Domowina bittet Papst Johannes Paul II. um Unterstützung zum Erhalt sorbischer Schulen

Bautzen, 03.07.03 (KPI): Die Domowina hat sich im Zusammenhang mit der unmittelbar bevorstehenden Schließung der Sorbischen Mittelschule Crostwitz (Landkreis Kamenz) sowie weiterer sorbischer Schulen an Papst Johannes Paul II. mit der Bitte um Beistand gewandt. Wie die sorbische Abendzeitung Serbske Nowiny in ihrer Ausgabe vom 2. Juli berichtet, heißt es in einem vom Vorsitzenden Jan Nuck unterzeichneten Brief: „Wir bitten Sie, Heiliger Vater, sich für den Erhalt des sorbischen Volkes einzusetzen, indem Sie die Regierung der Bundesrepublik Deutschland als Mutterland der Sorben und die sächsische Staatsregierung auffordern, die Gesetze des europäischen Minderheitenrechts, die von beiden Regierungen anerkannt werden, einzuhalten und in vollem Umfang anzuwenden.“

Mit dem Schreiben informiert Nuck den Papst über die vom sächsischen Schulgesetz vorgegebene Mindestschülerzahl für die Bildung selbstständiger Klassen, die im sorbischen Schulbereich aus objektiven Gründen derzeit nicht erreicht werden können. Dabei, so schreibt der Chef des einzigen sorbischen Dachverbandes, behandelt die sächsische Staatsregierung entgegen allen Empfehlungen des Ministerkomitees des Europarats die sorbischen Schulen mit den gleichen Maßstäben, wie die Schulen der deutschen Mehrheitsbevölkerung. Die Forderung der Sorben zum Erhalt des ohnehin schon kleinen und sehr sensiblen sorbischen Schulnetzes wird nicht beachtet.

Nuck wörtlich: „Mit jeder sorbischen Bildungsstätte, die geschlossen wird, verliert das sorbische Volk für seine Existenz unverzichtbare Sprachräume. Mit der Schließung der Sorbischen Mittelschule �Jurij Ch�ka� in Crostwitz verlieren wir nicht nur einen unverzichtbaren sorbischen Sprachraum, sondern auch eine bedeutende religiösnationale Bildungsstätte der katholischen Sorben.“

Die Petition an den Papst, der vor fast 30 Jahren als Krakauer Kardinal den Ort Crostwitz besucht hatte, wurde gestern an den Nuntius des Vatikans in der Bundesrepublik Deutschland Erzbischof Dr. Giovanni Lajolo in Panschwitz-Kuckau überreicht.

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