Bischof Reinelt feiert Requiem

zum Gedenken an den Heiligen Vater


Fotos: Presse Bistum Dresden-Meißen
Dresden, 06.04.05 (KPI): Ein Requiem für Papst Johannes Paul II. hat Bischof Joachim Reinelt gestern Abend in der Dresdner Kathedrale gefeiert. In seiner Predigt würdigte der Bischof das Leben des verstorbenen Heiligen Vaters, indem er mit zahlreichen Zitaten Johannes Pauls II. dessen Positionen in Fragen zur Ökumene, zum Zustand der Gesellschaft, zur Arbeitslosigkeit oder zur Würde des Menschen nachzeichnete. Unter den etwa 900 Gästen in der Kathedrale befanden sich auch Ministerpräsident Georg Milbradt, Landtagspräsident Erich Iltgen sowie Vertreter der Stadt Dresden.

Was seine Verdienste für die Ökumene angeht, beschrieb Bischof Reinelt das Wirken Johannes Paul II. mit den Worten: „Er hat Ökumene nicht nur �auch� gemacht, sondern in gewisser Weise gehörte es zu den brennendsten Punkten seines Pontifikats, die Spaltung der Kirche zu überwinden.“

Orientierungslose Gesellschaft

Mit Blick auf die Verdienste des Papstes zur Überwindung des Eisernen Vorhangs, sagte der Bischof von Dresden-Meißen, zu DDR-Zeiten seien „die Schwachen zerknebelt worden“. Unterdrückung und das Verächtlich-Machen der Religionsausübung hätten das Glaubensleben nachhaltig zerrüttet. Zurückgeblieben sei eine Gesellschaft „in Orientierungslosigkeit“. Habe es in den ersten Jahren nach der Wiedervereinigung vor allem gegolten, wirtschaftliche Fragen zu lösen, so sei heute eine geistig-religiöse Sinnvermittlung nötig, sagte der Bischof. Für Christen seien Glaubensvertiefung und Glaubensweitergabe dabei eins. „Es ist wieder an der Zeit, das Evangelium von den Dächern zu rufen“, so Bischof Joachim Reinelt wörtlich.

Das glaubwürdige Wirken Papst Johannes Pauls II. habe selbst dessen scharfe Kritiker für sein Handeln eingenommen. Der Bischof verwies dabei auf die Ausgabe des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ zum Sterben Johannes Pauls II. „Der Spiegel“, so Bischof Reinelt, sei „ja nun wahrhaftig keine Kirchenzeitung“. Für Schmunzeln unter den Gläubigen sorgte daher die Aufforderung des Bischofs: „Ich empfehle ihnen allerdings, diese Ausgabe zu kaufen und zu lesen.“

Gerechte Verteilung der Arbeit

Auch zur aktuellen Frage der hohen Arbeitslosigkeit legte Bischof Reinelt Positionen des Papstes dar. Dieser habe eine gerechte Verteilung der vorhandenen Arbeit gefordert. Bischof Reinelt: „Es ist unmöglich, dass die einen sich kaputt arbeiten und die anderen sich kaputt sitzen.“ Die Wirtschaftsspitzen rief der Bischof zu mehr Verantwortungsübernahme für die Gesellschaft auf. „Wer sich nur für die reinen Gewinne interessiert, der zerbricht ein Volk“, so Reinelt. Der Bischof warnte davor, im Rückblick nur die beliebten Vorzüge des Papstes zu würdigen, dessen unbequeme Forderungen zu wichtigen Fragen aber auszublenden.

An dem Requiem nahmen auch zahlreiche Priester aus dem gesamten Bistum, Vertreter der sorbischen Bevölkerung sowie die Angehörigen des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem teil.

Michael Baudisch

Fotos vom Gottesdienst sind über die Pressestelle des Bistums erhältlich (Tel. 0351 / 3364 720).

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