Festwochenende zum 150-jährigen Bestehen der Kolpingsfamilien in Dresden

vom 7. bis 9. Mai in Dresden


Aus der Geschichte: Das 75-jährige Kolpingjubiläum in Dresden.
Dresden, 28.04.04 (KPI): Ihr 150-jähriges Bestehen feiern die Dresdner Kolpingsfamilien mit einem Festprogramm vom 7. bis 9. Mai. Eröffnet werden die Feierlichkeiten mit einem Gedächtnisgottesdienst auf dem Alten Katholischen Friedhof in Dresden am Freitag, dem 7. Mai, um 18.30 Uhr. Der Sonnabend, 8. Mai, beginnt mit einem Gottesdienst in der Kirche St. Martin (Garnisonkirche; Stauffenbergallee 9) um 10 Uhr. Im Anschluss folgt ein Vortrag mit Bundespräses Alois Schröder. Am Nachmittag finden eine Führung im Sächsischen Landtag, eine Marienvesper in der Kathedrale sowie eine abendliche Festveranstaltung im Haus der Kathedrale statt. Den Abschluss des Wochenendes bildet der Festgottesdienst am Sonntag, dem 9. Mai, um 10.30 Uhr mit Bischof Joachim Reinelt in der Dresdner Kathedrale.

Zur Historie der Kolpingsfamilien in Dresden

Am 6. Mai 1849 gründete Adolph Kolping in Köln den Katholischen Gesellenverein und legte damit den Grundstein des heutigen Kolpingwerks. Zwei Jahre später gelang es ihm auf der Generalversammlung der katholischen Vereine in Mainz mit zwei Reden für soviel Aufmerksamkeit zu sorgen, dass der Gesellenverein sich rasch in ganz Deutschland ausbreitete.

Seit 1852 stand Adolph Kolping mit dem Dresdner Pfarrer Josef Lorbacher wegen der Gründung eines Vereins in der Elbestadt im Briefwechsel. Noch im gleichen Jahr kam er zu Besuch. Vor Priestern und im “Verein katholischer Glaubensgenossen� legte er seine Sorgen um die wandernden Handwerksgesellen dar, die aus dem Blickfeld der Gesellschaft zu geraten drohten. Er fand Verständnis für seine sozialen Gedanken und bereitete so die Gründung des Dresdner Gesellenvereins vor.

Am 5. März 1854 gründete Pfarrer Lorbacher den ersten Dresdner Gesellenverein – gleichzeitig den ersten in Sachsen. Zwei Monate später zählte der Verein zwölf Mitglieder, bis 1866 hatte sich ihre Zahl verzehnfacht. Ab 1924 bildeten sich mehrere Kolpingsfamilien auf Pfarrebene in Dresden.

Repressalien unter dem Nationalsozialismus

Um einem Verbot unter dem Nationalsozialismus zu entgehen, wird der Zentralverband 1933 in “Deutsche Kolpingsfamilie� umbenannt. Aus den Gesellenvereinen werden „Kolpingsfamilien“. Dennoch bleiben die Vereinsmitglieder und ihre Vorsitzenden nicht von Repressalien verschont. Das Vereinsvermögen wird beschlagnahmt, außerkirchliche Betätigung verboten. Vorträge und Predigten werden bespitzelt, Vereinsvorsitzende verhaftet. Während des Zweiten Weltkriegs kam die Arbeit des Verbandes praktisch zum Erliegen. Die meisten Kolpingbrüder mussten Militärdienst leisten. Der Dresdner Kolpingpräses, Kaplan Nerger, starb bei den schweren Bombenangriffen auf Dresden am 13. Februar 1945. Mit der Stadt wurde auch das Kolpinghaus zerstört.

Kolpingpräses Alois Andritzky

Zu den Opfern des Nationalsozialismus zählte auch Kolpingpräses Alois Andritzki. Als Kaplan an der Hofkirche tätig und seit 1939 Dresdner Kolpingpräses, fand er sich nicht mit dem menschen- und kirchenfeindlichen Regime der Nationalsozialisten ab. In Vorträgen in der Kolpingsfamilie nahm er zu politischen Tages- und Kriegsereignissen Stellung. Vor allem aber durch seine Tätigkeit als Kaplan und Jugendseelsorger an der Dresdner Hofkirche und seine Kritik am Nationalsozialismus geriet er ins Visier der Gestapo. Am 21. Januar 1941 wird er verhaftet, sechs Monate ins Gefängnis gesteckt und anschließend ins Konzentrationslager Dachau gebracht, wo er 1943 durch eine Giftspritze ermordet wird.
Sein Grab befindet sich auf dem Alten Katholischen Friedhof in Dresden. Derzeit läuft das Seligsprechungsverfahren für Alois Andritzki.

Neuanfang nach 1945

Der Neuaufbau der Kolping-Arbeit in Dresden begann wegen Verordnungen der sowjetischen Besatzungsmacht zunächst hinter verschlossenen Türen. Seit 1950 wurde die alte Tradition der alle zwei Jahre stattfindenden Wallfahrten nach Rosenthal wiederbelebt. 1966 wurden in Dresden erstmals Kolpingschwestern als offizielle Mitglieder in die Gemeinschaft aufgenommen. Wichtige Momente der Kolpingarbeit waren das Katholikentreffen der DDR 1987 sowie der Katholikentag 1994, die jeweils in Dresden stattfanden, und bei denen die Kolpingsfamilien für die Ordnertätigkeit verantwortlich waren. Heute gibt es sieben Kolpingsfamilien in Dresden mit 218 Mitgliedern, die das Leben der Pfarrgemeinden bereichern. Auf dem Programm stehen unter anderem Informations- und Bildungsabende zu religiösen, kulturellen und gesellschaftlichen Themen, Spiel- und Gesangsabende. MB

Als Ansprechpartner für die Dresdner Kolpingsfamilien steht Ihnen gerne Erich Mittmann zur Verfügung, Telefon 0351 / 4520 142.


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