Stichwort: Die kirchlichen Feiertage

Von Palmsonntag bis Ostern


Dresden, 01.04.04 (KPI): Bereits seit Aschermittwoch bereiten sich Christen im Rahmen der Fastenzeit auf Ostern vor. Die letzte Woche vor dem Fest, die Karwoche, wird mit dem Palmsonntag (4. April) eingeleitet. Die Gläubigen erinnern sich an diesem Tag daran, dass Jesus auf einem Esel Einzug in Jerusalem hielt und die Einwohner der Stadt ihn mit Palmzweigen begrüßten.

Die Bibel berichtet darüber im Matthäusevangelium: „Viele Menschen breiteten auf dem Weg ihre Kleider aus, andere schnitten Zweige von den Bäumen und streuten sie auf die Straße.“ Palmwedel galten damals als Symbol königlicher Würde und des Friedens. Eine wachsende Neigung, die biblischen Berichte über Leiden, Tod und Auferstehung Jesu chronologisch nachzuvollziehen, führte schließlich im vierten oder fünften Jahrhundert dazu, dass der Gedenktag in Form einer Prozession begangen wurde.

Noch heute bringen die Gemeindemitglieder am Palmsonntag Buchsbaumzweige oder Weidenkätzchenbüschel mit in die Kirche. Die Zweige werden zu Beginn des Gottesdienstes geweiht und bei der anschließenden Palmprozession mitgetragen.

GRÜNDONNERSTAG

Gründonnerstag (8. April) – der Name leitet sich vermutlich von dem mittelhochdeutschen Wort „gronan“ („greinen/ grienen“) ab, was so viel wie „wehklagen“ bedeutet. Der Tag erinnert an das letzte Abendmahl, das Jesus mit den Jüngern vor seiner Verhaftung feierte. Auf den Geschehnissen bei diesem Mahl gründen Eucharistiefeier und Priestertum.

Der Gottesdienst am Gründonnerstag findet abends statt. Als Zeichen der Trauer verstummen Orgel und Glockenläuten während der Messfeier und erklingen bis zur Osternacht nicht mehr. Kerzen, Tischtuch und Blumen werden vom Altar geräumt. Besonderheit im Rahmen der Feier: Der Priester wäscht zwölf Gemeindemitgliedern die Füße. Die Handlung erinnert an Jesus, der seinen Jüngern beim letzten gemeinsamen Abendmahl ebenfalls die Füße wusch. Versinnbildlicht wird damit, dass Christen einander dienen sollen. Im Gedenken an jene Nacht, in der Jesus schließlich von Judas - einem seiner Vertrauten - verraten und von Soldaten verhaftet wurde, schließt sich in vielen Gemeinden eine Nachtwache an den Gottesdienst an.

Wichtiger Termin der Karwoche ist zudem der Festgottesdienst zur Weihe der Heiligen Öle. Olivenöl wird seit alter Zeit besondere Kraft zugeschrieben. In der Heiligen Schrift symbolisiert es Gesundheit, Lebensfreude, Kraft und Frieden. Die geweihten Öle finden bei einzelnen religiösen Anlässen, der sogenannten Sakramentenspendung, Verwendung. Dazu gehören Taufe, Firmung, Krankensalbung und Priesterweihe. Bischof Joachim Reinelt weiht die Öle am Montag, dem 5. April, um 9 Uhr in der Dresdner Kathedrale.

KARFREITAG

Am Karfreitag (9. April) wird in allen katholischen Gemeinden zur Todesstunde Jesu, nachmittags um 15 Uhr, Wortgottesdienst gefeiert. Zentrale Momente sind dabei die Lesung der Leidensgeschichte Jesu, die Kreuzverehrung sowie umfangreiche Fürbitten für Kirche und Welt. Der Karfreitag (althochdeutsch: chara = Wehklage, Trauer) erinnert an die Kreuzigung und den Tod Jesu. Er ist in der katholischen Kirche strenger Fasttag - ein Brauch, der schon aus frühen Jahrhunderten überliefert ist.

OSTERFEST

Höhepunkt im katholischen Kirchenjahr ist das Osterfest, die Feier der Auferstehung Jesu, das Fundament des Glaubens. Es ist das ritenreichste aller christlichen Feste. Bei der Feier der Osternacht, die am späten Abend vor dem Ostersonntag oder am frühen Ostermorgen (11. April) stattfindet, wird im Freien ein Feuer entfacht, an dem die Osterkerze, ein Sinnbild für den auferstandenen Christus, angezündet wird. Sie wird brennend in die noch dunkle Kirche getragen, und die Gläubigen entzünden an ihr ihre Kerzen. In der folgenden festlichen Liturgie werden die großen Stationen der Heilsgeschichte in Erinnerung gerufen und der Sieg des Lebens über den Tod gefeiert. Dazu gehört auch die Weihe des Taufwassers.

Das Osterfest wird seit dem Konzil von Nizäa 325 am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert. In der Frühzeit der Kirche fand in der Osternacht die Taufe derjenigen statt, die sich für den christlichen Glauben entschieden hatten. Auch heutzutage werden Erwachsene, die in die Gemeinschaft der Christen aufgenommen werden wollen, vorzugsweise in der Osternacht getauft.

Übrigens: Ein ökumenischer Internetservice informiert über die Zeiten der Ostergottesdienste in verschiedenen Pfarreien: www.ostergottesdienste.de - mehr als 4.000 evangelische und katholische Gemeinden haben sich bundesweit seit Anfang März in die Datenbank eingetragen. Zu Weihnachten war die Resonanz eines vergleichbaren Angebots groß: rund 127.000 Anfragen verzeichnete die Datenbank unter www.weihnachtsgottesdienste.de
MB


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