St. Nikolaus statt Weihnachtsmann

Dresden, 29 .11.2002 (KPI): Schon seit Wochen stehen sie wieder in den Kaufhausregalen: Schokoladen-Weihnachtsmänner mit Pausbacken, Großvaterbart und rotem Mantel mit Pelzbesatz. Vergessen wird dabei häufig, wo die Figuren, die auf der ganzen Welt als Santa Claus, P�re No�l oder Sinterklaas bekannt sind, ihren Ursprung haben, nämlich in der Person des Heiligen Nikolaus.

Am 6. Dezember feiern die christlichen Kirchen seinen Gedenktag. Er ist einer der am meisten verehrten Heiligen. Wohl aus diesem Grund ranken sich um seine Gestalt viele Legenden. Historisch sicher ist, dass Nikolaus im vierten Jahrhundert Bischof von Myra war, das an der heute türkischen Mittelmeerküste liegt. Sein Todestag war ein 6. Dezember zwischen 345 und 351. Die stärkste Verehrung erfuhr der Heilige ab dem 8. Jahrhundert in Russland, dessen Patron er seitdem auch ist.

Eine der zahlreichen Legenden erzählt, dass Nikolaus drei verarmten jungen Mädchen nachts heimlich Geldspenden für ihre Aussteuer zukommen ließ. Daraus entwickelte sich vermutlich die Tradition, die Kinder am Vorabend des Nikolaustages zu beschenken. Im Mittelalter wählten Klosterschüler am Vorabend des 6. Dezember einen „Kinderbischof", der mit Mitra und Gewändern eines Bischofs bekleidet in die Klosterschule kam, um Schüler zu bestrafen und zu belohnen.
Ab dem 17. Jahrhundert entstand der Brauch, dass Nikolaus mit Gefolge die Häuser besuchte und den Kindern Geschenke brachte. Sein bekanntester Begleiter war dabei Knecht Ruprecht. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde aus der Verschmelzung der beiden Figuren die Gestalt des Weihnachtsmanns: Nur die rote Farbe seiner Kleidung verweist noch auf das Bischofsgewand des Heiligen; Kapuze und Pelzbesatz stammen von Knecht Ruprecht.

Der Nikolaus-Tag im Bistum Dresden-Meißen

Im Bistum Dresden-Meißen wird die Erinnerung an den heiligen Nikolaus lebendig gehalten. In Bischofswerda etwa schlüpft Pfarrer Christoph Behrens ins Bischofsgewand. Am Freitag, dem 6. Dezember, und am Sonntag, dem 8. Dezember, wird dann ab 16.30 Uhr auf dem Schiebocker Weihnachtsmarkt jeweils eine halbe Stunde Programm geboten. Am Samstag, dem 7. Dezember, findet sein Auftritt schon um 16 Uhr statt. Es gibt ein Interview mit dem Nikolaus, in einem Schattenspiel wird die Frage geklärt, warum zum 6. Dezember die Stiefel vor die Tür gestellt werden, und die Kinder der Gemeinde stellen in einem Theaterstück eine Episode aus der Nikolaus-Legende dar. Im Anschluss daran ist Pfarrer Behrens im Bischofskostüm auf dem Weihnachtsmarkt unterwegs und verteilt Geschenke an die Kinder.

In Leipzig-Wahren setzt sich am 6. Dezember Bruder Heinrich vom Konvent St. Albert die Bischofsmütze auf und besucht als St. Nikolaus die Kindergärten der Umgebung. Seit 20 Jahren spielt er jedes Jahr für die Kinder den Heiligen Nikolaus. Den traditionellen Rauschebart braucht er sich dabei nicht erst basteln. Den trägt der Dominikanermönch sowieso. Auch im Gottesdienst am Sonntag, dem 8. Dezember, um 10 Uhr wird Bruder Heinrich als St. Nikolaus den Kindern in der Kirche die Geschichte vom Heiligen Bischof von Myra erzählen.
Die Behindertenwerkstatt St. Nikolaus in Kamenz feiert alljährlich den Gedenktag ihres Namenspatrons mit einem großen Fest. Dazu gehören der Gottesdienst mit Kaplan Gabriel Nawka und die Aufführung der Nikolausgeschichte. Übrigens - auch eine Kirche im Bistum Dresden-Meißen trägt den Namen des Heiligen: St. Nikolaus in Bernstadt bei Ostritz.


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