Seligsprechungsprozess für Alois Andritzki schreitet voran

Übergabe der "Positio" am 6. Mai 2003 in Dresden

Dresden, 05.05.03 (KPI): Das Seligsprechungsverfahren für den im Konzentrationslager Dachau ermordeten Kaplan Alois Andritzki ist einen wichtigen Schritt weiter vorangekommen: Am morgigen Dienstag, 6. Mai, um 18 Uhr übergibt der römische Anwalt Dr. Andrea Ambrosi im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes in der Dresdner Kathedrale die „Positio super martyrium“ (Position über das Martyrium) an Bischof Joachim Reinelt.

Nach der Eröffnung des Seligsprechungsprozesses am 2. Juli 1998 waren Zeugen gehört und Material gesammelt worden. Diese Akten wurden am 22. März 2001 im Bautzner St. Petri-Dom feierlich an Dr. Andrea Ambrosi übergeben. Die römische Kongregation für die Heilig- und Seligsprechungsverfahren sichtete das Material und erstellte ein Dekret über die Richtigkeit der Akten.

Die „Positio super martyrium“ enthält nun eine Zusammenfassung der Zeugenaussagen und eine Analyse zu den Aussagen über das Martyrium. Das Schriftwerk wurde gedruckt und in rotes Leinen gebunden. Ein Exemplar dieser „Positio“ überreicht Dr. Andrea Ambrosi morgen an den Bischof von Dresden Meißen, Joachim Reinelt.

Alois Andritzki wurde 1914 in Radibor geboren, studierte Theologie in Paderborn und empfing 1939 in Bautzen die Priesterweihe. Anschließend wirkte er als Kaplan an der Hofkirche in Dresden, vor allem im Dienst der Kapellknaben, der Jugend und des Kolpingvereins. Was die Unvereinbarkeit des Christentums mit der nationalsozialistischen Ideologie betrifft, nahm er kein Blatt vor den Mund. Die Folge davon war, dass seine Tätigkeit nur ein Jahr und drei Monate dauerte. Schon im Januar 1941 wurde der geschätzte Jugendseelsorger von der Gestapo verhaftet und zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Bei seiner Haftentlassung nahm ihn die Gestapo erneut fest und lieferte ihn ins KZ Dachau ein. Ehemalige Häftlinge berichten von ihm: „Im Lager war er geachtet wegen seines zuvorkommenden, frohen Wesens inmitten all des Grauens. Er half älteren und gebrechlichen Mitgefangenen, wo er nur konnte, und erfreute seine Mitbrüder durch artistische Leistungen.“ – Wie viele andere erkrankte er an Typhus und wurde von einem Wärter am 3. Februar 1943 mit einer Giftspritze ermordet.


link


Impressum