Bischof Jorge Casaretto aus Argentinien zu Gast in Dresden

am 28. November 2003

Dresden, 28.11.2003 (KPI): „Schaut auf die Bedürftigen in Eurem Land und fühlt Euch nicht zu sicher“, mahnte Bischof Jorge Casaretto aus Argentinien im Rahmen eines Pressegesprächs heute in Dresden. Auf Initiative der Bischöflichen Aktion ADVENIAT reist er derzeit durch Deutschland und besuchte auch einige Pfarreien im Bistum Dresden-Meißen.

Bischof Jorge Casaretto ist in Argentinien als „Mann der offenen Worte, dessen Kritik auch vor hohen Persönlichkeiten nicht Halt macht“, bekannt. Er prangert die sozialen Missstände an, die in seinem Land die Kluft zwischen Armen und Reichen immer weiter vergrößert haben. Argentinien stand einst an 10. Stelle der Industriestaaten – und wachte dann wie aus einem Traum auf: Weite Teile der Bevölkerung waren verarmt, ohne dass es zuvor jemand zur Kenntnis genommen hatte. Heute leben 57 % der Menschen unterhalb der Armutsgrenze, 20 % sogar unterhalb der Elendsgrenze. Bischof Casaretto sieht die Gründe vor allem in extremem Individualismus. Der argentinischen Politik fehle der Kontakt zum Volk, sie müsse effektiver, beweglicher werden und näher an den Menschen, aber auch transparenter sein, damit die Politiker leichter kontrollierbar werden.

In der jetzigen Krisensituation genieße die katholische Kirche, der ca. 90 % der Argentinier angehören, eine hohe Glaubwürdigkeit. Vor 15 Jahren hatte sich die argentinische Bischofskonferenz hinter die Armen gestellt; dieses Dokument hat sie jetzt neu als ihren „Kurs“ bestätigt. Sie engagiert sich in caritativen Projekten, arbeitet mit Hilfsorganisationen zusammen und kontrolliert staatliche Sozialprojekte. Zusammen mit der Regierung erarbeiteten Kirchenvertreter Dokumente, die nun umgesetzt werden müssen. Mit Hilfe von Spendengeldern unterstützt die Bischöfliche Aktion ADVENIAT unter anderem die Ausbildung von Ansprechpartnern für die Stadtviertel, die nicht nur Katechesen halten können, sondern auch bei sozialen Problemen kompetent sind und helfen können.

In katholischen Kirchen wird in allen Gottesdiensten am Heiligen Abend und am ersten Weihnachtsfeiertag (24./25.12.) Geld für die Bischöfliche Aktion ADVENIAT gesammelt.


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