Pfarrer Hermann Scheipers zum Prälat ernannt


Dresden, 14.04.2003 (KPI): Pfarrer Hermann Scheipers (89), viele Jahre lang Seelsorger im Bistum Dresden-Meißen, ist von Papst Johannes Paul II. zum Päpstlichen Ehrenprälat ernannt worden. Bischof Joachim Reinelt überreichte die Ernennungsurkunde, die Pfarrer Scheipers für sein besonderes Engagement im Dienst der katholischen Kirche verliehen wurde, am Vormittag beim Jahrestreffen der Priester des Bistums in Dresden. Ausdrücklich würdigte der Bischof dabei die Standhaftigkeit und Verdienste des Seelsorgers im Widerstand gegen Staatswillkür und Diktatur – zuerst zu Zeiten des Nationalsozialismus, später unter dem Regime der DDR.

1913 in Ochtrup/Westfalen geboren, ging Hermann Scheipers 1936 nach Abschluss seines Studiums in Münster ins Pastoralseminar nach Schmochtitz bei Bautzen. 1937 wurde er im Bautzner Dom St. Petri zum Priester geweiht und trat anschließend eine Stelle als Kaplan in Hubertusburg/Wermsdorf an. Am 4. Oktober 1940 wurde er verhaftet, weil er sich als Seelsorger offen für ausländische Zwangsarbeiter einsetzte und gemeinsam mit ihnen einen Gottesdienst feiern wollte. Vom Polizeigefängnis Leipzig aus kam er im März 1941 ins KZ Dachau.

Unter Lebensgefahr hielt seine Zwillingsschwester Anna in den folgenden Jahren den Kontakt zu ihrem inhaftierten Bruder aufrecht, schmuggelte Briefe, Lebensmittel und Medikamente ins Lager. 1942 rettete sie ihn und zugleich viele weitere Priester durch eine mutige Intervention beim SS-Reichssicherheitshauptamt in Berlin vor der Gaskammer des Konzentrationslagers. Am 27. April 1945 gelang Scheipers auf einem „Todesmarsch� die Flucht in die Freiheit. Schon 1946 kehrte er ins Bistum Meißen zurück, wo er – tatkräftig für die Kirche und seine Pfarrgemeinde engagiert – schon bald mit dem SED-Regime in Konflikt geriet.

Prälat Scheipers wirkte nach dem Krieg im Bistum Dresden-Meißen als Seelsorger in Radebeul, Berggießhübel, Dresden-Johannstadt, Freital, Wilsdruff und Schirgiswalde. 1973 ehrte ihn Bischof Georg Schaffran mit der Ernennung zum Ehrendomkapitular des Kathedralkapitels St. Petri in Bautzen. 1983 trat Hermann Scheipers in den Ruhestand und kehrte in sein Heimatbistum Münster zurück. In den letzten Jahrzehnten hat er es sich besonders zur Aufgabe gemacht, vor Schulklassen und bei Bildungsveranstaltungen von seinen Erlebnissen unter dem Hitler-Regime und im SED-Staat zu berichten und speziell Jugendliche vor Intoleranz und Radikalismus jeder Art zu warnen. Für seine Verdienste hat Hermann Scheipers zusammen mit seiner Schwester Anna im November 2002 das Bundesverdienstkreuz am Bande erhalten.

Hintergrund: Prälaten (lat.: der Vorgezogene) sind in der kirchlichen Rechtssprache die Inhaber ordentlicher Leitungsvollmachten wie Bischöfe oder Äbte.
Daneben gibt es Ehrenprälaten, die diesen Titel durch den Papst verliehen bekommen, weil sie bestimmte kirchliche Ämter innehaben, etwa in bischöflichen Ordinariaten oder der römischen Kurie. Aber auch Priester, die sich besondere Verdienste erworben haben, können den Titel „Ehrenprälat Seiner Heiligkeit“ erhalten.
Der Ehrentitel berechtigt zu einer bischofsähnlichen Kleidung und ist verbunden mit der Anrede Monsignore (ital. Mein Herr).

Fotos von der Ernennung Hermann Scheipers zum Prälat sind erhältlich über die Pressestelle des Bistums Dresden-Meißen, Telefon 0351/3364720, und im Internet unter www.bistum-dresden-meissen.de zu sehen.
MB


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