Katholische Propsteipfarrei für Wiederaufbau der Universitätskirche

Leipzig, 24.01.03 (KPI): Die katholische Propsteigemeinde möchte unter bestimmten Bedingungen eine wieder aufgebaute Universitätskirche als Gemeindekirche nutzen. Das haben der Bischof des Bistums Dresden-Meißen, Joachim Reinelt, der Leipziger Propst Lothar Vierhock und die beiden wichtigsten Gremien der Propsteipfarrei, der Kirchenrat und der Pfarrgemeinderat, in einem ersten offiziellen Gespräch am Donnerstagabend beschlossen.

Allerdings ist der Beschluss an bestimmte Voraussetzungen geknüpft: Zunächst einmal muss der Eigentümer des Grundstücks der Nutzung durch die Katholiken zustimmen, bevor sie nach einem Wiederaufbau die Trägerschaft übernehmen würden. Darüber hinaus soll die Universitätskirche im Mittelpunkt eines Gemeindezentrums stehen, das heißt, neben dem Kirchenraum selbst würde die Propsteigemeinde weitere Räume für ihr Gemeindeleben benötigen. Selbstverständlich ist es für die Katholiken der Propsteigemeinde, dass sowohl die Kirche als auch die angrenzenden Räume in ökumenischer Zusammenarbeit genutzt werden sollen.

Viele Mitglieder der Propsteipfarrei haben eine enge Bindung an die Universitätskirche. Obwohl sie seit der Reformation ein protestantisches Gotteshaus war, wurden in der Universitätskirche nach der Bombardierung der Propsteikirche 1943 bis zur Sprengung 1968 regelmäßig katholische Gottesdienste gefeiert. Auch danach genossen die Katholiken die Gastfreundschaft der evangelischen Innenstadtgemeinden, bis 1982 ihr Kirchenneubau am Rosenthal eingeweiht wurde. Und auch heute haben sie in der Nikolaikirche für Gottesdienste Gastrecht. Dabei war es eine bewusste Entscheidung der SED, den Katholiken keinen Platz im Innenstadtbereich zur Verfügung zu stellen – und sie damit auch aus dem Blickfeld zu verbannen. Um so wichtiger ist es der Propsteigemeinde, in Zukunft wieder im Leipziger Zentrum präsent zu sein.

Die Verantwortlichen der Propsteigemeinde und der katholische Bischof Joachim Reinelt sind sich dabei durchaus der Tatsache bewusst, dass vor einem Wiederaufbau der Universitätskirche noch viele Hürden zu überwinden sind. Nicht zuletzt geht es um die Finanzierung des Wiederaufbaus, an der sich die katholische Kirche mit etwa 10 Millionen Euro beteiligen würde. Der Beschluss vom Donnerstagabend soll zunächst einmal deutlich machen, dass die Propsteipfarrei und das Bistum Dresden-Meißen für weitere Gespräche und Verhandlungen offen sind.


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