Hofkirchen-Gruft nach Beseitigung der Flutschäden wieder zugänglich

Dresden, 14. Juli


Reges Journalisteninteresse herrschte bei der Wiedereröffnung der Grufträume
Dresden, 14.07.03 (KPI): Fast ein Jahr hat es gedauert, die Schäden der Jahrhundertflut vom August 2002 in den Grufträumen der Hofkirche zu beseitigen – seit heute sind die vier Unterräume mit den Ruhestätten der Wettiner wieder zugänglich. 220.000 Euro hat es den Freistaat Sachsen gekostet, die Räume zu reinigen und zu desinfizieren, Wände zu trocknen, zu verputzen und zu streichen.

Als „schwer zu erfassen“ und „emotional belastend“ beschrieb Dompfarrer Klemens Ullmann bei der Wiedereröffnung die Erinnerungen an den August des vergangenen Jahres. 2,80 Meter hoch hatte das Wasser am Scheitelpunkt der Katastrophe in den Unterräumen der Kathedrale gestanden – auf einer kleinen Tafel bleibt heute in der Gruft der Wasserstand verewigt. Zunächst war am Morgen des 13. August das Wasser der Weißeritz eingedrungen, durch Heizkanäle und den ebenfalls im Keller der Kirche untergebrachten Medienverleih des Bistums geströmt und hatte anschließend die Grufträume geflutet. Tage später drückte die über die Ufer getretene Elbe weitere Wassermassen nach.

Als am 19. und 20. August die Räume schließlich leergepumpt werden können, bleibt ein völlig durchnässtes, verschmutztes Untergeschoss zurück. Einzelne Kindersärge haben die Wassermassen von ihrem Platz getragen, selbst schwere Prunksärge sind umgestürzt. In der letzten Ruhestätte des Kirchenstifters Friedrich August III. findet sich bei der Besichtigung der Schäden eine Plastikflasche; das Wasser hatte den Deckel vermutlich aufgehebelt. Beim Rückgang der Wassermassen hat sich der Sarg dann selbst wieder geschlossen.

Die Katholische Hofkirche, Kathedrale des Bistums Dresden-Meißen, wurde 1751 geweiht. Mit der Verfassungsurkunde von 1831 fiel sie als „Staatsgut“ dem Land Sachsen zu, das die Verpflichtung zum baulichen Erhalt der Kirche übernahm. Für das Land Sachsen koordinierte Norbert Seidel die Aufräumarbeiten. Heute sind die Wände der Wettiner-Gruft im Mikrowellen-Verfahren getrocknet, neu verputzt und gestrichen. Für die Beseitigung der Schäden an den Särgen vermutet Seidel, könnten nochmals 310.000 Euro Kosten fällig werden. MB


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