90. Geburtstag von Prälat Hermann Scheipers

am 24. Juli


Prälat Hermann Scheipers
Dresden 17.07.2003 (KPI): Prälat Hermann Scheipers, Priester des Bistums Dresden-Meißen, vollendet am Donnerstag, den 24. Juli, sein 90. Lebensjahr. Hermann Scheipers wirkte viele Jahre lang als Kaplan und Pfarrer in Sachsen, unter anderem in Hubertusburg, Radebeul, Berggießhübel, Dresden-Johannstadt, Freital, Wilsdruff und Schirgiswalde.

Die Biographie Hermann Scheipers ist geprägt vom Leben unter zwei Diktaturen. 1913 in Ochtrup/Westfalen geboren, ging er 1936 nach Abschluss seines Studiums in Münster ins Pastoralseminar nach Schmochtitz bei Bautzen. 1937 wurde er im Bautzner Dom St. Petri zum Priester geweiht und trat anschließend eine Stelle als Kaplan in Hubertusburg/ Wermsdorf an. Am 4. Oktober 1940 wurde er verhaftet, weil er sich als Seelsorger offen für ausländische Zwangsarbeiter einsetzte und gemeinsam mit ihnen einen Gottesdienst feiern wollte. Vom Polizeigefängnis Leipzig aus kam er im März 1941 ins KZ Dachau.

Unter Lebensgefahr hielt seine Zwillingsschwester Anna in den folgenden Jahren den Kontakt zu ihrem inhaftierten Bruder aufrecht, schmuggelte Briefe, Lebensmittel und Medikamente ins Lager. 1942 rettete sie ihn und zugleich viele weitere Priester durch eine mutige Intervention beim SS-Reichssicherheitshauptamt in Berlin vor der Gaskammer des Konzentrationslagers. Am 27. April 1945 gelang Scheipers auf einem „Todesmarsch� die Flucht in die Freiheit. Schon 1946 kehrte er ins Bistum Meißen zurück, wo er – tatkräftig für die Kirche und seine Pfarrgemeinde engagiert – bald mit dem SED-Regime in Konflikt geriet.

1973 wurde er mit der Ernennung zum Ehrendomkapitular des Kathedralkapitels St. Petri in Bautzen ausgezeichnet. 1983 trat Hermann Scheipers in den Ruhestand. 1990 kehrte er nach Ochtrup zurück. Seit 1997 ist er Ehrenbürger von Hubertusburg/Wermsdorf.

In den letzten Jahrzehnten hat er es sich besonders zur Aufgabe gemacht, vor Schulklassen und bei Bildungsveranstaltungen von seinen Erlebnissen unter dem Hitler-Regime und im SED-Staat zu berichten und speziell Jugendliche vor Intoleranz und Radikalismus jeder Art zu warnen. Für seine Verdienste hat Hermann Scheipers zusammen mit seiner Schwester Anna im November 2002 das Bundesverdienstkreuz am Bande erhalten. MB


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