Am Aschermittwoch ist alles vorbei?!

Mit dem Aschekreuz enden die "tollen Tage"


Dresden, 07.02.05 (KPI): “Am Aschermittwoch ist alles vorbei...� so heißt es in einem beliebten Faschingsschlager. Denn traditionell enden mit dem Aschermittwoch die tollen Tage. In Sachsen scheint mancher Narr von der fünften Jahreszeit allerdings gar nicht genug bekommen zu können: So wird auf vielen Faschingsfeten auch noch Tage nach dem klassischen Schlusspfiff kräftig gefeiert.

Am Aschermittwoch ist alles vorbei...? Denkste. Wer sich etwa im Dresdner Umland die Termine der Session 2005 zur Hand nimmt, staunt nicht schlecht: Noch am 12. und 19. Februar, wenn andernorts längst das Konfetti aus den Sälen gefegt ist, laden Faschingsgesellschaften in Coßmannsdorf, Pesterwitz, Grumbach, Wilsdruff, Tharandt, Wurgwitz, Bannewitz, Possendorf, Rabenau oder Kleinopitz zum närrischen Treiben. Eingefleischten Jecken müsste es da allerdings zuviel werden. Denn mag die Sitzungszeit in diesem Jahr auch kürzer ausfallen als in anderen Jahren, mit dem Aschermittwoch – das sollte auch der letzte Narr begriffen haben – ist wirklich alles vorbei.

Wer sich schon immer gefragt hat, wonach sich eigentlich der Termin zum Faschingsfeiern richtet, braucht nur einen Blick in die Geschichtsbücher werfen. Seit dem 6. Jahrhundert gilt der Mittwoch vor dem 6. Sonntag vor Ostern als Beginn der österlichen Fastenzeit. Davor wiederum wurde mit der Fastnacht oder dem Karneval (carne vale = Fleisch lebe wohl!) noch einmal kräftig gefeiert.

Die Fastenzeit gilt als Periode, in der sich der Mensch auf Ostern vorbereiten soll, auf den höchsten christlichen Feiertag, das Gedächtnis an die Auferstehung Christi. Schon früh rückte dabei das Fasten als bewusster Verzicht in den Mittelpunkt. Während seinerzeit strenges Fasten die ganze Vorbereitungszeit hindurch galt, sind heute allerdings nur noch Aschermittwoch und Karfreitag strenge Fasttage, an denen Katholiken sich nur einmal satt essen und auf Fleisch und Wurst verzichten sollen.

Aus religiösen Gründen auf Speisen und Getränke zu verzichten, findet sich in allen Kulturen und Religionen als Ausdruck der Trauer und Sühne. Viele Katholiken nutzen bis heute die Fastenzeit, um ihre Lebensweise zu überdenken und sich bewusst auf Ostern vorzubereiten. Vorbild dabei ist das Beispiel Jesu, der 40 Tage lang fastete, ehe er begann, öffentlich zu wirken. Wer die Tage von Aschermittwoch bis Ostersonntag zählt (und die Sonntage, die nicht zur Fastenzeit gerechnet werden, abzieht), kommt eben auf diese 40 Tage.

Seit Ende des elften Jahrhunderts werden Christen am Aschermittwoch in den Gottesdiensten mit einem Aschekreuz bezeichnet. Der Priester streicht den Gläubigen den Aschestaub in Kreuzform auf die Stirn und sagt dazu: "Bedenke Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staube zurückkehrst" - eine Erinnerung daran, dass das Leben vergänglich ist. Von dieser Tradition leitet sich der Name Aschermittwoch ab.

Auch Christen können feiern. Jetzt ist die richtige Zeit dazu. Erst am Aschermittwoch, da ist wirklich alles vorbei. Helau!

Michael Baudisch


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