Konzertreihe mit historischer Kirchenmusik zur Fastenzeit

im März und April in Dresden

Dresden, 02.03.04 (KPI): Eine Blütezeit erlebte die katholische Kirchenmusik am Dresdner Hof in den 1720er Jahren. Dennoch: Aus dem überreichen Repertoire sind heute kaum mehr als Bruchstücke bekannt, was besonders für Werke gilt, die im Lauf der Fastenzeit und in der Karwoche in der Hofkirche erklangen. Musik aus dieser Zeit ist nun in drei Konzerten im März und April in Dresden zu hören, veranstaltet von der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen in Kooperation mit dem Haus der Kirche - Dreikönigskirche.

Den Auftakt macht ein Konzert am Samstag, dem 6. März, um 19.30 Uhr in der Dreikönigskirche. Zu hören ist „I pellegrini al sepolcro di Nostro Signore (Die Pilger am Grab unseres Herrn)“ aus dem Jahr 1742 von Johann Adolf Hasse (1699-1783). Das Oratorium erzählt die Geschichte von vier Pilgern, die eine Wallfahrt nach Jerusalem unternehmen. Beim Anblick der heiligen Stätten vergegenwärtigen sie sich das Leiden und Sterben Christi und begreifen es als Gleichnis ihres eigenen Lebens. Das Stück gehört zu einer Reihe italienischer Oratorien, die seit 1724 am Abend des Karfreitags und am Nachmittag des Karsamstags in der Hofkirche zur Aufführung kamen. Johann Adolf Hasse selbst schrieb acht solcher Werke, das berühmteste unter diesen erklingt nun erstmals seit 1789 wieder in Dresden.

Musik: Alenka Genzel, Dörte Sandmann (Sopran), Alexander Schneider, Alan Dornak (Altus), Jochen Kupfer (Bass), Capella academica Dresden; Leitung: Maja Sequeira.

Am Donnerstag, dem 18. März, um 20 Uhr kommen in der Kreuzkapelle der Kathedrale Werke zur Fastenzeit von Giovanni Alberto Ristori (1692-1753) zur Aufführung. Bei den seit Mitte der 1730er Jahre entstandenen Stücken handelt es sich um geistliche Duette mit Basso continuo. Sie wurden in der Fastenzeit am Freitag- und Sonntagnachmittag nach den Fastenpredigten gesungen. Deshalb wird die erstmalige Wiederaufführung dieser kostbaren Stücke in Dresden durch die Lesung von Ausschnitten aus Passionspredigten ergänzt.

Musik: Katharina Scheliga (Sopran), Alan Dornak (Altus), Christian Bergert (Violoncello), Heiko Schmiedel (Theorbe), Stephan Thamm (Orgel). Lesung aus Passionspredigten des Barock: P. Dr. Reinhold Haas SJ.

Lamentationen, Responsorien und Miserere von Jan Dismas Zelenka (1679-1745) sind am Sonntag, dem 4. April, um 17 Uhr in der Dreikönigskirche zu hören. Sie entstanden 1722 und 1723 für den Gebrauch in der Dresdner Hofkirche. Kompositionen solcher Werke, die in den Metten der Karwoche erklangen, waren seit dem 16. Jahrhundert in katholischen Ländern oft von größerer Bedeutung als die Vertonung des biblischen Passionsberichts selbst. Zelenkas hochexpressive Musik für die Metten des Gründonnerstag wurde an der historischen Praxis angelehnt zusammengestellt. Sie eröffnet einen ungewohnten, aber eigenständigen Zugang zum Leiden und Sterben Christi.

Musik: Steve Wächter (Altus), Stephan Gähler (Tenor), Matthias Lutze (Bass), convivium musicum dresden; Leitung: Stephan Tamm.
MB


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