Filmvorführung zum Leben von Anna und Hermann Scheipers

am 3. Februar in Schirgiswalde und 7. Februar in Dresden

Dresden, 23.01.2003 (KPI): Das Leben von Pfarrer Hermann Scheipers und seiner Zwillingsschwester Anna zeichnet ein Dokumentarfilm nach, der erstmals am 3. Februar in Schirgiswalde vorgestellt wird, wo Pfarrer Scheipers 22 Jahre lang als Seelsorger tätig war. Unter dem Titel „Dir gehört mein Leben!“ erzählt der Film die Geschichte des Geschwisterpaars, das sowohl unter der NS-Diktatur als auch unter dem SED-Regime vieles zu erleiden hatte und dennoch mit unvergleichlichem Mut, Charme und Gottvertrauen ein Leben lang gegen Intoleranz, Diskriminierung und staatliche Willkür ankämpfte.

Im Auftrag des MDR und des Westfälischen Landesmedienzentrums und mit Unterstützung der Bistümer Dresden-Meißen und Münster hat der Münchener Regisseur David Menzhausen die Biographie des Geschwisterpaars verfilmt. An Originalschauplätzen in Schloss Hubertusburg, Leipzig, Wilsdruff und Schirgiswalde sowie mit umfangreichem Archivmaterial wurde das Leben der Zwillinge nachgezeichnet. Entstanden ist ein knapp dreißigminütiger Fernsehfilm. Vor der TV-Premiere am 13. Februar um 22.30 Uhr in der MDR-Reihe „Nah dran“ wird der Film am 3. Februar um 19 Uhr in Schirgiswalde (Pfarrsaal der katholischen Pfarrei Mariä Himmelfahrt, Kirchberg 4), am 7. Februar um 20 Uhr im Kathedralforum der Katholischen Akademie in Dresden (Schloßstr. 24) und am 10. Februar um 19.30 Uhr in Ochtrup/Westfalen (Pfarrheim der katholischen Pfarrei St. Marien, Marienstraße) zu sehen sein. Bei allen Vorführungen werden sowohl Pfarrer Scheipers als auch Regisseur Menzhausen zugegen sein und für Diskussion und Fragen zur Verfügung stehen.

Die Biographien des Geschwisterpaars Scheipers sind gezeichnet vom Leben unter zwei Diktaturen. 1913 in Ochtrup geboren, ging Hermann Scheipers 1936 nach Abschluss seines Studiums in Münster ins Pastoralseminar nach Schmochtitz bei Bautzen. 1937 wurde er im Bautzner St. Petri-Dom zum Priester geweiht und trat anschließend eine Stelle als Kaplan in Hubertusburg an. Am 4. Oktober 1940 wurde er verhaftet, weil er sich als Seelsorger offen für ausländische Zwangsarbeiter engagierte, gemeinsam mit ihnen einen Gottesdienst feiern wollte. Vom Polizeigefängnis Leipzig aus kam er im März 1941 ins KZ Dachau.

Unter Lebensgefahr hielt seine Schwester in den folgenden Jahren den Kontakt zu ihrem inhaftierten Bruder aufrecht, schmuggelte Briefe, Lebensmittel und Medikamente ins Lager. 1942 rettete sie ihn und zugleich viele weitere Priester durch eine mutige Intervention beim SS-Reichssicherheitshauptamt in Berlin vor der Gaskammer des Konzentrationslagers. Am 27. April 1945 gelang Scheipers auf einem „Todesmarsch� die Flucht in die Freiheit. Schon 1946 kehrte er ins Bistum Meißen zurück, wo er bald mit dem SED-Regime in Konflikt geriet. Seine Schwester Anna hielt ihm auch in dieser Zeit über den eisernen Vorhang hinweg die Treue.

Pfarrer Scheipers wirkte im Bistum Dresden-Meißen als Seelsorger in Radebeul, Berggießhübel, Dresden-Johannstadt, Freital, Wilsdruff und Schirgiswalde. 1973 ehrte ihn Bischof Georg Schaffran mit der Ernennung zum Ehrendomkapitular des Kathedralkapitels St. Petri in Bautzen. 1983 trat Hermann Scheipers in den Ruhestand und kehrte in sein Heimatbistum Münster zurück. In den letzten Jahrzehnten hat er es sich besonders zur Aufgabe gemacht, vor Schulklassen und bei Bildungsveranstaltungen von seinen Erlebnissen unter dem Hitler-Regime und im SED-Staat zu berichten und speziell Jugendliche vor Intoleranz und Radikalismus jeder Art zu warnen.

Für seine Verdienste hat das Geschwisterpaar im November 2002 das Bundesverdienstkreuz am Bande erhalten. Anna Schweppe (geborene Scheipers) war bereits 1987 mit dem päpstlichen Orden „Pro Ecclesia et Pontifice� ausgezeichnet worden.

Das Video zum Film kostet 9,90 Euro und ist erhältlich beim Westfälischen Landesmedienzentrum, 48133 Münster, Fax: 0251/591-3982.

MB


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