10. Osteuropa-Seminar in Schmochtitz

Fester Begriff in der katholischen Laienbewegung für Osteuropa


1. Reihe v.l.n.r.: H.-J. Nüchel, T. Koczinger, Dr. P.-P. Straube; Bischof Clemens
Bautzen/Schmochtitz, 28.10.04 (KPI): Keine fünf Kilometer von Bautzen entfernt liegt das ehemalige Rittergut Schmochtitz idyllisch und verträumt etwas abseits der ausgetretenen Touristenpfade in der Oberlausitz. Und doch: Es sind Gäste aus Kroatien und Litauen, aus Rumänien und der Slowakei, aus der Ukraine, Österreich und Ungarn, aus Polen und Tschechien, die seit einigen Tagen hier durch Fluren und Gänge wandern und das Haus mit Leben erfüllen. Zugegeben - es sind keine gewöhnlichen Touristen. Seit Jahren ist in dem weitläufigen Anwesen das Bischof-Benno-Haus untergebracht, Bildungshaus des Bistums Dresden-Meißen. Und Teilnehmer des Osteuropa-Seminars feiern in diesen Tagen hier ihr zehnjähriges Jubiläum. Die Versammlung hat es sich zur Aufgabe gemacht, am Aufbau katholischer Laienbewegungen in den Ländern Osteuropas mitzuwirken.

Tibor Koczinger aus Rumänien ist ein Mann der ersten Stunde. Seit einem Jahrzehnt hat er kein Treffen ausgelassen. Mehr als 30 verschiedene Gesandte seiner Heimat sind seither bei den jährlichen Versammlungen in Schmochtitz zu Gast gewesen. Tibor Koczinger war immer dabei. Zunächst eher durch Zufall zu der Gruppe gestoßen, möchte er die Seminare heute nicht mehr missen. „Am Anfang haben wir bei den Treffen von Schmochtitz unterschiedliche Ausgangspunkte und Projekte ausgearbeitet, und wir haben uns bemüht, diese bei uns zu Hause zu verwirklichen. So ist die Erwachsenen-Bildungsarbeit, ein Laienbüro und ein Exerzitienhaus entstanden. Wir sind stolz, dass diese auch heute noch existieren. Heute gibt es sogar das Problem, entscheiden zu müssen, wer mitfahren darf, weil sich zu viele melden, die an der Konferenz teilnehmen möchten.“

Schmochtitz ist längst ein fester Begriff in der mittel- und osteuropäischen Laienbewegung geworden. Das sieht auch Heinz-Josef Nüchel so, geistiger Vater der Seminare. Zu Zeiten der deutschen Trennung in Ost und West hatte der Kölner intensive Kontakte zu den Diözesen in der DDR gepflegt, ideelle und materielle Hilfe angeboten. Nach dem Fall der Mauer sollte diese Hilfe intensiver fortgesetzt werden. „Dabei wiesen uns unsere Freunde in Dresden immer wieder darauf hin, dass die geistige und auch materielle Not in den Ländern des früheren �Ostblocks� noch größer sei als bei ihnen“, so Nüchel, der zu dieser Zeit Präsident der Gemeinschaft der katholischen Männer Deutschlands war. In den `90er Jahren übernahm er zusätzlich die Leitung der internationalen Dachorganisation der Bewegung "Unum Omnes".

So fand die Idee der Osteuropa-Seminare schließlich starke Förderer. Eine Anschubfinanzierung des katholischen Hilfswerks Renovabis half bei der Umsetzung. Konkrete Projekte, die ihren Ursprung in den Osteuropa-Seminaren fanden, sind seither etwa eine Reihe unter dem Titel „Christ und Politik“ in Kroatien oder ein Familienzentrum in der Ukraine. Zum Jubiläumstreffen in diesem Jahr hatten die über vierzig Teilnehmer prominente Referenten gewonnen: Bischof Joachim Reinelt von Dresden-Meißen, Bischof Dr. Josef Clemens, Sekretär des Päpstlichen Laienrats, und Prof. Hans Joachim Meyer, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken.

Michael Baudisch


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