Über eine Millionen Zuschauer sahen Film über Prälat Scheipers

bis Dezember 2003


Prälat Hermann Scheipers
Dresden, 09.12.03: Mehrere Fernsehfilme sind inzwischen über Prälat Hermann Scheipers gedreht und ausgestrahlt worden. Die Erstausstrahlung des Filmes „Dir gehört mein Leben“ im Februar für die Serie des MDR „Nah dran“ sahen zu später Abendstunde ab 22.35 Uhr dennoch über 90.000 Zuschauer und die Wiederholung am nachfolgenden Freitagvormittag über 50.000. Die Sendung im WDR am Sonntag, 09. November, um 16.30 Uhr verfolgten über 633.000 Zuschauer.

Aus Anlass der Verleihung der Ehrenbürgerrechte durch die Stadt Schirgiswalde strahlte der MDR nochmals die Kurzfassung des ebenfalls von David Menzhausen/Prometheus-Film München für die Serie „Glaubwürdig“ gedrehten Filmes „Scheipers in Dachau“ aus. Diese Sendung haben insgesamt 180.000 Zuschauer gesehen. So dass einschließlich der Wiederholungen beider Filme am jeweils nachfolgenden Tag vermutlich allein in diesem Jahr eine Millionen Zuschauer die Berichterstattung über die besondere Lebensgeschichte des Priesters aus dem Bistum Dresden-Meißen und langjährigen Seelsorgers in St. Mariä Himmelfahrt in Schirgiswalde im Fernsehen mitverfolgt haben.

Hermann Scheipers ist während der Nazi-Zeit und auch in der DDR konsequent seinen Weg als Seelsorger gegangen, hat sich nicht einschüchtern lassen und ist daher häufig in dieser Zeit mit dem Staat angeeckt. Die Bundesrepublik Deutschland ehrte ihn für seinen geraden Lebensweg mit dem Bundesverdienstkreuz. Die Stadt Wermsdorf ernannte ihn bereits 1997 zum Ehrenbürger. Der Papst verlieh dem Priester des Bistums Dresden-Meißen in Anerkennung seines Lebenswerkes den Titel Päpstlicher Ehrenprälat.

Die Nazis verhafteten ihn 1940 in Hubertusburg, wo er seit 1937 als Kaplan tätig war und mit polnischen Zwangsarbeitern einen Gottesdienst vorbereiten wollte. „Staatsfeind“, so lautete der „Verhaftungsgrund“ bei den Nazis. Sie steckten ihn ohne Urteil zunächst ins Polizeigefängnis Leipzig und dann ins KZ-Dachau, wo er beim Todesmarsch zur Evakuierung vor dem Anrücken der Amerikaner unter Schüssen des Wachpersonal fliehen konnte.

In der DDR, in die Scheipers nach dem Krieg als in Bautzen geweihter Priester zurückkehrte, wurde er, obwohl „staatlich anerkannter Antifaschist“, zeitweilig von bis zu 17 Spitzeln gleichzeitig überwacht. „Staatsfeindliche Hetze“, so lautete sein „Delikt“ auf der „operativ angelegten Vorlaufaktie“ der Volkspolizei Bautzen. Der Prozess kam nur aus taktischen, kirchenpolitischen Erwägungen nicht zustande.

Pfarrer Hermann Scheipers wirkte nach 1946 in mehreren Pfarren des Bistums Dresden-Meißen als Seelsorger, so in Radebeul, Berggießhübel, Dresden-Johannstadt, Freital, Wilsdruff, wo er vermutlich die erste Kirche unter der SED-Herrschaft baute, und danach viele Jahre von 1960 bis 1983 in Schirigswalde. Danach zog er zurück ins Münsterland, wo er geboren und aufgewachsen ist. Zunächst zu seiner Zwillingsschwester Anna Schweppe, geborene Scheipers, nach Münster. Sie hat ihn durch couragiertes Vorsprechen 1942 im Reichssicherheitshauptamt in Berlin vor dem sicheren Tod durch Vergasen gerettet – zugleich damit auch einige andere hundert katholische Priester, die im KZ-Dachau inhaftiert waren.


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