt einer Bildung und Erziehung zu Personalität und Sozialität" betont das Forum einen funda-mentalen Auftrag des Religionsunterrichts im schulischen Bildungsprozess und unterstreicht den Dienst dieses Faches an der heutigen Gesellschaft. Eine verbindende Kraft kommt im Religions-unterricht zum Tragen, indem er die großen kulturellen und religiösen Traditionen an die heran-wachsende Generation weitervermittelt und aufweist, wie "Religio" und "Humanitas" zu einem geglückten Leben beitragen.

Im Hauptreferat dieser Tagung zeigte Friedrich Schweitzer, Prof. für evangelische Religionspä-dagogik an der Universität Tübingen, dass es Aufgabe des Religionsunterrichts ist, junge Men-schen in ihrer Personalität und Sozialität zu fördern, die Dialogfähigkeit einzuüben und sich exis-tentiell mit der Wahrheitsfrage auseinanderzusetzen.

Unter der Leitung seines Präsidenten, des Münchner Domdekans Ernst Blöckl, stellt das Europäische Forum - bei allen unterschiedlichen Ausgangsbedingungen in den einzelnen Ländern Europas - für den Religionsunterricht an der öffentlichen Schule folgende Forderungen auf:

� Wir brauchen einen Religionsunterricht, der mit den Lernzielen von Personalität und Solidarität seinen öffentlichen Anspruch als Teil einer allgemeinen Bildung deutlich macht.

� Wir brauchen einen Religionsunterricht dessen Lerninhalte von den Kirchen und Relgionsgemeinschaften verantwortet werden; so ist eine existentielle Auseinandersetzung mit religiösen und ethischen Wahrheitsansprüchen möglich.

� Wir brauchen einen Religionsunterricht, der seine Verankerung im christlichen Glauben mit der Offenheit für andere Religionen und Weltanschauungen durch Dialogbereitschaft verbindet.

� Wir brauchen einen Religionsunterricht, der mit anderen schulischen Fächern kooperiert und beispielhaft gegenseitige Annahme und Toleranz verwirklicht.

� Wir brauchen einen Religionsunterricht, der die neuen Medien und Kommunikationstechnologien in die Ausbildung der Religionslehrkräfte und in den Religionsunterricht integriert.

� Wir brauchen einen Religionsunterricht, der Identität in Verantwortung fördert und zum solidarischen Handeln hinführt.

Am Abschluss der Tagung wählte das Europäische Forum gemäß der Satzung Herrn Professor Flavio Pajer, Rom, zu seinem neuen Präsidenten, Professor Pasquale Troia zum Generalsekretär für die nächsten vier Jahre. Das nächste Forum findet 2004 in Palermo statt.

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