Das Bistum Meißen (heute Bistum Dresden-Meißen) während des Zweiten Weltkriegs

Zum 60. Jahrestag des Kriegsendes am 8. Mai 2005

Als Bischof Petrus Legge den Ausbruch des Kriegs in einem Hirtenbrief als „schwere Heimsuchung“ bezeichnete, ließ ihn die Gestapo abholen. In stundenlangem Gespräch wurde dem Bischof erklärt, der Krieg sei keine Heimsuchung, sondern Freude; wer anderes behaupte, sei ein Landesverräter und müsse mit der entsprechenden Strafe rechnen.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs waren im Bistum Meißen zahlreiche Kirchen, Pfarrhäuser, Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen zerstört oder schwer beschädigt, darunter die Katholische Hofkirche in Dresden und das Priesterseminar in Schmochtitz bei Bautzen. 32 Priester des Bistums waren zum Militär eingezogen worden, einer von ihnen starb an den Folgen seiner Verwundungen. Von 41 zum Krieg einberufenen Seminaristen fielen zehn. Die Generaloberin der Nazarethschwestern, Maria Augustina, wurde am 8. Mai 1945 in Goppeln bei Dresden von einem sowjetischen Soldaten erschossen. 50 Priester, unter ihnen Bischof Legge, wurden vom NS-Regime aktiv verfolgt. Der Bischof selbst und 43 andere davon wurden zu verschiedenen Zeiten inhaftiert. Mit besonderer Härte gingen die Nazis gegen die sorbischen Priester vor. Ab 1942 gab es keine Priesteramtskandidaten mehr.

13 der inhaftierten Priester waren ins KZ deportiert worden, fünf von ihnen wurden ermordet oder starben infolge ihrer Inhaftierung. Einer darunter war der sorbische Kaplan Alois Andritzki aus Radibor, für den derzeit ein Seligsprechungsverfahren in Rom läuft. Zu den letzten noch lebenden Überlebenden des Priesterblocks in Dachau gehört Prälat Hermann Scheipers (91), ein Priester des Bistums Dresden-Meißen. Der gebürtige Westfale lebt heute in seiner Heimatstadt Ochtrup. MB

- Einen ökumenischen Gottesdienst zum 60. Jahrestag des Kriegsendes feiern Dompfarrer Klemens Ullmann, Frauenkirchenpfarrer Stephan Fritz und Kreuzkirchenpfarrer Joachim Zirkler am Sonntag, 8. Mai, um 18 Uhr in der Unterkirche der Frauenkirche in Dresden. Predigt: Oberlandeskirchenrat Christoph Münchow.

- Unter dem Titel „Vor 60 Jahren – Kriegsende und Neuanfang: Als Junger Christ in zwei Diktaturen“ laden das „Schmochtitzer Forum“ und das Podium der sorbischsprachigen Tageszeitung „Serbske Nowiny“ am Mittwoch , dem 4. Mai 2005, um 19.30 Uhr, zu einer öffentlichen Veranstaltung im Bischof-Benno-Haus Schmochtitz (bei Bautzen) ein. Professor Wolfgang Marcus erinnert sich im Gespräch mit Bischof Joachim Reinelt, Ministerpräsident Professor Georg Milbradt und Monsignore Martin Salowski an Begegnungen in schweren Zeiten.

- An einer Versöhnungswallfahrt zum 60. Jahrestag des Kriegsendes ins tschechische Hejnice (Haindorf) nehmen die Katholiken des Dekanats Zittau am 8. Mai teil.


Erklärung von Bischof Reinelt zu 60 Jahren Kriegsende.


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