Der Stoff, aus dem die Kirchen sind

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus: 2007 wird die Bundesgartenschau in Gera und Ronneburg stattfinden, und auch die Kirchen wollen dann auf dem Gelände der Blumen- und Sträucherparade mit einem „Kirchenzelt“ Flagge zeigen. In einer ökumenischen Initiative, unterstützt von katholischer, evangelischer und freikirchlicher Seite, wurden gestern erste Entwürfe diskutiert.

Zehn Modelle sind es, die derzeit in der Kirche St. Elisabeth bewundert werden können. Allesamt kreiert von Architekturstudenten der Westsächsischen Hochschule Zwickau. Ein Kirchenzelt sollten sie entwickeln, so die Vorgabe, das um die 30.000 Euro kosten darf. Heraus kamen spannende Entwürfe. Ein Objekt erinnert an eine Wolke auf Stelzen, ein anderes weckt Assoziationen an ein Zirkuszelt, besonders häufig geplant: weitgespannte Zeltdächer, mal muschel-, mal drachenförmig. Das Material: Textilbahnen. Denn Stoff ist es, aus dem das Kirchenzelt auf der Bundesgartenschau sein soll - ein Bezug zur Tradition Geras als ehemaliger Textilstadt.

Eine Entscheidung für eines der Modelle fiel beim gestrigen Treffen nicht. Eine zusammengerufene Fachjury konnte sich nach mehrstündiger Debatte lediglich zu dem Hinweis durchringen, eine Gruppe von vier Modellen einer näheren Prüfung zu unterziehen. Ob letztlich ein Entwurf das Rennen macht oder Elemente aus verschiedenen Objekten kombiniert werden, darüber wollen die Verantwortlichen der Projektgruppe um Dekan Klaus Schreiter und Oberpfarrer i.R. Roland Geipel in den nächsten zehn Tagen entscheiden und dann erneut mit den Studenten und deren Professoren ins Gespräch kommen.

Unter den Besuchern der Ausstellung, die am gestrigen Tag in einer Probeabstimmung ebenfalls ihr Votum für eines der Modelle abgeben konnten, fiel die Entscheidung allerdings klar aus: Gut die Hälfte der Stimmen fiel auf das Modell eines spitz zusammenlaufenden runden Kirchenzeltes. Michael Baudisch


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