Bistumswallfahrt: Größte Gedenkveranstaltung zum 1250. Todestag des heiligen Bonifatius in den neuen Ländern

am 5. Juni in Wechselburg


Wechselburg, 04.06.04 (KPI): 3.000 Katholiken aus ganz Sachsen und Thüringen werden am 5. Juni im Kloster Wechselburg erwartet. Grund ist der 1250. Todestag des heiligen Bonifatius, der in Deutschland, aber auch in zahlreichen anderen europäischen Ländern mit einer Fülle von Veranstaltungen gefeiert wird. Die größte Veranstaltung im Gedenken an den „Apostel der Deutschen“ begeht die katholische Kirche in den neuen Bundesländern mit der Wallfahrt des Bistums Dresden-Meißen nach Wechselburg. Die Stiftskirche des Klosters Wechselburg mit ihrem weltberühmten romanischen Triumphkreuz gehört neben Rosenthal zu den beiden Wallfahrtsorten des Bistums Dresden-Meißen.

„Niemand kann verborgen bleiben, dass Deutschland in einer massiven Krise steckt“, so Bischof Joachim Reinelt in einem Leitwort zur Wallfahrt. Eine der Hauptursachen liege dabei in einer spirituellen Krise, „und da sind wir auf den Plan gerufen“, so der Bischof wörtlich. Er rief dazu auf, „in einer Wallfahrt zum Spender des Heiligen Geistes, Jesus Christus, die Lösung von Gott zu erbitten.“

Zum Ablauf der Wallfahrt

Die Gläubigen werden bis 10.30 Uhr im Kloster erwartet. Fußwege für die Anreisenden sind vom etwa fünf Kilometer entfernten Narsdorf sowie vom Wechselburger Parkplatz an der Mulde aus vorgesehen. Die Pfarrgemeinden werden gebeten, Kerzen mitzubringen, die traditionsgemäß in der Wallfahrtskirche entzündet und abgestellt werden können. Um 10.30 Uhr beginnt der Tag auf der Wallfahrtswiese des Klostergeländes mit einem feierlichen Pontifikalamt mit Bischof Joachim Reinelt, Weihbischof Georg Weinhold und Dr. Edelbert Hörhammer, Abt des Benediktinerklosters Ettal. Im Rahmen des Gottesdienstes wird das Projekt „Gemeinden im Aufbruch“ offiziell gestartet. Die Initiative – entwickelt von der Pastoralabteilung des Bistums - möchte den Pfarreien einen Leitfaden an die Hand geben, einen Schwerpunkt in ihrem Gemeindeleben zu setzen und auf diese Weise neuen Schwung zu bekommen.

Nach dem Mittagessen schließen sich um 13 Uhr verschiedene Informations- und Diskussionsveranstaltungen an. Zu „Chancen christlichen Wirkens in einer säkularen Umwelt“ wird Bischof Joachim Reinelt im Gespräch mit Landesbischof Volker Kress und Prof. Dr. Christel Köhle-Hezinger sein. „Kirche in der Öffentlichkeit“ lautet der Titel einer Podiumsdiskussion mit Medienvertretern, an der Dieter Soika, Chefredakteur der Freien Presse, Bernhard Holfeld, Programmchef MDR 1 Radio Sachsen, Kirchenzeitungs-Chefredakteur Bernhard Remmers, TV-Moderatorin Ulrike Nitzschke (MDR) sowie der Rundfunkbeauftragte des Bistums Dresden-Meißen, Eberhard Prause, teilnehmen werden. „Bonifatius und die Donareiche“ lautet der Titel eines Theaterstücks auf dem Klosterhof. Es gibt Vorträge zum Wirken des heiligen Bonifatius sowie zu kirchlichen Gemeindemodellen der Zukunft. Für Kinder und Jugendliche werden eigene Programme angeboten, darunter Bastelgruppen und ein Mit-Mach-Musical zur „Arche Noah“. Zudem präsentieren sich den ganzen Tag über auf dem Klostergelände eine Reihe von Informationsständen. Um 15 Uhr sind alle Gläubigen zu einer Andacht auf der Wallfahrtswiese eingeladen. Es singt der Bistumskinderchor. Der Tag endet um 17 Uhr mit einer Jugendvesper in der Basilika.

Die Wallfahrtskollekte des Tages ist für den Salesianerkonvent in Rumburg bestimmt. Die Patres dort betreuen nicht nur die Wallfahrtskirche von Philippsdorf, sie engagieren sich auch seit einigen Jahren für minderjährige Sinti und Roma, um sie von der Straße zu holen.

Bonifatius – Patron der Deutschen

Bonifatius – eigentlich Winfried - wurde um 672/673 im angelsächsischen Königreich Wessex im Südwesten Englands geboren. 719 erhielt er von Papst Gregor II. den kirchlichen Beinamen Bonifatius (Wohltäter) und den Auftrag zur Mission in Germanien, wenige Jahre später wurde er von ihm zum Missionsbischof geweiht. Papst Gregor III. ernannte Bonifatius zum Erzbischof und machte ihn zum päpstlichen Stellvertreter und Gesandten in Germanien. Bonifatius war in Thüringen, Hessen, Bayern und Friesland tätig. Er organisierte die Bistümer Passau, Regensburg und Salzburg neu, gründete unter anderem die Bistümer Eichstätt und Würzburg, war Bischof von Mainz, initiierte zahlreiche Klostergründungen und veranlasste mehrere Bischofsversammlungen, um Reformen anzumahnen.

Die katholische Kirche verehrt Bonifatius als Heiligen. Sein Todes- und kirchlicher Festtag ist der 5. Juni. Im Jahre 754 wurde der Kirchenmann an diesem Tag auf einer Missionsreise nahe dem friesischen Dokkum ermordet. Bonifatius liegt im Dom zu Fulda bestattet, weshalb sich die katholischen deutschen Bischöfe alljährlich zu ihrer Herbstvollversammlung in Fulda treffen. Auch im Bistum Dresden-Meißen hat der Heilige seine Spuren hinterlassen, selbst wenn er den Boden des heutigen Bistums aller Wahrscheinlichkeit nach nie betreten hat. Insgesamt fünf Gotteshäuser sind dem heiligen Bonifatius geweiht (Weihedatum in Klammern): die Kirchen in Bärenstein (1921), die Kapelle in Zinnwald (1978), die Pfarrkirche in Leipzig-Connewitz (1930), die Kirche in Herrnhut (1956) und die Pfarrkirche in Werdau (1929), die in diesen Tagen zudem ihr 75-jähriges Jubiläum feiern kann.

Die Pfarreien aus Herrnhut und Bärenstein werden Reliquien des Heiligen mit nach Wechselburg bringen: Knochensplitter des Heiligen, aufbewahrt in edlen Gefäßen. Das Herrnhuter Exemplar ist einem Bischofsstab mit Hand nachempfunden, das Bärensteiner als Metallgefäß mit Scheibe gestaltet.
MB


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