Bischof Reinelt: Parteispitzen sollen sich schnell einigen

Im Interview mit Radio Vatikan


Der Bischof von Dresden-Meißen äußerte sich im Interview gegenüber Radio Vatikan zur Wahl in Deutschland...

Dresden, 23.09.05 (KPI/rv): In Berlin hält das Tauziehen um Mehrheiten, Koalitionen und Farbzusammenstellungen an - in der sächsischen Hauptstadt Dresden hingegen geht der Wahlkampf weiter. Erst am 2. Oktober ist dort der Wählerwille gefragt. Im Interview mit Radio Vatikan äußerte Bischof Joachim Reinelt, er glaube nicht, dass die Wähler seines Bistums das Farbdesign der künftigen Regierung noch beeinflussen: "Ich denke, die meisten haben sich längst entschieden, wie es für sie weitergeht, welche Partei sie wählen werden. Es wird nicht viel ändern an dem jetzigen Ergebnis. Es gibt natürlich einige Enttäuschte, es gibt sehr wenig Arbeit, besonders für diejenigen, die jetzt schon sehr lange arbeitslos sind. Das erbost viele, und es wird einfach protestiert auch beim Wählen. Das dürfte aber eine falsche Entscheidung sein."

Der hohe Stimmenanteil der Linkspartei wird nicht von Dauer sein, vermutet der Bischof: "Das wird sich sofort ändern, wenn die Erfolge der deutschen Politik wieder erkennbar sind. Jetzt wählt man seine Enttäuschung ab. Das ist natürlich verständlich in einer Situation, in der man den Eindruck hat, es stimmt einfach nicht mehr."

Blanke West-Schelte ist mit Reinelt nicht zu machen: "Man muss klar sagen, der Westen hat Großartiges geleistet beim Aufbau einer Wirtschaft, die von den Kommunisten völlig ruiniert worden war. In so kurzer Zeit dieses Niveau zu erreichen, ist eine ganz hervorragende Tat. Wer das übersieht, verkennt, dass dies nicht ein Ost-West-Problem Deutschlands ist, sondern dass es sich hier um globale Probleme handelt."

Politiker aller Couleur, vor allem die Parteispitzen, sollten in Reinelts Augen jetzt vor allem eines: sich schnell einigen. "Wenn man jetzt noch sehr lange zögert, verlieren die in Berlin das Vertrauen des ganzen Volkes. Das ist aber kein Ostproblem, sondern auch ein Westproblem. Alle werden daran zweifeln, dass das Land überhaupt noch einmal mutig auf die Beine kommt. Man wird sich in Berlin schon etwas anstrengen müssen."

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